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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Verstärker her, und in einer virtuellen Umgebung Ihrer Wahl erforschen wir Ihr Potenzial, oder ... sonst ...«
    »Ich vermute, die virtuelle Umgebung ist die einzige Wahl, die ich in dieser Angelegenheit habe?«
    »Genau.«
 
    »Ich denke, wir haben sie in ihrer Essenspause gestört«, sagte Jean und ergänzte: »Es scheint, dass sie gern mit ihrem Essen spielen.«
    Alan Grace, ein zäher und erfahrener ECS-Kontrollbeauftragter, zog sich an einer Laserbohrmaschine nach unten und erbrach sich. Ohne eine Schwerkraft, die sie herabgezogen hätte, schoss die Kotze mit erstaunlicher Geschwindigkeit zehn Meter weit durch die Luft und klatschte an die Wand. Die beiden übrigen ECS-Kontrollbeauftragten hielten sich weiter hinten in der Fertigungsanlage auf; kurze Stricke hielten sie am Boden fest, und einer von ihnen straffte gerade einen Druckverband direkt unter dem rechten Knie der anderen. Unterhalb des Knies existierten nur noch Fetzen. Die Frau hatte allerdings keine Schmerzen, denn das Medikamentenpflaster am Hals hatte sie in ein glitzerndes Märchenland geschickt.
    »Urbanus, versuche mal die Steuerung der Gravoplatten zu finden und stelle fest, ob du die Energiezufuhr in Gang bekommst - langsam!«, wies ihn Jebel an und wahrte dabei einen lapidaren, sachlichen Ton.
    Tropfen von Blut und anderen Flüssigkeiten wirbelten wie Plastikperlen durch die Albtraumszenerie. Drei Leichen klebten hier an der Wand. Die Prador hatten sie mit einer Art Harz festgemacht. Die Person ganz links, ein Mann, hatte am meisten gelitten. Die Arme waren an den Ellbogen abgetrennt, und was von den Eingeweiden übrig war, hing heraus. Die Bänder oberhalb der Ellbogen - ganz ähnlich dem Druckverband, der gerade bei der verletzten Kontrollbeauftragten angelegt wurde - und die in die Halsschlagader eingeführten Schläuche, die zu einer Art Druckbeutel führten, verrieten, dass die Außerirdischen ihn am Leben gehalten hatten, während sie ihn zerlegten. Die abgetrennten Armstücke waren nirgendwo in der Nähe. Es schien offenkundig, was die Prador mit den entfernten Körperteilen gemacht hatten. Den beiden anderen Leichen fehlten die Köpfe. Ein Kopf rotierte langsam ein paar Meter unter der Decke, während der andere zwischen einigen Rohren in der Nähe steckte. Jebel vermutete, dass die Prador ihre Gefangenen getötet hatten, als sie ihn und seine Truppe entdeckten. Er blickte auf seine rechte Hand hinab und sah, dass sie zitterte. In Gedanken zählte er die Dinge auf: feindselige, scheußlich aussehende Bastarde, die Menschen essen, die Menschen foltern. Ausgleichende Eigenschaften: keine gefunden. Er spürte, wie ein irres Kichern in seiner Brust aufstieg, und schluckte es kräftig hinunter.
    Jebel wandte sich ab, schloss die Augen und bemühte sich, Distanz zu seinen Gefühlen zu gewinnen. Eine Tatsache wiederholte sich jedoch fortwährend in seinem Kopf: Diese Leute waren fast mit Sicherheit Zivilisten gewesen, sodass es wohl nicht half, wenn man ein Nichtkombattant war. Cirrellas Wohnung lag wenige Decks unterhalb von hier und ein Stück weiter vorn. Er dachte daran, die anderen im Stich zu lassen und auf eigene Faust loszuziehen, um herauszufinden, wie es um Cirrella stand, aber Selbstdisziplin und Ausbildung trugen schließlich den Sieg davon. Indem er sich weiter an der Gesamtstrategie beteiligte, um diesen Teil der Station zurückzuerobern, hatte er eine bessere Chance, Cirrella und anderen Menschen wie ihr zu helfen. Falls er jetzt allein loszog, kostete ihn das vermutlich nur das Leben. Im Grunde eine simple Überlegung, aber keine, die er gefühlsmäßig akzeptieren konnte.
    »Ich habe neue Verbindungen hergestellt«, meldete Urbanus über Kom, »und Avalon liefert die Energie. Die Fabrikmaschinen bleiben offline, aber ich leite jetzt die Stromzufuhr zu den Gravoplatten ein.«
    Langsam baute sich die Schwerkraft wieder auf. Überall in der Fertigungsanlage sanken die Gegenstände auf den Boden. Jebel verfolgte, wie die Blutstropfen herabfielen und die Leichen durchsackten. Er blickte hinter sich, als weitere ähnlich unzuträgliche Objekte herabprasselten. Die eigenen Füße landeten wenig später auf einem Boden, der jetzt glitschig von Blut war.
    »So ist es besser«, sagte Alan Grace, der sich den Bauch hielt.
    Urbanus kehrte zurück. »Avalon schickt weitere Leute, um diese Sektion zu sichern.« Er deutete mit dem Kopf auf die verletzte Kontrollbeauftragte. »Man wird sie auf die nächste Krankenstation

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