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PR2610-Die Entscheidung des Androiden

PR2610-Die Entscheidung des Androiden

Titel: PR2610-Die Entscheidung des Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Das hat er getan?« Das Wächterwesen wuchs, bis es größer war als jeder Androide, den Fallun Vierauf je zuvor gesehen hatte.
    Der Anblick schüchterte ihn ein, fast als habe die Kommandantin persönlich ihn bei dieser Lüge ertappt. Doch war es überhaupt eine Lüge? Indirekt hatte Blitzer ihn sehr wohl an diesen Ort geschickt, mit seiner Aufforderung, für sich selbst zu denken.
    Der Gedanke verlieh Fallun Vierauf wieder mehr Selbstsicherheit, und sofort erschien ihm das Wächterwesen nicht mehr so groß wie zuvor. »Er stellte mir ein Rätsel, und als ich es löste, führte es mich hierher. Doch nicht deswegen bin ich gekommen, sondern weil es notwendig ist. Ich führe die LEUCHTKRAFT, und deshalb muss ich sehen, was auch er gesehen hat. Nun liegt es an mir, zu tun, wozu er nicht in der Lage war, aus welchen Gründen auch immer.«
    Der angebliche Androide ließ sich nach vorn fallen, krümmte dabei den Rücken und schrumpfte. Seine Arme bildeten sich zu kurzen Beinen mit Pfoten aus, und er hoppelte als Kaninchen los. »Folg mir!«
    Fallun Vierauf gehorchte, und nach der nächsten Biegung des Korridors blickte er in einen Albtraum.
    »Was siehst du?«, fragte das Wächterwesen.
    »Ich ... möchte nicht darüber sprechen.«
    »Eroin Blitzer sah am Ende eine Berglandschaft ohne Anfang und Ende. Vorher war sein Geist zu sehr verwirrt von den Ausstrahlungen, als dass sein Verstand die Impulse in eine fassbare Form bringen konnte.«
    Fallun Vierauf schwieg, während sein Körper zersägt wurde. Die abgetrennten Gliedmaßen fielen ins Feuer, und dort zerschmolzen sie und brannten doch lichterloh.
    »Falls auch du Dinge siehst«, fuhr das Kaninchen fort, »bemühe deinen Geist, sie zu verdrängen. Sie entsprechen nicht der Realität und dienen nur dazu, dich zu verwirren, weil die Ausstrahlung des Objekts deine Ängste schürt.«
    Das Objekt?, dachte der Zwergandroide, kam jedoch nicht dazu, den Gedanken weiterzuverfolgen. Jemand stürmte auf ihn zu, ein Wesen aus Dunkelheit, das aus einer Materiesenke trat. Ohne ein Gesicht lächelte der Chaotarch, und dieses Lächeln ließ Sonnen erlöschen und Stränge des Psionischen Netzes bersten.
    »Hörst du mich, Fallun Vierauf?«
    »Ich höre dich«, sagte der Commo'Dyr und trat auf eine Ebene, die in der Materiesenke schwebte, aus der soeben der Chaotarch getreten war. Das Hohe Wesen des Chaos allerdings war verschwunden, weil es natürlich nicht existierte.
    Die Ebene jedoch blieb. Sie durchmaß die Unendlichkeit und hörte niemals auf und war zugleich zu klein, als dass der Zwergandroide dem Ding entgehen konnte, das in ihrem Zentrum stand.
    Fallun Vierauf sah einen Behälter, nicht sehr groß und doch von tödlicher Präzision.
    Das also hatte Eroin Blitzer gesucht und gefunden. Dies war das Objekt, das das Kaninchen erwähnt hatte.
    »Seit wann gibt es diese Ungeheuerlichkeit an Bord?«, fragte der Zwergandroide das Wächterwesen.
    Er erhielt keine Antwort. Das Kaninchen war verschwunden.
    Natürlich.
    Im Angesicht einer Nekrophore blieb man allein und ohne fremde Hilfe.

10.
    Mel-anta-Sel
    Trauergesang
     
    Das war nicht gut.
    Gar nicht gut.
    Bei sämtlichen Wollusken aller Stöcke und sonstigen Bereichen dies- und jenseits des Alles, es war überhaupt nicht gut!
    Mel-anta-Sel fragte sich, wie das ausgehen sollte. Es saß auf der Schulter der Quelle, in dem Ding, das sie Rettungskapsel nannte. Ein für die Riesen wohl kleines Schiff, für ein Firibirim aber ein gewaltiger Raumer.
    Das Kitzeln jagte in Schauern durch Mel-anta-Sels Körper, aber es fühlte es nicht einmal. Denn es quälten ganz andere Sorgen.
    Es stieß sich ab, flog jener durchsichtigen Wand entgegen, die sich geschlossen hatte, als die Quelle in die Kapsel sprang. Vielleicht konnte ein Firibirim das Glas ja durchdringen, so, wie es bei diesen Ballfeldern möglich gewesen war.
    Eine irrige Hoffnung.
    Natürlich. Schließlich vermochte Mel-anta-Sel nicht einfach durch feste Materie zu fliegen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder und wieder gegen die Scheibe des Ausstiegs zu donnern.
    Dabei schrie es, in plötzlicher wilder Panik, die seinen Verstand überflutete. Es rief den Namen des Schicksalsgefährten und einzigen Vertrauten in der Ferne: »Dom-helo-Rom!«
    Immer aufs Neue: »Dom-helo-Rom!«, bis etwas Mel-anta-Sel packte und zurückzog. Riesige Hände schlossen sich um es.
    »Hör auf!«, hörte es die Quelle sagen. Als verstünde sie, was in diesem Moment geschah! Dort draußen lag der

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