Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Daakmoy?«
    »Es ist großartig!« Anicee strahlte. »Du wirst nicht glauben, wie gigantisch es ist. Nichts von irgendwelchen Möbeln oder technischem Gerät zugestellt, nur Luft, Raum und Wärme. Und ein Spender, natürlich.«
    »Wo wohnt Benat?«
    »Benat?« Sie machte eine abwehrende Geste. »Anderswo.«
    Eine Zofe betrat den Platz und gesellte sich zu Vyaneith. Die Sayporanerin sprach kurz mit ihr und schickte sie zu den Menschen.
    Die Zofe wies auf Routh: »Wer ist das?«
    »Du bist zu neugierig, Liuve.«
    Das puppenhafte Gesicht der Zofe glänzte auf, als würde sich das Porzellan mit einem Firnis überziehen. »Du magst mich nicht«, klagte sie.
    »Nein. Du bist hässlich und böse«, sagte Anicee und streichelte der Zofe sanft über den Kopf.
    »Lass uns anfangen«, rief Vyaneith herüber.
    Sie zog eines der Metallblätter vom Stapel und legte es auf den Boden. Sie und die anderen vier Sayporaner nahmen ihre Positionen ein. Anicee, Benat und die beiden Schwestern nahmen ihrerseits eine Folie und stellten sich dem Vorbild der Sayporaner nach auf. Ein Platz blieb noch frei. »Komm schon«, rief Anicee der Zofe zu.
    »Nein«, sagte Liuve und zeigte auf Routh. »Er soll es machen.«
    Routh nahm seinen Platz ein. Die Sayporaner begannen, die Folie zu falten. Die Terraner machten es nach. Die Metallfolie war unglaublich leicht und angenehm zu handhaben, ihre Oberfläche schmeichelte der Haut. Die Sayporaner falteten sie bedächtig und konzentriert. Zunehmend gewannen auch die Terraner an Sicherheit. Bald war es, als ob die menschliche Seite leichte Ballettbewegungen nachahmte, die ihnen die Sayporaner vortanzten.
    Plötzlich spürte Routh, dass sich etwas am Implantmemo tat.
    Puc aktiv, artikulierte er. Was ist los?
    Erinnerst du dich an die Mikrosonde, die wir im Zoo in das Gnauplon geschickt haben?
    Ja. Sie ist über das Transitparkett gegangen.
    Sie ist mit Anicee nach Cherayba gekommen. Und jetzt hat sie zu uns zurückgefunden.
    Routh kämpfte den Wunsch nieder, auf der Stelle die Aufzeichnungen der Mikrosonde anzusehen. Er arbeitete weiter und im Takt.
    Endlich waren beide Pasinen fertiggestellt. Routh erinnerte sie von fern an eine Origami-Figur, den Kranich. Gab es nicht eine alte terranische Legende, dass die Götter demjenigen, der tausend Kraniche faltete, einen Wunsch erfüllten?
    Zusammen mit Anicee und den anderen hoben sie, wie die Sayporaner auf der anderen Seite des Platzes, die Pasine hoch. Sie wog fast nichts. Ein Luftzug nahm sie ihnen aus den Händen; mit einem leichten, aber hörbaren Rauschen stieg die Pasine auf – rascher und schwungvoller als ihr sayporanisches Vorbild, wie Routh mit einigem Stolz bemerkte. Anicee, Benat und die beiden Mädchen lachten begeistert.
    Bravo!, hörte Routh Puc sagen. Das habt ihr prima gemacht. Routh und Co. – die besseren Sayporaner!
    Routh stutzte. Er fühlte sich ertappt.
    Puc setzte nach: Und ihr habt es ganz freiwillig gemacht. Ohne biochemische Ermunterung. Ohne die Marschmusik der Phenuben. Einzig angetrieben von der uralten, primatentypischen Lust an der Nachahmung. Eure wunderbaren Spiegelneuronen werden dafür sorgen, dass ihr bald nicht nur so falzt und faltet wie die Sayporaner, sondern auch so fühlt. Zu Hause im Haus Nhymoth. Oder in einem anderen Daakmoy. Fühlst du dich gut, Neuformatierter?
    Routh schaute, wie seine Pasine höher und höher stieg und endlich hinter einem eher niedrigen, dafür umfangreicheren Daakmoy verschwand. Nein, dachte er.
    Lügner, kicherte Puc und hob das Glas.
     
    *
     
    Die beiden Sayporanerinnen erlaubten es ihm, im Haus Teb Bhanna zu übernachten. Er erhielt eine eigene Etage mit einem Schlaf-Ei. Beides glich dem, was er aus Whya kannte.
    Anicees Ziehmutter Vyeretseger und ihre Tochter Vyaneith unterschieden sich in seinen Augen äußerlich kaum. Beide waren knapp 1,60 Meter groß, beide waren schmächtig. Das senkrecht stehende Rechteck ihrer Pupille war bei beiden auffällig groß. Hätte er nicht gewusst, dass es sich um weibliche Sayporaner handelte, er hätte es ihnen nicht angemerkt.
    Sie schienen ohne jedes Misstrauen; seinen Angaben vertrauten sie ohne Nachfrage. Was natürlich nicht ausschloss, dass sie sich später und ohne sein Wissen mit irgendwelchen Behörden verständigten oder sogar mit Chourtaird in Verbindung setzten.
    Aber Routh glaubte das nicht. Die beiden Sayporaner strahlten eine absolute Gelassenheit aus, die an Gleichgültigkeit grenzte. Oder verließen sie sich einfach auf ihre superbe

Weitere Kostenlose Bücher