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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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unvorstellbaren Tun? Ich gehe meinen Aufgaben nach ... Weshalb sollte ich überhaupt etwas anderes erreichen wollen?«
    »Genau das frage ich mich ebenfalls!«, schleuderte Eroin Blitzer seinem Offizier entgegen.
    »Angriff ist die beste Verteidigung«, hatte Alraska zuvor zu ihm gesagt, während sie zu zweit ihre gemeinsame Strategie durchgesprochen hatten.
    Vierauf taumelte zurück. Er musste sich mit einer Hand an der Wand der Kaverne abstützen.
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, brachte er schwer hervor. »Dieser Vorwurf ist ... grotesk.«
    Insgeheim musste Blitzer seinem Gegenüber recht geben. Die Zwergandroiden waren seit jeher als reine Befehlsempfänger erzogen worden. Etwas anderes zu behaupten wäre schlichtweg irrsinnig gewesen.
    Ebenso irrsinnig wie die »dunklen Gedanken« über DANS Manipulationen, die ihn seit dem Ausflug in das Theatersystem verfolgten und ihm eine völlig neue Vorstellungswelt geöffnet hatten.
    Eroin Blitzer schnaufte vernehmlich. »Du wirst mich verstehen«, presste er heraus. »Nicht jetzt, aber irgendwann später!«
    Fallun Vierauf sah ihn so abschätzend an, wie man schlimmstenfalls einen Fremden betrachtete, über den nichts bekannt war.
    Abrupt wandte sich Blitzer ab und verließ die Kaverne. Er fühlte sich elend, doch er wollte das Vorhaben durchziehen. Weder Vieraufs Vorwürfe noch sein eigenes Unbehagen durften ihn davon abbringen.
    Es ging um nichts Geringeres als um Frau Samburi. Für sie musste er alles erdulden, was auch immer da kommen würde.

7.
     
    Da war er wieder, der leicht bunte Schimmer in seinem schwarzen Flaum. Mel-anta-Sel hielt gerade inne, als es seinen Pelz teilen und sich die schnell nachwachsenden Haare genauer ansehen wollte. Nicht an diesem Ort, wo jedes der mitarbeitenden Firibirim sofort sehen konnte, was es tat.
    Das war sein eigenes Problem und ging niemanden außer ihm etwas an. Nicht einmal Dom wusste bislang davon. In der Geschichte der Firibirim, das hatte Mel recherchiert, war nie ein ähnlicher Fall beobachtet worden. Gut, vielleicht hatten davon betroffene Firibirim aus Scham ebenso über ihren Makel geschwiegen wie es selbst. Andererseits waren die historischen Aufzeichnungen mehr als dürftig.
    Acht Wach-und-Traum-Perioden – viele Firibirim bezeichneten sie auch als Tage, doch Mel-anta-Sel gefiel der alte Ausdruck besser, zumal es oft im Traum sein neu erworbenes Wissen sortierte – lag es nun schon zurück, dass Dom ihm seinen Vorschlag unterbreitet hatte. Gewagt, ja, das war der richtige Ausdruck dafür. Mel hatte das Ansinnen des Freundes empört zurückgewiesen ...
    ... und sich mit dem ganzen Pelz in eine neue Aufgabe hineingestürzt. Es galt, Beweise zu finden, die es dem Stockwächter vorlegen konnte!
    Mittlerweile wurde Mel-anta-Sel den Verdacht nicht mehr los, dass Dom es schon wieder unbemerkt manipuliert hatte. Sein Vorhaben hatte Mel jedenfalls gezwungen, zur geregelten Nahrungsaufnahme zurückzukehren.
    Seine bunten Haare wuchsen seitdem wieder und sie wuchsen schneller als sein übriges Fell. Nach drei Tagen Stillstand und nachdem Mel sie gründlich ausgerupft hatte, waren sie gleich wieder da gewesen. Brauchte es einen besseren Beweis dafür, dass das Alles damit zu tun hatte?
    Und sogar in seinem Flaum wurde der Rotschimmer immer deutlicher.
    Wenn ich noch einmal zum Stockwächter gehe ...? Was war damit bewiesen? Pol-ferok-Mol würde es bestenfalls als Fremdpelzer verspotten.
    Mel-anta-Sel schreckte aus seinen Überlegungen auf. »Was ist mit der Durchmusterung?«, rief es hinüber in den kleinen Kuppelraum, in dem die neuen Verstärker installiert worden waren. »Ich habe seit ein paar tiefen Atemzügen überhaupt nichts mehr in der Wiedergabe. Wenn ein Fehler aufgetreten ist, muss er schnellstens behoben werden!«
    Sein Tonfall hatte sich verändert, war härter und direkter geworden, das bemerkte es selbst. War dafür schon der schwache rote Schimmer im Flaum verantwortlich? Womöglich war es sogar gut, wenn sein Durchsetzungsvermögen nicht mehr nur auf seinem schwarzen Fell und dem Respekt basierte, den es als Wissenssammler genoss.
    Zugleich ein erschreckender Gedanke: Ging es anderen Firibirim ähnlich, entdeckten sie ebenfalls Fremdfarben im Pelz? Und schwiegen sie wie Mel-anta-Sel aus Scham? Würde also in wenigen Allfarbperioden jedes Fell nur mehr rot sein?
    Mel schüttelte sich vor Entsetzen.
    Es schnellte sich aus der Kuhle vor den Überwachungsschirmen, veränderte zweimal mithilfe seines

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