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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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brauner Pelz schon sehr weit ausgebleicht war, betreute eine der zehn Wuschelhöhlen in diesem Sektor des Stockes. Unschlüssig wippte es von einer Seite zur anderen. »Nach einer Statistik hat nie jemand gefragt.«
    »Irgendwann ist immer das erste Mal«, sagte das schwarze Firibirim.
    Eine solche Weisheit auszusprechen wäre eigentlich Künstlersache gewesen. Mel registrierte das bedeutungsvolle Einatmen seines Freundes. Aber vielleicht, überlegte es, steckt ja auch etwas Künstlerisches in mir. Ein einzelnes orangefarbenes Haar hatte es sich erst neulich aus dem Pelz herausgezupft.
    »Eine Statistik ist nicht vorgeschrieben ...«
    »Ich weiß.« Mel-anta-Sel bedachte Bea-egef-Lea mit einem freundschaftlichen Rempler. »Ich weiß aber auch, dass solche Aufzeichnungen gemacht werden.«
    »Wie weit zurück willst du die Daten sehen?«
    »Die letzten zehn Würfe. Nicht die, die noch hier herumtollen, sondern alle, die den Höhlen bereits entwachsen sind.«
    »Ist dir etwas Besonderes aufgefallen?«, fragte Dom-helo-Rom.
    Bea-egef-Lea hatte nicht mehr die Spannkraft, schnell herumzuwirbeln, es wandte sich langsam dem Künstler zu. »Was meinst du mit ›etwas Besonderes‹?«
    »Besonderheiten in der Farbverteilung.«
    Bea-egef-Lea schüttelte sich. »Die Wuschel sind weiß, wenn sie in den Höhlen eintreffen, und noch weiß, wenn sie uns verlassen. Erst draußen färbt sich der Pelz.«
    »Das geschieht von einem Tag auf den nächsten.«
    »Erwartest du, dass dies anders wird?« Ein wenig fahrig fuhr Bea-egef-Lea sich mit dem Schwanz durchs Fell. Das dabei entstehende leise Rascheln und Knistern war trotz des Weißlingslärms wahrzunehmen.
    »Nein, das nicht«, antwortete Dom-helo-Rom.
    »Hat sich das Weiß verändert?«, fasste Mel-anta-Sel nach.
    »Weiß ist weiß.«
    »Vielleicht heute doch etwas anders als bisher ...?«
    Bea-egef-Lea hielt unvermittelt inne. »Was wollt ihr eigentlich?«
    »Sind alle Höhlen voll?«
    »Ja. Das heißt: nein.«
    »Kannst du dich nicht entscheiden oder willst du nicht?«, platzte das Sammlim heraus.
    »Die Höhlen sind nicht bis zum letzten Platz belegt.«
    »Liegt das an weniger Weißlingen in den einzelnen Würfen oder an weniger violetten Firibirim?«, fragte Mel.
    »Ich denke, weniger violette ...«
    »Warum? Kennst du den Grund dafür?«
    »Ein paar Violette weniger. Solche Schwankungen treten meist periodisch auf.«
    »Du weißt sicher, dass es so ist?«
    »Nein, ich weiß das nicht. Ich vermute nur.«
    »Seit wann?«
    »Seit wann ich das vermute?«
    »Seit wann die Zahlen geringer werden.«
    »Vor vier oder fünf Würfen dürfte es begonnen haben.«
    »Es handelt sich demnach um keine normale Schwankung?«
    »Beim Alles, was soll es denn sonst sein?«
    Bea-egef-Lea hatte die beiden Besucher durch die Anlage geführt.
    Nun standen sie vor einer der Wuschelhöhlen. Einige Tausend weißer Flaumbälle waren auf engem Raum beieinander. Es war nahezu unmöglich, einen bestimmten Weißling länger als einen hastigen Atemzug lang im Auge zu behalten, denn dann verschwand das Kleine schon wieder in der Menge. Alle rollten wild durcheinander, ein unaufhörliches Gewusel, in dem dennoch keines verloren ging.
    Das eine oder andere junge Firibirim schaffte es sogar schon, sich mithilfe seines Pilaboo den Weg zu bahnen.
    »So weit reicht meine Erinnerung nicht zurück«, raunte Dom-helo-Rom. »Ich glaube, als wir nur noch eine Gruppe von fünfzig waren ...«
    »Das ist dann kurz vor dem Erwachsenwerden«, erklärte Bea-egef-Lea. »In der Spanne wird bereits das meiste Wissen vermittelt.«
    »Was wird heute anders gemacht als früher?«
    »Nichts.«
    »Keine permanenten Neuerungen und Experimente?«
    »Warum sollten wir etwas ändern, was sich einmal als beste Lösung erwiesen und noch dazu in langer Zeit bewährt hat?«
    »Das wäre in der Tat verrückt«, bestätigte das Künstler-Firibirim. »Das Optimale kann nicht weiter optimiert werden.«
    Es bedachte Mel-anta-Sel mit einem vielsagenden Blick.
    »Also nichts, was eine Veränderung des Reifeprozesses erklären würde«, flüsterte Mel. »Außer ...«
    »... dem Alles! «
    »Die Statistiken!«, erinnerte Mel. »Ich will sie jetzt sehen!«
    Kurze Zeit später lagen die Zahlen vor den beiden Besuchern. Bea-egef-Lea hatte noch einige ältere Jahrgänge mehr dazusortiert.
    Der Wissenssammler hatte etwas Ähnliches erwartet. Die Zahl der heranwachsenden Weißlinge war kontinuierlich angestiegen, aber seit vier Würfen ging sie ebenso stetig

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