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PR2617-Der dunkelste aller Tage

PR2617-Der dunkelste aller Tage

Titel: PR2617-Der dunkelste aller Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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mehr zu: Die Sonnenforschungsstation befindet sich in einem weiteren uns unbekannten Raum, als sei der erste Transfer in die Anomalie noch nicht genug gewesen. Über die Ausdehnung dieser zweiten Anomalie können wir nach wie vor keine Aussage treffen.«
    Was die Panoramagalerie in der Zentrale zeigte, hatte sich auch in den letzten Stunden nicht verändert.
    Die AMATERASU hing im Nichts. Ein Raum, in dem es weder Materie noch Energie zu geben schien, der aber Bestand hatte. Ein Raum ohne messbare Ausdehnung, vielleicht gerade so groß, dass er die Station aufnehmen konnte, womöglich Tausende von Lichtjahren messend.
    »Eine andere Dimension?«, hatte Konnie Giverny eingeworfen. Möglich war das.
    »Ein Gefängnis«, bemerkte der Sonnenphysiker Mofidul Huq. »Die Spenta haben auf unser Eingreifen reagiert und eine mögliche Bedrohung ihres Vorhabens ausgeschaltet.«
    »Das ist eine der Möglichkeiten, über die wir uns den Kopf zerbrechen müssen.« Bull schaute in die Runde. »Wenn ich den Ansatz für eine Erklärung ziemlich weit fasse, denke ich an eine neuerliche Versetzung. So, wie vor acht Tagen Sol mit allem Drum und Dran in diesen eigenen kleinen Kosmos versetzt wurde, könnte es wieder geschehen sein. Ich weiß«, beschwichtigend hob er die Arme, als sich Widerspruch regte, »das ist keine Erklärung, die plausibel genug klingt. Schon die Frage, warum es nur die AMATERASU erwischt hat, lässt viele Deutungen zu. Ich ziehe da den Vergleich zu einem schweren tektonischen Beben, das weiträumige Verwerfungen bringt, und den nachfolgenden schwächeren Schwarmbeben, die nur punktuell Erschütterungen verursachen. Die anhaltenden physikalischen Phänomene könnten eine ähnliche Erscheinung sein.«
    »Du sprichst von Gravospaltung, Gravoerratik und von dem Nirwana-Phänomen«, wandte Huq ein. »In dem Fall könnten wir sogar von Glück sagen, dass wir nicht mitsamt der Station in unsere Atome aufgelöst wurden.«
    »Ich denke eher, dass wir Opfer eines Effektes wurden, der mit der Manipulation der Sonne zusammenhängt«, sagte Singh. »Von dir, Mofidul, hätte ich diesen Hinweis eigentlich erwartet.«
    Der Sonnenphysiker hatte angefangen, leise vor sich hin zu summen. Als Singh ihn so direkt ansprach, brachte er einige schräge Töne hervor. Unwillig schüttelte er den Kopf. »Darüber habe ich längst nachgedacht.« Er ignorierte, dass die Stationsleiterin ihn durchdringend musterte, und wandte sich an ihr vorbei dem Residenten zu. »Wir beide haben es vorhin erst durchgesprochen. Und wir sind unabhängig voneinander zu einem Schluss gelangt, der eigentlich naheliegt.«
    Huq schwieg bedeutungsvoll. Er überließ es Bull, den Gedanken zu Ende zu führen.
    »Ein Effekt der Sonnenmanipulation durch die Spenta wäre natürlich denkbar«, stellte der Resident fest. »Aber so exakt an der Position der AMATERASU? Außerdem im für uns schlechtesten Moment, als es darum ging, endlich einen der Sonnennägel abzuschießen ...? Solche Zufälle stinken zum Himmel.«
    »Sabotage?«, fragte Shaveena Deb.
    Bull nickte. »Es stellt sich die Frage, was wir dagegen unternehmen können.«
    »Die Station ist derzeit nicht manövrierfähig«, sagte der Erste Pilot. »Nach wie vor liefern die Sensoren keine brauchbaren Daten. Die letzte Versuchsreihe ist allerdings nicht abgeschlossen.«
    Eine steile Falte erschien über Bulls Nasenwurzel. Fragend schaute er den Piloten an.
    »Das ist eine Sache zwischen ARINNA und mir«, erläuterte Singh. »Du warst mit anderen Dingen befasst.«
    »Was für eine Versuchsreihe?«, fragte Bull.
    »Wir fahren eine schrittweise Veränderung der Eingangsempfindlichkeit. Es klingt banal, doch die AMATERASU ist und bleibt ein Werkzeug zur weitergehenden Erforschung unserer Sonne. Insofern sind die Ortungen auf den Nahbereich ausgerichtet und zudem jeweils auf einen Ausschnitt des Standard-Frequenzbereichs. Die Parameter folgen dem gerade abgearbeiteten Programm.«
    »Masse- und Energieortung sprechen erstmals an«, meldete ARINNA. »Im Nahbereich erscheint der umgebende Raum leer. Die Erweiterung des Messvektors zeigt ab einer offensichtlich kritischen Distanz eine sprunghafte Manifestation sowohl von Energie als auch von Materie. Das Ergebnis sind irrationale Daten.«
    »Eine genaue Definition!«, verlangte Bull.
    »Der uns umgebende Raum ähnelt einem Neutronenstern.«
    Einer der Physiker im Hintergrund lachte.
    »Nett, dass wir unter diesen Umständen noch existieren«, stellte Bull fest. »Wo liegt

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