Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
das Rauschen blieb erhalten. Das Wissenssammler-Firibirim gewann den Eindruck, als atmete die Wiedergabe.
    »Den Hauptspiegel zur Seite schwenken!«, ordnete es an. »Ich glaube nicht, dass alles so verschwommen sein kann.«
    Angespannt beobachtete es. Nach einer Weile wanderten die ersten deutlich erkennbaren Sterne in den Bildausschnitt ein.
    »Anhalten!«
    Die schlechte Bildqualität lag also nicht an den Spiegeln.
    »In den Zoombereich fahren! Fokus auf die einzelne Sonne. Ich will eine Auflösung haben, die vorhandene Planeten erkennen lässt. Aber speichert vorher den Koordinatenbereich, in dem das Bild unklar wird!«
    Zwei Planeten, beide in trostlosem Grau. Dort existierte nichts, was die Mühe einer Erkundung gerechtfertigt hätte.
    Während Mel beide Geröllkugeln betrachtete, wurde ein Teil des Bildes wieder unscharf. Erst waren es nur wenige Aussetzer, in denen die Wiedergabe verwischte, als legte sich ein feiner Schleier über die Optik, doch der Effekt verstärkte sich schnell. Der eine Planet verschwamm und verblasste.
    »Staubablagerungen auf dem Spiegel«, vermutete ein Blaupelz.
    »Es handelt sich um die aufgedampfte Beschichtung«, widersprach ein Erfinder. »Sie scheint sich abzulösen. Wir müssen sie auf jeden Fall austauschen.«
    »Das ist Unsinn!«, rief Mel-anta-Sel dazwischen. »Das liegt nicht am Spiegel.«
    Vor einer Weile war die Bilderfassung vollständig verschwommen gewesen, momentan galt das nur für einen begrenzten Bereich. Mit einem Materialfehler ließ sich das schwerlich erklären.
    »Die Brennweite verkürzen! Ich will den gesamten Bereich sehen, in dem diese Unschärfe auftritt.«
    Entweder ließ sich diese Erscheinung nur schwer einfangen oder sie war dem Firibirim-Stock immer noch sehr fern.
    Auf jeden Fall war da etwas! Davon war der Wissenssammler umso mehr überzeugt, je länger seine Helfer daran arbeiteten, dieses »Etwas« optisch einzufangen.
    Fast gewann Mel-anta-Sel den Eindruck, als sträube sich das Unbekannte dagegen.
    Eine Weile später war nicht mehr nur der eine Planet wie hinter einem fahlen, alles verwischenden Schleier verschwunden, auch die zweite Gesteinskugel und ihre Sonne waren blass geworden und schienen sich langsam auflösen zu wollen.
    Das Etwas bewegte sich, das stand nun endgültig fest.
    Es schien groß zu sein, sehr groß sogar.
    Und seine Form?
    Keineswegs statisch. Von Umrissen konnte Mel-anta-Sel schon gar nicht reden. Es gab keine deutliche Abgrenzung, die »dieses Ding« gegen den Hintergrund abgehoben hätte. Ein wenig erinnerte es an eine riesige durchscheinende Amöbe, die sich völlig unkalkulierbar zusammenzog und wieder ausdehnte und dabei irgendwie vorankam.
    Mel-anta-Sel ließ Filter vorschalten und die auf diese Weise gewonnenen Bilder festhalten und speichern. Das unbekannte Etwas war darauf nicht besser, aber auch nicht schlechter zu erkennen als auf allen anderen Bildern. Eine geisterhafte Erscheinung, nicht mehr.
    Doch diese Aufnahme zeigte eigentümliche Strukturen. Viele winzige Flecken, manche länglich, einige nahezu rund, als würden sie aus unterschiedlichen Perspektiven wiedergegeben. Bei ihrem Anblick dachte Mel-anta-Sel an die Trinkstellen der Ti-Jah’wk und Nuru-Bar: fließendes Wasser, das sich an größeren Steinen brach, vor ihnen eine schäumende Welle entstehen ließ und seitlich Verwirbelungen und Strudel bildete. Hinter dem Hindernis, je nachdem, wie groß es war, stürzten die getrennten Wasserströme wieder aufeinander zu und vereinten sich mehr oder weniger wild bewegt.
    Nein, das Nichts außerhalb der Firibirim-Stöcke floss nicht dahin wie ein Wasserlauf. Es bewegte sich überhaupt nicht.
    Das große fremde Etwas – es mochte in der Tat riesig sein und aus vielen festen Körpern bestehen – durchpflügte das Alles aus eigener Kraft.
    Und nicht nur das: Je länger Mel-anta-Sel die Wiedergabe betrachtete, desto deutlicher wurde ihm, dass diese fremden Objekte die Struktur des Alles zerstörten.
    Die gewaltige Bugwelle ... Die seitlich davonlaufenden Wirbel, die sich in unterschiedliche Strömungen aufzulösen schienen ... Vor allem das brodelnde Chaos, das hinter diesem Körper zurückblieb ...
    Am liebsten hätte Mel laut aufgeschrien.
     
    *
     
    »Diese fremden Raumschiffe sind verantwortlich für unsere Probleme!«
    Mit der Schwanzspitze klopfte Mel-anta-Sel demonstrativ auf den großformatigen Ausdruck. Jeder noch so schwache Wirbel war darauf zu erkennen. Aber auch einige der seltsamen Gebilde

Weitere Kostenlose Bücher