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PR2610-Die Entscheidung des Androiden

PR2610-Die Entscheidung des Androiden

Titel: PR2610-Die Entscheidung des Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Riesenzwerg auf dem Boden, und der Raum brach über ihm zusammen.
    Aber das war ja nicht alles.
    Auch Dom-helo-Rom hielt sich nicht mehr in der Rettungskapsel auf! Dieser elende Narr! Wie hatte es das nur tun können? Ein wenig Kühnheit war ja schön und gut, und Mel-anta-Sel hatte ihn wegen seiner Angst gescholten, aber musste man sich deshalb gleich umbringen, um eine Heldentat zu vollbringen?
    Dom-helo-Rom hatte sich ganz bewusst abgestoßen und war zu Eroin Blitzer geschwebt, um ihn zu retten. Nur darum würde das Firibirim nun sterben!
    So ein Elend!
    So ein tödliches, dummes Elend!
    Nun war es an Mel-anta-Sel, vor Angst Tröpfchen abzusondern. Sie quollen aus seinen Fellhaaren und setzten sich an den Handinnenflächen der Quelle ab. Ja, es ängstigte sich, aber nicht um sich selbst, sondern um Dom-helo-Rom!
    Wenn das andere starb, dann nur seinetwegen! Weil es ihn immer wieder aufgefordert hatte, seine Angst zu überwinden und sich mit dem neuen Leben abseits der Stöcke anzufreunden.
    Dort draußen wallte Staub und donnerten rote und blaue Brocken auf den Boden. Die Decke stürzte ein. Nur um die Kapsel herum blieb alles stabil. Mel-anta-Sel konnte es durch einen kleinen Schlitz sehen, den die Finger der Quelle ließen.
    Es hob seinen Schwanz, ließ die Spitze in die Lücke schnellen und drückte sie blitzartig größer. Dann schob sich Mel-anta-Sel hindurch und schwebte wieder zur Scheibe.
    Schlug dagegen.
    Noch einmal.
    Egal, ob es sinnlos war. Dort draußen starb Dom-helo-Rom, sein einziger Gefährte in diesem Elend!
    Die Quelle kümmerte sich nicht um das Firibirim. Stattdessen fuchtelte sie an einer Unzahl von Tasten und leuchtenden Feldern herum. Das Leuchten in ihrem Gesicht nahm dabei zu, zuckte in Form von hellen Blitzen unter der Maske hervor. Das Kitzeln wurde stärker und beinah unerträglich.
    Am liebsten hätte Mel-anta-Sel laut aufgeschrien und sich auf dem Boden gekugelt vor Lachen. Aber das war das Letzte, was in einer Situation wie dieser angebracht erschien!
    »Geh schon auf!«, rief die Quelle, und dann, mit veränderter Stimmlage: »Ich will deinen Freund retten, genau wie Eroin, aber ich kann die Kapsel nicht öffnen. Wir sind gefangen.«
    Das Firibirim starrte nach draußen in das tobende Chaos.
    »Und ich kann uns auch nicht von hier wegbringen«, fügte die Quelle hinzu. »Wir sitzen fest, und früher oder später wird auch diese Rettungskapsel zerquetscht werden.«
    Mel-anta-Sel sackte an der Scheibe nach unten. Es quietschte. Langsam rutschte es zu Boden, fand keine Energie mehr, neu dagegen anzupreschen. Es wäre ohnehin sinnlos gewesen. Wenigstens würde es den Worten der Quelle zufolge bald vorbei sein. Eine eher tröstliche Vorstellung, wenn es ehrlich war.
    Es stimmte einen Trauergesang an, dumpf und schwermütig. Die Melodie ging angeblich auf die Zeit zurück, in der die Stöcke noch lebendig und am mythischen Tag der Abrechnung alle gleichzeitig gestorben waren.
    Das war auch die Geburtsstunde der ersten Firibirim gewesen, wenn man den alten Geschichten Glauben schenkte. Was Mel-anta-Sel nicht tat. Seiner Meinung nach handelte es sich zweifellos um die Ausgeburten der Künstlergilde, die vielleicht Träume bildete, es allerdings mit der Wirklichkeit, wie sie einen Wissenssammler interessierte, nicht so genau nahm.
    Dennoch sang es weiter – ein nicht zu verachtender Trost lag in den Worten und der Melodie, das konnte es nicht leugnen. Ein Schauer lief ihm über den ganzen Körper und ließ die Wurzeln seiner Haare erschauern.
    Es fühlte sich fast, als wäre es wieder zu Hause. Auf eine gewisse Weise war es ihm also doch noch gelungen, obwohl es gar nicht mehr damit gerechnet hatte. Ein Beweis dafür, dass es doch Gutes dort draußen gab, nicht nur fremde Riesen, die sich bekämpften und gegenseitig töteten!
    In diesem Augenblick entdeckte Mel-anta-Sel eine Veränderung in dem wirbelnden Staubchaos. Etwas blitzte darin auf, was so gar nicht hineinpassen wollte.
    Ein orangefarbener Blitz! Orange wie Dom-helo-Roms Pelz! Also war es noch nicht tot.
    Mel-anta-Sel quetschte sich enger an die Scheibe und wünschte sich, die Schwaden besser durchdringen zu können. Doch sosehr es sich auch die Nase platt drückte, es entdeckte nichts mehr.
    »Kannst du etwas sehen dort draußen?«
    Die Quelle antwortete nicht. Wie könnte sie auch? Sie verstand es nicht.
    Also blieb Mel-anta-Sel nichts anderes übrig, als nach außen zu starren und zu hoffen.

11.
    Die Zwergandroiden
    Eroin

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