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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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- etwas, das man Grünwein nannte -, reagierte er ein wenig gereizt. »Jesus! Man sollte eigentlich denken, dass sie sich inzwischen daran gewöhnt haben, Soldaten zu sehen.«
    Urbanus, der ein Glas Preiselbeerwodka trank, einfach um gesellig zu sein und weil eine Treibstoffzelle in seinem Körper daraus Energie gewinnen konnte, emulierte ein amüsiertes Lächeln und blickte zum Glasdach der Arkade hinauf. »Sagst du es ihm, Lindy, oder soll ich es machen?«
    »Ich denke, wir sollten ihm die Möglichkeit einräumen, es selbst herauszufinden, nicht wahr?«, entgegnete Lindy. Sie blickte zurück in den Innenraum der Bar, wo sich seit ihrer Ankunft zahlreiche Kunden versammelt hatten und zu ihnen herausstarrten. Dann biss sie sich auf die Lippe und deutete mit dem Kopf auf einen Bildschirm, der inmitten von Efeu an der Außenwand der Bar befestigt war.
    »Worauf wollt ihr beide ...« Jebel drehte sich zum Bildschirm um. »Das ist Grants Planet - die Scheißprador!«
    Das Bild zeigte ein getarntes Zweitkind, das durch den Dschungel flüchtete. Etwas erschien ihm daran vertraut, aber andererseits hatte Jebel schon viele fliehende Prador gesehen. Er ließ den Blick abschweifen und sah, dass sich auf der Hauptpromenade eine Gruppe Personen versammelt hatte und zur Bar blickte. Als sie bemerkten, dass er sie entdeckt hatte, grinsten einige von ihnen, nickten und gingen weiter. Andere blieben und wiesen andere auf die Bar hin. Jebel entwickelte allmählich das unheimliche Gefühl, dass er es war, den sie betrachteten, und das machte ihn nervös.
    »Verzeihen Sie, Sir.«
    Jebel warf sich herum und schüttete sich dabei etwas Grünwein aufs Hemd. Die Hand sank zum Gürtelhalfter der Schmalpistole. Dann senkte er den Blick zu einem kleinen Jungen, der vor ihm stand - ein Kind in einer tarnfarbenen Spieluniform, mit einer Spielzeugpistole am Gürtel und einer Hausechse, die sich auf seiner Schulter festklammerte.
    »He«, sagte Jebel, »ich bin kein Rekrutierungsoffizier.«
    Der Junge schien nicht zu wissen, was er dazu sagen sollte, also blickte er stattdessen zu einer Frau hinüber, die ein paar Schritte entfernt stand und sich an einer Holokamera festhielt. Sie hob den Apparat mit fragender Miene an. Jebel vermutete, dass das Kind, offenkundig ein Militariafan, eine Aufnahme von sich mit einigen Soldaten haben wollte. Er zuckte die Achseln und winkte zuvorkommend. Der Junge trat an seine Seite, während die Frau, wahrscheinlich seine Mutter, den Recorder hob.
    »Können Sie sich neben mich stellen?«, bat der Junge.
    Jebel kam sich einigermaßen dumm vor, als er dort stand, die Hand auf der Schulter des Jungen.
    »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Alan«, antwortete der Junge.
    »Du möchtest also Soldat werden?«
    »Ich möchte wie Sie werden«, antwortete der Junge und starrte mit großen Augen zu ihm hinauf.
    Wie es Erwachsenen schon die Menschheitsgeschichte hindurch gegangen war, stand Jebel nur da und wusste einfach nicht, was er noch sagen sollte. Sicherlich würde der Junge keineswegs so sein wollen wie Jebel, aber wie sollte er ihm das erklären? Endlich kam die Frau herüber.
    »Ich danke Ihnen dafür.« Sie hielt die Holokamera hoch und zeigte ihm dort eine Sensorfläche für Fingerabdruck und Geninformationen. »Würden Sie die Aufnahme bitte bestätigen? Ich weiß, das ist eine Zumutung, aber es werden mit Sicherheit Fälschungen auftauchen.«
    »Nun ... ja, klar doch.« Jebel drückte den Daumen auf die Sensorfläche, bis der Apparat piepte.
    »Wir lassen Sie jetzt in Frieden - ich denke, Sie erleben so was häufig.« Mit der Hand auf der Schulter ihres Jungen ging sie weiter. Der Junge blickte die ganze Zeit lang mit großen Augen zu Jebel zurück.
    Jebel setzte sich und wusste nicht recht, was er davon halten sollte.
    »Natürlich«, sagte Urbanus, »war die Echse auf seiner Schulter ein Gecko - die mit den Haftfüßen; sie sind als Haustier ganz schön in Mode gekommen.«
    Ein Gecko - die mit den Haftfüßen.
    »Besorgniserregend begriffsstutzig, unser großer Anführer«, ergänzte Lindy.
    Grenzenlos langsam dämmerte in Jebel die Erkenntnis. In dem Augenblick wurde ihm klar, dass er es irgendwie schon gewusst hatte. Er drehte sich um und blickte auf den Bildschirm der Bar und sah Luftaufnahmen eines glühenden Kraters inmitten von brennendem Dschungel.
    »Aufgenommen von den KIs, den Kriegsdrohnen«, sagte Jebel und drehte sich wieder zu Urbanus um. »Und dir?«
    Der Golem nickte. »So lauteten meine

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