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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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nebeneinander, und fast war es wie in alten Zeiten – zum Ausgang der Wohnhöhle. An die stetige feuchtkühle Umgebung hatten sie sich längst gewöhnt, auch an das matte Kunstlicht, das an ihrem Zufluchtsort als einzige Beleuchtung diente.
    Die wenigen Tage, die sie dort bereits verbracht hatten, kamen Elachir wie eine Ewigkeit vor. Seit dem Zwischenfall, den die vier Freunde nur noch als das Desaster bezeichneten, standen sie auf Anweisung des Ertrusers Trasur Sargon unter striktem Hausarrest, wie er es in einem Anflug von völlig unpassendem Humor genannt hatte.
    Die Zeit verging quälend langsam; nur wenn sie sich mit Offendraka in eine halbwegs private Ecke der Zufluchtshöhle zurückziehen konnte, schien sie zu rasen. Ihr Freund redete inzwischen auch nicht mehr unablässig, und er zeigte kaum noch die hektischen, wie unkontrolliert wirkenden Bewegungen seiner Arme und Beine.
    Er musste nicht mehr ständig auf Achse sein und Energie abbauen – Elachir fühlte eine seltsame Wärme, gepaart mit Erstaunen und Freude, wenn sie daran dachte, dass er ihretwegen so zu innerlicher Ruhe fand.
    Am Ausgang standen die Zwillinge, Manupil kam direkt auf Sareph zu. Sie zog sich nicht zurück.
    »Was Theonta wohl will?«, fragte Elachir.
    Offendraka fasste ihre Hand. »Ich habe mich umgehört. Na ja, ist ja nicht schwierig, wenn es nur fünf Leute und einen durchgeknallten Roboter gibt, die man theoretisch fragen könnte. Geplaudert hat übrigens Daniela.«
    »Der Roboter?«
    Manupil nickte hastig. Seit sein Zwillingsbruder ruhiger geworden war, übernahm er häufig die Antwort für ihn oder fiel ihm ins Wort. »Die Dosanthi sind keine ganz so wimmernden Feiglinge mehr wie vorher. In unserer Wohnkaverne haben sie sich ein wenig erholt. Und Sargon hat sie zum Reden gebracht. Fragt mich nicht, wie, ich will's gar nicht wissen. Jedenfalls weiß der Ertruser jetzt, wo sich die feindlichen Stützpunkte hier im BASIS-Segment befinden. Es gibt etwa fünfzig Badakk und genauso viele von ihren mistigen Robotern, außerdem insgesamt nur noch sieben Dosanthi.«
    Sein Redeschwall war kaum zu stoppen; er klappte erst den Mund zu, als Sareph ihm ihre Hand auf die Schulter legte, sich zu seinem Ohr beugte und ihm etwas zuflüsterte, das Elachir nicht verstehen konnte. Sie nahm diese Geste mit Staunen zur Kenntnis.
    Im nächsten Moment hörten sie die mächtige Stimme des Ertrusers.
    Manupil hob mit einer schlendernden Bewegung demonstrativ die Hände vor die Ohren. »Wenn er doch nur nicht so schreien würde«, sagte er. Er klang kleinlaut, denn seit der Konfrontation wegen des Desasters fürchtete er sich entsetzlich vor dem Ertruser.
    Das Zusammenleben ist für uns durch diesen Mist nicht gerade einfacher geworden, dachte Elachir.
     
    *
     
    Sie saßen im Kreis – oder zumindest die meisten von ihnen. Trasur Sargon stand, obwohl sein massiger Körper alle auch im Sitzen überragt hätte.
    Tino, der Einzelgänger, rauchte; Elachir fragte sich schon lange, wo er das Kraut dafür hernahm. Wahrscheinlich waren seine Hosentaschen damit vollgestopft gewesen. Man sah ihn allerdings immer seltener inmitten seiner stinkenden Wolke.
    Neben ihm saß der Gärtner Gamma Oulhaq. Er sah aus, als würde er angestrengt über etwas nachdenken. Grund genug gab es bei den Worten des Ertrusers ja auch.
    Der Daniel-Roboter, der sich selbst Daniela nannte, weil sein Eigenbewusstsein nach seiner Verstümmelung durch den Ertruser glaubte, eine Frau zu sein, stierte aus seinen künstlichen Augen auf Sargon.
    Theontas schwer verletztes Bein war ausgestreckt. Marie-Louise, die Lebensmitteldesignerin, warf immer wieder besorgte Blicke auf den ramponierten Verband.
    Manupil hatte gehört, dass sich die Verletzung angeblich entzündet hatte und der Konteradmiral unter hohem Fieber litt, das nur schwer unter Kontrolle zu bringen war. Natürlich ließ sich Theonta nichts anmerken.
    Die vier Freunde vervollständigten die Runde.
    »Die Dosanthi müssen wir nicht fürchten«, sagte der Ertruser gerade. Er versuchte seine Stimme etwas zu dämpfen, aber sie dröhnte dennoch in den Ohren. »Sie sind genau wie unsere Gefangenen in denkbar schlechter Verfassung, weil sie von ihren heimatlichen Wohnkavernen entfernt sind. Dort und nur dort könnten sie sich wieder ... aufladen und zu alter Stärke finden. Durch die Segmentierung der BASIS sind sie allerdings ebenso wie wir davon abgetrennt.«
    »Hoher Gast«, meldete sich Daniela plötzlich zu Wort, mit der ehrfürchtigen

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