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PR2617-Der dunkelste aller Tage

PR2617-Der dunkelste aller Tage

Titel: PR2617-Der dunkelste aller Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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der Fehler?«
    »Die Fehlerquelle ist die AMATERASU selbst. Die Ortung erfasst Masse und Energie der Forschungsstation.«
    »Und potenziert sie ins Unendliche?«, fragte Huq.
    Der Resident sagte: »Dafür hätte ich gern eine Erklärung.«
    »Das Nichts, in dem wir uns befinden, ist begrenzt«, antwortete ARINNA.
    »Eng begrenzt«, kommentierte Huq. »Eigentlich ein Unding, aber darüber will ich momentan nicht spekulieren. Ich schlage ein chaotisches System vor, in dem die überlichtschnelle Ortung willkürlich reflektiert wird. Eine Potenzierung des Rücklaufs geschieht in Nullzeit. Die Empfangssignale verschmelzen und ergeben für die Auswertung überhöhte Werte.«
    »Was ist das für ein Raum?«, erkundigte sich die Stationsleiterin. »Die Ortung spielt verrückt, und optische Fixpunkte existieren nicht. Wir könnten die AMATERASU zwar beschleunigen, aber eine Navigation wäre unter diesen Umständen schlicht unmöglich.«
    »Das gilt für die Station selbst«, wandte Ataur Singh ein. »Für jedes andere Objekt wäre natürlich ein optischer Bezug vorhanden.«
    Ein Grinsen erschien auf Bulls Gesicht. Er nickte zufrieden. »Das gilt momentan für einen Bereich von mehreren Lichtstunden rund um unseren Standort.«
    »... und ergibt eine gute Möglichkeit, festzustellen, ob dieser Raum größer ist oder nicht.«
    Bull schaute den Piloten auffordernd an. »Was schlägst du vor?«
    »Wir müssen nicht gerade die Kommandokorvette aus dem Verbund herauslösen, auch wenn sie autark flugfähig ist und über die besten Systeme verfügt. Aber ich denke an eine unserer Hochleistungsfähren. Sowohl die WI ALPHA als auch die WI BETA verfügen über starke Sublichttriebwerke und Schutzschirme. Beide können in der Sonnenatmosphäre bestehen, werden also auch in der Lage sein, die AMATERASU unbeschadet zu verlassen. Mehr können wir nicht tun, um die Situation von außen in Augenschein zu nehmen.«
    »Nicht alles Machbare ist sinnvoll«, wandte Reginald Bull ein. »Was versprichst du dir davon, Ataur? Falls die AMATERASU spontan ins Sonneninnere zurückfällt, hätte die Space-Jet nicht den Hauch einer Chance, den Anschluss zu finden.«
    Er kannte die WI BETA. Singh hatte Shanda und ihn mit der sechsundzwanzig Meter durchmessenden modifizierten Space-Jet von der GEO SHEREMDOC aus zur Sonnenforschungsstation geflogen. Die Jets bestanden aus massivem Ynkonit, waren natürlich nicht für den Überlichtflug ausgerüstet, wiesen dafür aber besonders leistungsfähige Gravotron-Feldtriebwerke und stärkste Schirmfeldprojektoren auf.
    »Ich stelle mich als Piloten zur Verfügung«, sagte Singh. »Es wird keine besondere Leistung sein, einmal in Sichtweite die AMATERASU zu umrunden.«
    »Wir wissen nicht, was uns draußen erwartet«, widersprach Bull.
    »Ein Grund mehr, das herauszufinden.« Der Erste Pilot lächelte siegessicher, als er den Sitz seines Kirpans überprüfte, des kleinen goldenen Dolches, den er am Gürtel trug.
    »Nein!«, wehrte Reginald Bull ab. »Wenn überhaupt, fliegt die Space-Jet unbemannt. Ferngesteuert oder mit Autopilot. Keinesfalls werde ich ein Menschenleben aufs Spiel setzen.«
     
    *
     
    Die Hangarüberwachung zeigte die startbereite Space-Jet. Die gedämpfte Beleuchtung zeichnete schwache Reflexe auf dem matt rosa schimmernden Ynkelonium-Terkonit des Schiffsrumpfs.
    »Der Autopilot ist instruiert«, meldete ARINNA.
    Reginald Bull sah Singhs säuerliches Lächeln. Der Erste Pilot fühlte sich weiterhin übergangen.
    »Der Autopilot fliegt eine oder zwei Runden«, stellte Singh ein paar Sekunden später fest. »Na und? Die maßgeblichen Erkenntnisse werden wir nicht gerade so nah an der Station gewinnen, sondern erst in größerer Distanz.«
    »Sobald die WI ALPHA wieder im Hangar steht, bereiten wir eine zweite Erkundung vor«, sagte Bull. »Die Ergebnisse der Kurzetappe werden über die Modalitäten entscheiden. Dann bist du dabei.«
    Singh murmelte etwas, das wie »vergeudete Zeit« klang, doch Bull ging nicht darauf ein.
    Das Hangartor glitt auf. Die Schwärze in der Bildübertragung war nicht anders als das, was die Hologalerie in der Zentrale seit Stunden zeigte. Ein Raum ohne Sterne und ohne die Gasschleier explodierter Sterne.
    War dies der Weltraum, in den das Solsystem versetzt worden war, die Raumblase mit lediglich 143 Lichtjahren Durchmesser? Von der Position Terras aus waren einige wenige Sterne sichtbar, die Ortungen hatten exakt 47 fremde Sonnen erfasst. Aber eine Ortung war wenigstens

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