Prada, Pumps und Babypuder
gebe ich zu.
»Hat er dir das denn nicht erzählt?«
»Ich habe ihn gar nicht danach gefragt! Es ist doch total egal!« Suze macht mich mit ihren Fragen langsam wirklich fertig. »Stell dir mal vor, im Willkommenspäckchen war Crème de la Mer drin, und ein Gutschein für Champneys!«
»Oh!« Suze scheint drauf anzuspringen. »Kannst du eine Begleitperson mitnehmen?«
Ich lasse mich doch von Mum und Suze nicht verrückt machen. Sie haben einfach keine Ahnung! Luke und ich vertrauen uns, unsere Beziehung ist gefestigt. Wir bekommen ein Baby. Ich habe nichts zu befürchten.
Auf dem Nachhauseweg gehe ich noch kurz zu Hollis Franklin, um mir Babybettwäsche anzusehen. Hollis Franklin ist ein toller Laden mit königlicher Lizenz, selbst die Queen soll schon mal da gewesen sein! Ich verbringe eine Stunde dort, rundum glücklich und zufrieden, und als ich endlich nach Hause komme, ist es schon nach sieben. Luke sitzt in der Küche, trinkt Bier und sieht sich die Nachrichten an.
»Hi!« Ich stelle meine Einkaufstüten ab. »Ich habe dem Baby Bettwäsche bei Hollis Franklin gekauft!« Ich zeige Luke ein kleines Bettlaken, das an den Ecken fein bestickt ist. »Ist das nicht süß?«
»Sehr schön«, sagt Luke. Dann sieht er das Preisschild und wird blass. »Himmel. So viel für ein einziges Bettlaken?«
»Das sind die besten«, erkläre ich. »Die sind extra dicht gewebt!«
»Das Baby wird draufkotzen, ist es da wichtig, wie dicht das Laken gewebt ist?«
»Das Baby wird niemals auf ein Hollis-Franklin-Bettlaken spucken«, sage ich empört. »Das Baby weiß Bescheid.« Ich streichle meinen Bauch. »Nicht wahr, mein kleiner Liebling?«
Luke verdreht die Augen. »Wenn du meinst. Und was ist in der großen Tüte?«
»Die passenden Laken für unsere Betten. Der Bettbezug kommt extra, und die Kissenbezüge kriegen wir, sobald sie wieder auf Lager sind…« Ich breche ab, denn Luke sieht reichlich entsetzt aus. »Luke, das Kinderbett wird am Anfang in unserem Zimmer stehen! Da muss doch alles zusammenpassen!«
»Zusammenpassen?«
»Natürlich!«
»Becky, also wirklich…« Luke bricht ab und starrt auf den Fernseher. »Warte mal, das ist Malcolm.« Er stellt den Ton lauter, und ich nutze die Gelegenheit, die Tüten hinter die Tür zu schieben. Aus den Augen, aus dem Sinn. Vielleicht klappt das.
Malcolm Lloyd ist der Vorstandsvorsitzende von Arcodas. Er wird gerade gefragt, warum er sich bei einer Fluglinie einkaufen will. Luke sieht gebannt auf den Fernseher.
»Was fuchtelt er denn so herum?«, sage ich. »Das sieht komisch aus. Er sollte zu einem Medientrainer gehen.«
»Er war schon beim Medientraining«, sagt Luke.
»Aber bei keinem guten. Dafür solltest du jemand anderen finden.« Ich ziehe meine Jacke aus und knete meine Schultern.
»Komm her, Schatz«, sagt Luke. »Ich mach das.«
Ich rutsche zu ihm rüber, und er massiert mich.
»Luke, das erinnert mich an was: Ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, ob Iain immer so mit dir redet.«
Luke unterbricht kurz die Massage und fährt dann fort. »Wie denn?«
»Na, so wie im Auto. So unfreundlich!«
»Das ist sein Geschäftsstil. Bei Arcodas haben sie eben etwas andere Umgangsformen.«
»Aber das ist schrecklich!«
»Na ja, daran müssen wir uns wohl gewöhnen.« Luke hört sich etwas höhnisch an. »Wenn man mit den großen Jungen spielen will, muss man halt…«
»Was?« Ich drehe mich zu ihm um.
»Nichts«, sagt Luke. »Ich habe nur… laut gedacht. Lass uns das ausschalten.« Er gibt mir einen Kuss auf den Kopf. »Ist es jetzt besser?«
»Viel besser. Danke.«
Ich gieße mir ein Glas Orangen-Preiselbeer-Saft ein und schalte um auf die Simpsons. Luke liest den Evening Standard. Wir essen abwechselnd Oliven aus einer Schale, die zwischen uns steht.
Ist das nicht schön? Ein ruhiger Abend zu Hause. Nur wir beide, entspannt in unserer gefestigten Beziehung. Wir verschwenden keine Gedanken an frühere Freundinnen und so.
Ich bin sogar so entspannt, dass ich das Thema vielleicht doch ganz locker anschneiden könnte. Nur um zu zeigen, dass es mir nichts ausmacht.
»Also… das muss ja schon komisch für dich gewesen sein, Venetia nach all den Jahren wiederzusehen.«
»Hmm.« Luke nickt abwesend.
»Warum habt ihr euch damals eigentlich getrennt?«, frage ich locker.
»Weiß ich gar nicht mehr, das ist schon so lange her.«
Na also: Es ist schon so lange her, er kann sich nicht mal mehr erinnern. Vergangen und vergessen. Die blöden Details
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