Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
Gemeinsames Lachen verbindet, deshalb nutzen professionelle Redner diese Technik.
Henry Kissinger verwendete bei einer Rede vor dem Wirtschaftclub in Detroit diesen launigen Einstieg:
„Herr Vorsitzender, meine Damen und Herren, ich bin beauftragt, 25 Minuten zu Ihnen zu sprechen und dann Ihre Fragen entgegenzunehmen. Falls ich den ersten Teil des Auftrags erfülle, können Sie sagen, Sie haben einem historischen Ereignis beigewohnt (Gelächter). Was Punkt zwei angeht, fühlen Sie sich bitte frei, alle Fragen zu notieren, die Sie beschäftigen – ich werde mir dann die Freiheit nehmen, die Fragen zu beantworten, die mich beschäftigen (Gelächter).“
9. Ein Cartoon, ein Zitat, ein Sinnspruch oder andere Stimulanzien
Diese auflockernden Möglichkeiten bieten sich vor allem dann an, wenn Ihre Zuhörer Infotainment erwarten. Damit Sie rasch geeignete Stimulanzien finden, rate ich Ihnen, ein Handarchiv (am besten im PC nach Kategorien gegliedert; siehe Seite 73f.) zu entwickeln, in dem Sie motivierende Zutaten – einschließlich brillanter Fotos – für künftige Präsentationen sammeln.
10. Ein verblüffendes oder provozierendes Szenario
Hierbei starten Sie mit einer rhetorischen Frage, die Erstaunen und starke Emotionen bei den Zuhörern hervorruft:
• „Können Sie sich eine Technologie vorstellen, mit der das gesamte Weltwissen auf der Fläche eines Fingernagels gespeichert werden kann? Es gibt sie. Speichern im Nanokosmos lautet das faszinierende Thema der heutigen Präsentation.“
• „Stellen Sie sich einmal vor: Die Weltmeere kippen ökologisch und machen jegliches Leben in ihnen unmöglich. Wissen Sie, welche Folgen das für die Ernährung der Weltbevölkerung hätte? Undenkbare Sciencefiction sind solche Gedankenexperimente keineswegs – das haben die Ölkatastrophen der vergangenen Jahre gezeigt. Und doch sind wir noch weit davon entfernt, dass …“
11. Storytelling
Ein weiteres bewährtes rhetorisches Instrument, dessen Bedeutung erst in den letzten Jahren erkannt wurde, ist Storytelling. Da es eine große Bedeutung für Vorträge hat, widmen wir diesem Thema einen eigenenAbschnitt. Wenn Sie Ihren Vortrag mit einer Story beginnen wollen, dann sollten Sie zunächst die Ausführungen darüber lesen (siehe Seite 65ff.).
Praxistipps für die Wahl eines Aufhängers
Die Wahl eines situationsgerechten, pfiffigen Aufhängers wird Ihnen leichter fallen, wenn Sie sich folgende drei Aspekte beachten:
1. Wer ist meine Zielgruppe?
Ihre Zuhörer sind eine wichtige Bestimmungsgröße für die Wahl eines geeigneten Aufhängers. Wie dies konkret aussehen kann, soll anhand von zwei typischen Zielgruppen gezeigt werden:
Entscheidungsgremien
Wenn Sie vor Entscheidungsgremien präsentieren, empfehlen wir, einen direkten, sachbezogenen Einstieg zu wählen. Sie können dabei beispielsweise den strategischen Mehrwert und die Bedeutung des Themas für die Zukunft betonen.
Teilnehmer an Fachtagungen und Kongressen
Hier liegen Sie in der Regel richtig, wenn Sie eine gute Mischung zwischen Sachinformation und Unterhaltung haben. Bei der Auswahl eines Icebreakers können Sie hier ein wenig mutiger sein.
2. Zeitliche Begrenzungen
Passen Sie Ihren Einstieg den zeitlichen Gegebenheiten an, indem Sie beispielsweise einen direkten Einstieg wählen oder Ihren Aufhänger kürzen, wenn Sie nicht viel Zeit haben oder die ursprünglich vorgegebene Zeit kurzfristig reduziert wird.
3. Risiken minimieren
Verzichten Sie auf gewagte Eröffnungen. Testen Sie vorher bei einem Probevortrag, inwieweit Ihr Einstieg zur Welt der Zuhörer passt. Dieser Gesichtspunkt ist von besonderer Wichtigkeit bei Zuhörern aus anderen Kulturkreisen.
Beachten Sie zudem, dass Ihre Einstiegsvariante zu Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Naturell passt. Wenn Sie Geschichten spannend und unterhaltsam erzählen können, konzentrieren Sie sich auf diese Option.
Wenn Sie sich beim Storytelling noch unwohl fühlen, wählen Sie einen anderen Einstieg.
Viele der für den Einstiegsteil beschriebenen Kommunikationsinstrumente sind nicht nur in der Einstiegsphase unverzichtbar, sondern auch während des gesamten Vortrags, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf einem hohen Niveau zu halten. Wir greifen deshalb einige dieser Instrumente an anderer Stelle erneut auf, um sie zu vertiefen, zu ergänzen, zu modifizieren.
Storytelling: Wecken Sie Emotionen durch Geschichten
Wenn der Azubi zum ersten Mal die tragische Unfallgeschichte über den
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