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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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herausgefunden haben: Nur wenn du unter Druck stehst, treten die esoterischeren Programme und Funktionen deines Verstärkers zutage.«
    »Was denkst du, wie viel Verarbeitungskapazität er noch hat und wie schnell er arbeiten kann?«, fragte sie.
    »Das ist, was wir herausfinden werden. Sollten Kapazität und Geschwindigkeit allerdings nicht reichen ...« George deutete zum Gasriesen hinüber. »... sind dort fünf Serversatelliten im Orbit, wo du mehr anfordern kannst.« Er warf ihr einen Blick zu, und dabei trafen die Codes, die sie dafür benötigte, in ihrem Verstärker ein. »Alles, was du womöglich noch an Kapazität anforderst, wurde bereits bezahlt und steht somit für dich bereit.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Also erkläre mir mal, was hier eigentlich getestet wird - das Frachtruncible oder mein Verstärker?«
    »Beides«, antwortete George und starrte weiterhin in den Weltraum hinaus. Dann runzelte er die Stirn und fuhr fort: »In Anbetracht der derzeitigen Kriegslage ist damit zu rechnen, dass dieses Projekt bald an eine andere Stelle verlegt wird. Außerdem könnten Verstärker wie deiner für den Krieg nützlich werden - vielleicht mehr als ein funktionsfähiges Frachtruncible.«
    »Aber dafür bräuchtet ihr Sylac.«
    »Sylac wurde auf Cheyne III festgenommen und wird derzeit zum Titan gebracht, wo er für die ECS arbeiten wird.«
    Moria verdaute das und hörte sich dann noch mal an, was George gerade gesagt hatte. »Warte mal - verlegt? Wir können diese Runcibles doch nicht verlegen.«
    »Die Forschungen werden verlegt.« Jetzt drehte sich George zu ihr um. »Die Runcibles werden zerstört, ehe die Prador hier eintreffen.«
    Einen Augenblick lang war Moria benommen. Ja, der Krieg machte sich bemerkbar und raubte dem Projekt alles Aufregende, aber erst jetzt wurde ihr die Wirklichkeit gänzlich bewusst. »Sie kommen hierher?«
    »Sofern wir nicht noch einen unerwarteten Vorteil erhalten, wird die Front in zwei Monaten durch das Trajeensystem wandern. Seit wir hier draußen sind ...« Er deutete mit dem Kopf auf Boh. »... laufen Evakuierungs- und Verteidigungsprogramme. Trotzdem sieht es danach aus, als würde Trajeen entweder von den Prador besetzt oder inaktiv gemacht. Die ECS wird den Vormarsch der Prador nicht aufhalten können, bis die Werften allesamt voll betriebsbereit sind.«
    Inaktiv gemacht.
    Und da hatte sie, wurde ihr klar, den Unterschied zwischen George und einem normalen Menschen. Sie durfte nie vergessen, dass er im Wesentlichen eine Sub-KI in einer menschlichen Schale war und dass er zusammen mit all den übrigen Polis-KIs einen interstellaren Krieg wie eine Art Schachspiel leitete, in dem Planeten die Bauern darstellten.
    »Was denkst du, ob wir wohl siegen werden?«, fragte sie.
    »Definiere ›siegen‹«, antwortete George und musterte sie mit stählernem Blick, schien danach jedoch weicher zu werden. »Die Polis wird sicherlich überleben, aber in welcher Form oder nach wie vielen Schäden, das ist sicher die Frage. Zumindest ist unser Kurs klar.«
    »Klar?«
    »Wir verteidigen uns gegen einen außerirdischen Aggressor, der anscheinend keinerlei Rücksicht auf das Leben unserer Bürger nimmt. Das ist unsere erste Begegnung mit ihnen, und wir haben ihnen keinen Grund für ihre Aggression gegeben. Wir kämpfen, um zu überleben, nicht um irgendeine politische Ideologie zu verteidigen oder zu verbreiten und ebenso wenig für die Erhaltung oder Erlangung eines wirtschaftlichen Vorteils ... wie es Menschen früher taten. Wer an den Kämpfen beteiligt ist, wird also weniger Gewissensbisse haben.«
    »Oh, das ist dann also okay.«
    »Es wird Zeit, dass du mit dem Aufbau des Modells für den Test beginnst«, erklärte er ihr mit ausdrucksloser Miene.
    Nach all dem?
    Ihr war danach, ihm zu sagen, er solle sich verpissen, aber dann beherrschte sie sich. Kalt in seiner Zusammenfassung der Lage, das war George vielleicht. Kalt in ihren Planungen waren die Polis-KIs vielleicht. Der Luxus gefühlsmäßigen Brusttrommelns würde jedoch nicht dazu beitragen, diese Art von erbarmungslosem, industrialisiertem Krieg zu gewinnen. Was zum Sieg führen konnte, das waren effizienter Entwurf und Einsatz von Waffen, wohlüberlegte Entscheidungen bei der technischen Entwicklung, komplexe Gefechtsplanungen zum Vorteil der Polis insgesamt, Kalkulationen, Zahlenspiele. Nur wenige KIs spielten Roulette, aber die, die es taten, gewannen immer.
    »Hast du gehört, was ich sagte?«, wollte George

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