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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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dreidimensionales Gewebe aus Komkanälen. Die Wände waren mit kissenförmigen Schaumsteinblöcken verkleidet. Kein großes Getriebe hier - eine seltsam stille und behagliche Nische für etwas, das keine Behaglichkeit brauchte. George führte Moria zu einer holzvertäfelten Doppeltür und öffnete diese zu einem weitläufigen Salon, an dessen Seitenwänden lange Fenster einen Panoramablick auf das Runcible eröffneten.
    »Bitte setzen Sie sich.« George deutete auf ein Sofa.
    Moria setzte sich auf die Kante eines der beiden mit schwarzem Stoff bezogenen Plüschsofas und sah sich im Salon um. Ihr schien wahrscheinlich, dass viel von der Ausstattung dieses Raumes entweder antik oder eine nicht vom Original unterscheidbare Reproduktion darstellte. Der ovale Tisch zwischen den beiden Sofas schien aus echtem Holz von der Erde zu bestehen, oder vielleicht war der ganze Tisch ein Import. Entlang einer Wand stand auf einer Werkbank aus poliertem Gestein eine Sammlung von Computern, wobei die Modelle von den frühesten PCs bis in die heutige Zeit reichten. Dahinter erblickte Moria an der regalbehangenen Wand eine riesige Sammlung antiker Speichermedien: Bänder, Disks in vielen verschiedenen Größen und Formaten, Stapel von Siliziumspeicherelementen, digitales Papier, Kohlestifte und frühe Kristalle und noch vieles mehr. In einer Ecke hockte ein insektenhafter Telefaktor, die Vorderglieder wie zum Gebet auf dem Rumpf verschränkt. Hinter ihm ragte ein luftdicht versiegeltes Drehregal auf, dicht mit Büchern vollgestellt. Sie bemerkte, dass die Computer allesamt angeschlossen waren, und die Abnutzung des Teppichs zeigte, dass der Telefaktor sie häufig benutzte. Wie es schien, genoss es die KI, häufig Zugriff auf umfängliche antike Informationen zu nehmen, obwohl sich Moria nicht vorstellen konnte, zu welchem Zweck. Ein Hobby? Historische Recherchen?
    »Etwas zu trinken?«
    Moria drehte sich zu George um, der vor einer Minibar stand.
    »Haben Sie Grünwein?«
    »Gewiss.«
    Er fand eine Flasche mit einem, wie Moria erkannte, seltenen Jahrgang und goss zwei Gläser voll, ehe er herüberkam. Er stellte die Getränke auf den Tisch und setzte sich auf das Sofa gegenüber.
    »Also, wann spricht die KI mit mir?« Sie nahm einen Schluck Grünwein - eiskalt in einem Kristallpokal, leicht mit Reif bestäubt.
    »Sie spricht gerade mit Ihnen«, antwortete George.
    Ihr Herz setzte kurz aus.
    »Sie sind ein Golem?«
    »Nein. Ich bin physisch ein Mensch, aber mental eine Sub-KI der Trajeensystem-Frachtruncible-KI.« Er deutete auf die eigene Brust. »Dieser Körper wurde im Labor gezüchtet und der Verstand als ein Zusatz zu mir selbst programmiert.«
    Moria hatte gar nicht gewusst, dass das möglich war. Vielleicht war es das auch gar nicht, denn KIs sagten nicht unbedingt die Wahrheit.
    »Okay.« Sie nahm einen weiteren Schluck, um ihre Verwirrung zu verhehlen, und entschied dann mitzuspielen. »Neben der Tatsache, dass mein Verstärker womöglich nicht gerade ein Standardmodell ist, bereitet mir noch etwas anderes Kopfzerbrechen.«
    George wartete.
    Sie fuhr fort: »Warum hat Sylac seinen richtigen Namen benutzt, wenn er doch auf der Flucht ist?«
    »Er hat in seiner Praxis in Copranus City viele Operationen durchgeführt und dabei das Pseudonym Doktor Runciman Hyde benutzt.« George verzog das Gesicht. »Ein ziemlich aufschlussreiches Pseudonym ... Nur bei Ihnen hat er seinen richtigen Namen benutzt. Er ist arrogant und möchte, dass wir von seiner Arbeit erfahren. Indem er seinen richtigen Namen verwendete, ehe er die Praxis schloss und weiterzog, wusste er, dass wir letztlich davon erfahren und all jene aufspüren würden, denen er die nicht standardisierte Verstärkung implantiert hat.«
    »Er ist also verschwunden?«
    »Wir suchen derzeit nach ihm, aber er hatte zwei Wochen Zeit, um seine Flucht in die Wege zu leiten. Zum exakt gleichen Zeitpunkt, an dem Sie das gesteigerte Niveau der Verstärkerfunktionen an Bord des Shuttles erlebten, ging es mehr als hundert weiteren Personen ebenso. Allerdings haben wir Sylac nur durch Sie identifiziert.«
    »Also, was jetzt?«
    »Jetzt muss ich eine Einschätzung Ihrer Person vornehmen, Ihres Verstärkers und der synergetischen Kombination, die Sie repräsentieren.« George beugte sich vor, und jetzt bemerkte Moria etwas Sonderbares an seinen Augen: Die Iris schienen Speichen in gleichmäßiger Anordnung aufzuweisen und wirkten metallisch. »Ich stelle eine optische Verbindung mit Ihrem

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