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PR2610-Die Entscheidung des Androiden

PR2610-Die Entscheidung des Androiden

Titel: PR2610-Die Entscheidung des Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Richtung manipulierten sie sie auf jeden Fall.
    So, wie die Kommandantin mich manipulierte, als sie vom Feuer in mir sprach und von der Suche, letztlich von der Kraft meiner eigenen Entscheidungen und meines eigenen Willens.
    Und ich war in ihre Fußstapfen getreten, indem ich Fallun Vierauf in der LEUCHTKRAFT ermutigte, ebenfalls für sich selbst zu denken.
    Deshalb musste ich überleben! Um zu sehen, wie Offizier Vierauf handelt.
    Ich erschrak, als mir klar wurde, dass ich den eigentlichen Grund völlig übersehen hatte. Wir mussten es überstehen, um die Frau Samburi Yura zu finden.
    Gerade rechtzeitig kehrte ich auf den Boden der Realität zurück, als Alraska unser Ziel erreichte. Er stoppte vor dem geschlossenen Schott. Als die Abtastung mich erkannte, öffnete es sich. Wenigstens diese einfache Technologie funktionierte, wie es sein musste, mit autarker Energieversorgung bis zuletzt.
     
    *
     
    Das schlichte Design des Raumes sprach für sich. Eigentlich sollte niemals jemand diesen Ort betreten müssen.
    Kahle, metallisch-graue Wände, von roten Adern durchzogen, die von den ultraverstärkten Einlässen zeugten. Dies war ein Käfig, der erst unter extremem Druck bersten würde. Wie ich die Lage einschätzte, konnte es nicht mehr lange dauern, bis es so weit war.
    Noch standen wir vor dem geöffneten Schott und schauten hinein. »Du musst mich absetzen und den SERUN ausschalten. In diesem Raum funktioniert keine herkömmliche Technologie. Im Gegenteil, dir wird der Eintritt verweigert, solange der SERUN aktiv ist.«
    »Das habe ich zwar bemerkt«, sagte Alraska, »aber wieso?«
    Die Systeme seines Schutzanzugs fuhren herunter.
    »Weil der Plan vorsieht, dass nur Zwergandroiden das Schiff verlassen. Wir benötigen keine Schutzanzüge oder Waffen in diesem Raum. Du kannst nur eintreten, wenn ich eine Genehmigung erteile.«
    Jedes Wort bedeutete einen verlorenen Augenblick. In der Ferne donnerten Explosionen und ich fühlte die Beben, die das Schiff wie Todeswehen durchzogen. Dennoch musste ich die Erklärung abgeben – nicht für Alraska, sondern für die Überwachungssysteme. »Und ich erteile hiermit die Genehmigung.« Ein Flimmern in der Luft. »Gehen wir.«
    »Ich bin der Übergangs-Kommandant der LEUCHTKRAFT«, sagte Alraska, während wir in den Raum stürzten. »Wie kann es sein, dass ...«
    »In dieser Notsituation greifen andere Sicherheitssysteme«, unterbrach ich. »Sie sitzen tief in der Struktur des Schiffs.«
    Die Rettungskapsel war nicht zu übersehen. Sie stand am gegenüberliegenden Ende des Raumes. Die roten Adern in der Wand konzentrierten sich rundum. Beim Startvorgang der Kapsel würden sie ein Loch in die sonst fast unzerstörbare Außenwand reißen und den Flüchtlingen so einen Weg bahnen.
    Den Flüchtlingen. Das waren Alraska und ich. Und die beiden Pelzwesen, die sich in diesem Augenblick aus der Gürteltasche schwangen.
    »Bleibt drin!«, befahl Alraska. Er eilte, genau wie ich, zur Kapsel. Der Einstieg stand offen.
    Ich sah, wie mein Begleiter ins Innere sprang, als mit einem ohrenbetäubenden Krachen eine der roten Kraftadern brach.
    Es knirschte, Fetzen flogen durch den Raum, die Kapsel schloss sich, und ich rannte los.
    Zu hastig.
    Wie konnte mir das passieren, ausgerechnet mir?
    Ich stolperte und fiel hin.
    »Notstart wird initiiert«, hörte ich, und der Raum brach über mir zusammen.
     
    Fallun Vierauf
     
    Der gegenwärtig kommandierende Offizier der LEUCHTKRAFT zögerte nicht länger. Er dachte für sich selbst, genau wie Eroin Blitzer es ihm empfohlen hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt war viel zu viel Zeit verschwendet worden.
    Nun fiel seine Entscheidung, und sie war unumstößlich. Die Logik diktierte sie, auch wenn er das zuvor nicht für möglich gehalten hätte.
    Ein eigenartiges Gefühl erfüllte ihn und katapultierte seine Existenz in eine neue Dimension. Der Zwergandroide konnte es nicht leugnen: Er fühlte sich gut, auf eine seltsame, verschrobene Art und Weise. Möglicherweise hatte Eroin Blitzer von Anfang an so empfunden und deswegen das Ungeheuerliche getan.
    Jeder Schritt in der Kosmokratenwalze hinterließ Spuren; tief verankert im System und nur schwer aufzuhalten. Aber wer über die nötigen Zugangsrechte verfügte, konnte alles nachvollziehen. Selbstverständlich war dies auch Fallun Vierauf möglich – wenn nicht ihm, wem dann? Immerhin bekleidete er momentan den Posten als Kommandant der LEUCHTKRAFT.
    Also vollzog Vierauf jeden Schritt des Zwergandroiden

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