Prada, Pumps und Babypuder
kennengelernt. Komm doch auf einen Tee mit zu uns rüber. Dann könnt ihr eure Unterhaltung fortsetzen.«
»Oh.« Jess sieht etwas erschrocken aus. »Ich bin doch eigentlich wegen meiner Familie hier…«
»Die siehst du doch später auf der Party!« Janice fasst Jess am Arm und bugsiert sie zur Tür. »Jane, Graham, das macht euch doch nichts aus?«
»Kein Problem«, sagt Dad.
»Okay«, sagt Jess. Ihre Wangen sind leicht gerötet. »Bis später dann.«
»Bye!«, rufen wir im Chor hinter ihnen her.
Sobald die Tür zu ist, sehen wir uns erfreut an.
»Wäre das nicht schön?«, fragt Mum. »Wir könnten den Zaun einreißen und ein großes Zelt über beide Rasenflächen aufstellen.«
»Mum, also ehrlich.« Ich verdrehe die Augen. Das sieht ihr ähnlich, da geht es gleich mit ihr durch, und sie denkt sich die unmöglichsten…
Oh. Unser Baby könnte Blümchen streuen!
Jess ist nebenan, Luke liest Zeitung, Tarquin badet die Kinder: Zeit für Suze und mich. In meinem alten Schlafzimmer machen wir laut Musik an und lassen uns nebenan ein Schaumbad ein. Abwechselnd sitzen wir auf dem Badewannenrand und quatschen, wie in alten Zeiten in Fulham. Dann stillt Suze die Zwillinge, und ich lackiere mir die Zehennägel.
»Lange kannst du das nicht mehr machen«, sagt Suze.
»Warum?« Ich sehe entsetzt auf. »Ist das nicht gut fürs Kind?«
»Nein, du Nase!« Sie lacht. »Du wirst nicht mehr an deine Zehen rankommen!«
Komischer Gedanke. Ich kann mir gar nicht vorstellen, so dick zu werden. Ich fahre mir mit der Hand über den Bauch, und das Baby tritt mich.
»Oh, es hat gerade richtig doll getreten!«
»Irgendwann kannst du erkennen, was genau da gerade rausguckt. Ein Knie, ein Arm… Das ist total gruselig. Als hätte man einen Außerirdischen im Bauch.«
Wenn man schwanger ist, braucht man eine beste Freundin. In keinem meiner Bücher steht »Das ist total gruselig. Als hätte man einen Außerirdischen im Bauch.«
»Hallo, Schatz.« Tarquin steht in der Tür. »Soll ich Wilfie jetzt hinlegen?«
»Ja, er ist fertig.« Suze reicht ihm das schläfrige Baby, und Wilfie kuschelt sich an Tarquins Schulter.
»Wie findest du meine Nägel?«, frage ich Tarquin und wackele mit den Zehen. Tarquin ist echt süß. Als ich ihn kennenlernte, war er ganz komisch, und ich konnte nicht mal richtig mit ihm reden. Aber mit den Jahren ist er immer normaler geworden.
Er sieht meine Zehennägel an. »Schön!« Dann klopft er Wilfie leicht auf den Rücken. »So, mein Kumpel, ab in die Heia.«
»Tarkie ist so ein toller Vater«, sagt Suze und fängt an, Clementine zu stillen. »Nur dass er ihnen immer Wagner vorspielt, das verstehe ich nicht. Ernie kann die Arie der Brünhild von der ersten bis zur letzten Silbe auf Deutsch mitsingen, dabei spricht er noch nicht einmal richtig Englisch. Das macht mir fast ein bisschen Sorgen.«
Ich nehme alles zurück. Tarquin ist immer noch komisch.
Ich hole meinen neuen Mascara raus und tusche mir die Wimpern, während Suze Grimassen für Clementine schneidet und sie auf die Wangen küsst. Sie ist wunderbar mit den Kindern.
»Glaubst du, ich werde eine gute Mutter?«, frage ich, ohne drüber nachzudenken.
»Natürlich!« Suze schaut mich im Spiegel an. »Du wirst eine tolle Mutter! Du bist lieb und lustig und bestimmt die modischste Mutter auf dem Spielplatz…«
»Ich verstehe aber gar nichts von Kindern. Wirklich. Ehrlich. Nichts.«
»Das ging mir doch genauso. Aber das lernt man ganz schnell!«
Das sagen alle. Und wenn nicht? Ich hatte drei Jahre Algebra in der Schule und habe es nie begriffen.
»Kannst du mir nicht ein paar Tipps geben?« Ich lege den Mascara zur Seite. »Dinge, die ich wissen sollte?«
Suze überlegt. »Da fallen mir nur die absoluten Grundlagen ein. Und die sind ja eh klar.«
Damit fühle ich mich auch nicht besser.
»Was denn zum Beispiel? Ich meine, wahrscheinlich sind sie mir klar, aber…«
»Also…« Suze fängt an aufzuzählen. »Grundkenntnisse in Erster Hilfe… die Erstausstattung zusammenhaben… sich frühzeitig für einen Baby-Massagekurs anmelden…« Sie hebt Clementine für das Bäuerchen an die Schulter. »Willst du mit Baby Einstein arbeiten?«
Okay. Jetzt bin ich nervös. Ich habe noch nie von Baby Einstein gehört.
»Mach dir keine Sorgen, Bex«, sagt Suze schnell, als sie meinen Gesichtsausdruck sieht. »Das ist alles gar nicht wichtig. Solange du Windeln wechseln und ein paar Kinderreime aufsagen kannst, ist alles im grünen Bereich.«
Ich
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