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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Wortklauber! Mel wusste selbst, wie es sich fühlte. Schwach, weil es die Nahrung seit drei Tagen verweigerte. Sein schimmernder schwarzer Pelz war fahl geworden. Seit dem Besuch in der Wuschelhöhle war es überzeugt davon, dass es etwas tun musste. Es war sich leider auch der eigenen Ohnmacht bewusst, und das war das Schlimmste überhaupt.
    Es riss die Augen weit auf und blickte Dom-helo-Rom durchdringend an. Der alte Griesgram sah nicht viel besser aus als es selbst.
    »Ich hatte gehofft, du würdest etwas unternehmen«, sagte Dom in dem Moment, als habe es nur auf eine passende Gelegenheit gewartet. »Jemand muss eingreifen.«
    Mel stemmte sich ein wenig aus dem Netz.
    »Ich war heute Morgen bei Pol-ferok-Mol«, sagte es und registrierte genau, dass ein leichter Schauder den Pelz des Künstlers überlief.
    »Beim Stockwächter?« Die Frage war überflüssig, denn jedes Firibirim kannte den Namen Pol-ferok-Mol. Dom stellte die Frage nur, weil es verblüfft reagierte.
    »Ich wollte ein Raumschiff von ihm haben.«
    »Du wolltest ...? Demnach sind da draußen tatsächlich Fremde? Wir haben das Leben im Alles gefunden, von dem unsere Wissenschaftler schon so lange phantasieren?«
    »Wenn es so wäre, hätte es uns entdeckt«, widersprach Mel-anta-Sel. »Ich wollte ein Raumschiff, um mich draußen umsehen zu können. Um weiter hinauszufliegen als nur bis zum Nachbarstock.«
    »Viel weiter?«, fragte Dom-helo-Rom lauernd.
    »Wenn es sein muss, sehr viel weiter.«
    »Wann brechen wir auf?«
    Mel-anta-Sel ließ sich ins Netz zurücksinken. »Gar nicht. Der Stockwächter hat mich nicht einmal angehört.«
    »Aber ...«
    »Pol-ferok-Mol ist mit vielen eigenen Problemen überlastet. Es kann überhaupt nicht mehr schnell genug immer neue Aufgabenplätze schaffen, um die neu hinzukommenden Rotpelze zu beschäftigen.«
    »Probleme nennst du das?«
    Mel verzichtete auf eine Antwort, es zuckte lediglich mit dem Schwanz.
    »Warum fragst du mich nicht, mein Freund?« Dom-helo-Rom lachte verhalten, allerdings klang sein Lachen eher beklommen als amüsiert. »Ich sage dir, wie wir den Stock verlassen können. Es wäre nur ein wenig ... gewagt.«

6.
     
    »Ich verstehe dich nicht, Com-mo’Dyr!«, rief Fallun Vierauf, nachdem sie die kleine Nebenkammer erreicht hatten. Im Widerschein des Lichts funkelten silberne Kristalladern und zogen sich durch die Felswände dieser Kaverne.
    »Wir befinden uns auf der Suche nach Frau Samburi«, sagte Blitzer ruhig. Dabei hoffte er inständig, dass Offizier Vierauf die leichte Unsicherheit in seiner Stimme nicht bemerken würde.
    »Das ist keine Erklärung für dein Verhalten.« Vierauf klemmte seine zitternden Hände unter die Achseln. »Seit unserem Besuch im System des singenden Schwarzen Lochs hast du dich mehr und mehr verändert, Commo’Dyr. Du bist anders geworden und gar nicht mehr ...«
    » Was bin ich gar nicht mehr?«
    »Merkst du denn nicht, wie du dich von uns entfernst? Du verbrüderst dich mit dem Temporärkommandanten. Hältst du das für ein gutes Benehmen, Eroin? Du bist nicht mehr du selbst!«
    Eroin Blitzer schwieg zu dem Vorwurf. Beinahe trotzig presste er die Lippen aufeinander. Er wusste, dass Vierauf recht hatte. Er war nicht mehr derselbe wie zuvor.
    »Ich verbrüdere mich nicht!«, gab er schließlich hastig zurück. »Alraska führte uns zuverlässig zu den Botschaften, die Frau Samburi für uns hinterlassen hat! Ich zeige mich loyal ...«
    »Loyal?«, höhnte Vierauf. »Loyal einem normalen Sterblichen gegenüber? Kann es das wirklich geben?«
    »Alraska ist kein normaler Sterblicher. Er besitzt ...«
    »Ich weiß, dass er ein lebensverlängerndes Gerät trägt! Das wird ihn aber in keiner Weise vor dem Tod in der fremden Sphäre schützen. Genauso wenig, wie dich die ROTOR-G schützen wird, wenn euch die Anomalie ... auffrisst!«
    »Nun bist du es, der nicht mehr er selbst ist«, konterte Blitzer. »Ich kann den Vorwurf problemlos umkehren: Seit unser Kommandant und ich effektiv zusammenarbeiten, scheinst du es nur noch darauf abgesehen zu haben, mich zu verdrängen. Du willst das ranghöchste Besatzungsmitglied in der Zentrale werden und später infolgedessen das Kommando über ein Beiboot übernehmen.«
    Fallun Vierauf öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. Von einem Moment zum nächsten war er totenblass geworden. Er schwankte leicht, seine Lippen zitterten. »Wie ... kannst du so etwas von mir behaupten, Commo’Dyr? Was hätte ich von einem derart

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