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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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wirbelten ins All hinaus wie spontan gezeichnete Fragezeichen.
    Der Shuttle schwenkte zur Anlage, sodass das Runcible für wenige Minuten aus Morias Blickfeld glitt. Dann fielen Schatten auf das Fahrzeug, und Moria erblickte einige dieser sechseckigen Einheiten aus der Nähe, als der Shuttle ins Dock glitt. Zitternd ruckte er an Ort und Stelle, und Docksklammern packten mit hohlem Klappern zu, gefolgt vom Rauschen der Luft, die in den Andocktunnel strömte. Einen Augenblick später ging die Lampe an, die die Passagiere zum Ausstieg aufforderte, und alle Personen an Bord öffneten ihre Sicherheitsgurte, stießen sich von den Sitzen hoch und packten das Sicherungsgeländer, das zur Luftschleuse führte. Im Shuttle herrschte Schwerelosigkeit, ebenso im Tunnel zum Komplex.
    »Viel Glück«, sagte Carolan, als sie in der eigentlichen Anlage eintrafen, versetzte Moria einen Klaps auf die Schulter und entfernte sich rasch. Moria vermutete, dass Carolans Eile auf den ECS-Offizier zurückging, der sich quer über den Flugsteig näherte. Sie hatte Carolan nur erzählt, dass die KI per Sylac-Verstärker mit ihr gesprochen hatte und sich weiter mit ihr unterhalten wollte, aber sie hatte nicht gewagt, die Umstände ihres Kontakts weiterzugeben. Moria stieß sich vom Andockschlauch ab und landete auf dem Fußboden, als die Gravoplatten dort zupackten.
    »Moria Salem?«, fragte der Mann und lächelte sie freundlich an.
    »Sie wissen, wer ich bin«, antwortete sie.
    »Wir wollen die Sache doch nicht unerfreulich anpacken«, sagte er zu ihr, und sein Lächeln wurde starr.
    Moria betrachtete ihn und bemerkte, dass er gut ausgestattet war, um sich mit »Unerfreulichem« zu befassen. Die rasierte Rübe ragte mitsamt den Schultern über sie auf, und seine Masse war vermutlich doppelt so groß wie ihre - wobei nichts davon aus Fett bestand. Entweder war er ein Schwerweltler, oder er war beträchtlich aufgerüstet: Knochen und Gelenke verstärkt, um eine unwahrscheinliche Muskelmasse tragen zu können.
    »Wohin gehe ich?«, fragte Moria.
    »Mit mir natürlich.« Das Lächeln des Mannes erstrahlte wieder und wirkte beinahe aufrichtig. Unwillkürlich erwärmte sich Moria für ihn.
    Er führte sie quer durch die Abfertigungszone zu einem Schwebeschacht, in dem Schwerelosigkeit herrschte und durch den sie sich bis zu einem Korridor zogen. Sie folgten weiteren Schächten und Gängen, bis sie eine der Röhren erreichten, die das Vakuum zwischen verschiedenen Segmenten des Komplexes überspannten. Moria bemerkte, dass sie jetzt den Bereich verließen, in dem sie normalerweise arbeitete. Durch die transparente Röhrenwand sah sie überall rings um die verwirbelte Murmel Trajeens Sterne leuchten, und in der Nähe bot sich ihr ein schwindelerregender Blick auf das Frachtruncible und die umgebenden Anlagen. Ein ferner Fleck löste sich zu einer Person im Raumanzug auf, die auf Haftstiefeln einer metallischen Krümmung folgte und dabei ein Kabel nachzog. Das unterstrich den Maßstab dieses Ausblicks - eindrucksvoll, obgleich vertraut für sie.
    Die Röhre endete an einer code-geschützten Sicherheitstür. Der Mann drückte die Hand auf einen Gen- und Handflächenleser von der Art, die sich auch davon überzeugte, dass der Inhaber der Hand noch lebte - gewisse makabre Szenarien zuckten kurz durch Morias Kopf -, und tippte anschließend einen Code in eine Sensortastatur.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Moria.
    Er warf ihr einen Blick zu. »George.« Ein alter und seltsam nüchterner Name in dieser Umgebung.
    Hinter der Tür lag ein ganzes Segment, von dem Moria wusste, dass es gelegentlich von der üblichen Projektgruppe aufgesucht wurde. Gerüchte wollten wissen, dass dieses Segment einen Meter dicke Panzerungen aufwies und ein eigenes unabhängiges Triebwerk hatte. Die künstliche Schwerkraft zog beide Besucher in der Schleuse wieder auf den Boden herab, und während George die zweite Tür öffnete, blickte Moria zu der Scannerdrohne hinauf, die an der Decke hing - und in die verdächtig dicke Stromkabel mündeten.
    Hinter der Schleuse absorbierte der Teppichboden die Trittgeräusche, und gedämpftes Licht aus kunstvollen Lichtinstallationen war eine Wohltat für das Auge. Der Teppich war mit einem Muster geschmückt, das immer wieder das Trajeen-KI- und Computernetz abbildete. Die KIs waren dabei als rote Dreiecke dargestellt, Sub-KIs als kleine orangene Dreiecke und die Server und Computer als verschiedenfarbige Punkte, all dies verbunden durch ein

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