Prada, Pumps und Babypuder
und ihr Mann einen Wahnsinnswagen aus schwarzem Leder, mit eingebauten Trinkflaschenhalterungen.
»Wusste ich doch, dass er dir gefallen würde«, sagt die Frau.
»Natürlich tut er das«, erwidert der Mann und küsst ihren Nacken. Er streicht ihr über den Bauch. »Lass ihn uns bestellen.«
Plötzlich fühle ich tief in mir einen Stich. Ich möchte auch mit Luke einen Kinderwagen probeschieben und dabei so von ihm liebkost werden.
Ich meine, ich weiß ja, dass er momentan im Stress ist und alles. Ich weiß, dass er sich nicht in einen neuen Mann verwandeln wird, der sämtliche Windelmarken kennt und sich aus lauter Anteilnahme selbst einen Schwangerschaftsbauch zulegt.Trotzdem. Alles möchte ich auch nicht allein machen.
Ich wette, der Wagen aus schwarzem Leder würde ihm gefallen. Der hat wahrscheinlich sogar eine Halterung für seinen BlackBerry.
»Hey, Bex.« Suze schiebt mit einer Hand die Zwillinge und mit der anderen einen neuen Wagen. »Meinst du, ich brauche einen neuen Kinderwagen?«
»Äh.« Ich sehe mir die Zwillinge an. »Ist der, in dem sie sitzen, nicht ziemlich neu?«
»Ja, aber dieser hier lässt sich viel besser manövrieren. Der wäre echt praktisch! Vielleicht nehme ich ihn. Ich meine, man kann doch gar nicht genug Kinderwagen haben, oder?«
Sie hat dieses Blitzen in den Augen. Seit wann ist Suze denn so ein Kinderwagoholic?
»Stimmt sicher«, sage ich. »Vielleicht sollte ich den gleichen nehmen!«
»Ja!« Suze ist begeistert. »Dann passen wir zusammen! Los!« Sie gibt mir den Wagen, und ich schiebe ihn etwas durch die Gegend. Ziemlich cool, muss ich sagen.
»Mir gefallen diese schaumigen Griffe«, sage ich und drücke sie.
»Mir auch! Und das Design der Räder.«
Genauso waren wir früher, wenn wir zusammen in Klamottengeschäften waren. Gott, ich hätte nie gedacht, dass ich mich für Kinderwagen genauso begeistern kann wie für Kleidung.
»Madam?« Der Verkäufer ist zurück. »Hier. Dieses Modell können Sie für siebzig Pfund sofort mitnehmen.«
Er schiebt einen altmodischen Wagen in langweiligem Grau vor sich her. Darin liegen ein pinkfarbenes Seidenkissen und ein Quilt. Suze sieht angewidert auf den Wagen.
»Bex, da kannst du dein Baby doch nicht reinlegen!«
»Der ist doch nicht fürs Baby«, sage ich. »Der ist zum Einkaufen!« Mit einem geräuschvollen Plonk lasse ich all meine Tüten hineinfallen. »Das ist schon besser!«
Ich bezahle und ziehe Suze dann erst mal zu den Getränken. Auf dem Weg kommen wir noch an einigen Ständen vorbei, ich kaufe ein Planschbecken, Bauklötze und einen riesigen Teddy und lade alles einfach in meinen Wagen. Und da ist noch Platz für mehr! Mal ehrlich, ich hätte schon vor Jahren einen Kinderwagen kaufen sollen.
»Ich hole uns Kaffee«, sagt Suze.
»Bin in einer Sekunde da«, sage ich abwesend. Ich habe gerade einen Stand mit Schaukelpferden erspäht, wunderschön, im Vintage-Stil. Wie wär das? Ich kaufe meinem Baby eins und dann noch eins pro Kind für Suze?
Leider steht eine lange Schlange vor dem Stand. Ich bugsiere den Kinderwagen so gut wie möglich in die Schlange und beuge mich stöhnend über die Griffe. Ich bin nach all der Lauferei ziemlich müde. Vor mir steht eine alte Frau in einem dunkelroten Regenmantel. Sie dreht sich um und sieht mich entsetzt an.
»Lassen Sie die junge Frau doch mal durch!«, ruft sie und tippt die Frau vor sich an. »Sie hat einen Säugling, und sie ist schon wieder schwanger! Die Ärmste, sie ist ganz erschöpft.«
»Oh«, sage ich. Alle treten zur Seite, als gehörte ich zur königlichen Familie, und die Frau im Regenmantel schiebt mich und meinen Wagen vor. »Äh… ich habe nicht wirklich…«
»Platz da, Platz da! Wie alt ist denn ihr Kleines?« Die alte Frau lugt in den Wagen. »Vor lauter Sachen kann ich das arme Baby gar nicht sehen!«
»Äh… also…«
Der Inhaber des Stands ermuntert mich vorzukommen. Alle warten auf mich.
Okay. Ich weiß, ich sollte jetzt ehrlich sein. Ich weiß es.
Aber die Schlange ist ellenlang, und Suze wartet auf mich, und was macht es schon für einen Unterschied, ob hier drin ein Baby ist oder nicht?
»Ist es ein Junge oder ein Mädchen?«, hakt die alte Frau nach.
»Ein… Mädchen!«, höre ich mich antworten. »Sie schläft«, füge ich schnell an. »Vier Schaukelpferde bitte.«
»Ach, ein süßes Mädchen«, sagt die Frau begeistert. »Wie heißt sie denn?«
Oh! Namen!
»Tallulah«, sage ich intuitiv. »Ich meine… Phoebe. Tallulah-Phoebe.«
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