Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
kommen.
Geschichten aus der eigenen Lebenserfahrun g entwickeln
Eine wichtige und naheliegende Quelle, um authentische Geschichten zu entwickeln, ist der eigene Lebensweg mit Elternhaus, Schule, Ausbildung, Studium, beruflichem Werdegang. Die folgenden Schlüsselfragen können Ihnen dabei helfen, ein Portfolio eigener Geschichten zu entwickeln:
Eher berufliche Aspekte
• Welche Herausforderungen/Projekte haben mich begeistert, begeistern mich aktuell?
• Aus welchen Erfahrungen (Projekte; Auslandseinsätze usw.) habe ich wichtige Lehren gezogen?
• Welche besonders schwierige Situationen habe ich (wie) gemeistert?
• Wie sieht mein Führungsleitbild aus? Welchen Werten bin ich verpflichtet?
• Aus welchen Misserfolgen habe ich besonders viel gelernt?
• Was habe ich von anderen Kulturkreisen gelernt?
Eher private Aspekte
• Welche Werte sind mir im Elternhaus vermittelt worden?
• Was hat mir in Schule und Studium besondere Freude gemacht?
• Was sind meine Erfahrungen und Vorlieben im Sport?
• Welchen Lern- und Kommunikationsstil habe ich in Schule und Studium bevorzugt?
• Welche Erlebnisse und Laufbahnstationen haben mich geprägt?
• Welche Bücher schätze ich als Lebensbegleiter?
• Von welchen Menschen habe ich am meisten gelernt? Gab es Vorbilder?
Geschichten strukturieren mit Hilfe der Ritter-Metapher
Persönliche Erfolgsgeschichten sind häufig ein gutes Beweismittel, um Ihre Argumentation zu unterstützen und das Vertrauen in Ihre Kompetenz zu stärken. Bei Ihren „Success Stories“ kann es sich um unterschiedliche Herausforderungen handeln, die Sie gemeistert haben, zum Beispiel die Durchsetzung einer neuen Vertriebsstrategie, die Reorganisation eines Bereiches, den Aufbau eines Werkes oder die Einführung eines neuen Konzepts zur Führungskräfte-Entwicklung. Um Ihre Erfolgsgeschichten zu strukturieren, hat sich die vierphasige Ritter-Metapher bewährt:
Schritt 1: Zunächst stellen Sie die Ausgangssituation dar, und zwar mit den größten Schwierigkeiten und Problemen. Viele haben die Situation für aussichtslos gehalten. Sie können das Bild der dramatischen Situation noch einmal in Erinnerung rufen und auch die dramatischen Konsequenzen bei Nichthandeln. Die Metapher: „Das Königreich ist bedroht“.
Schritt 2: Im nächsten Schritt treten Sie (als Vorstand, Ressortchef, Teamleiter etc.) in Aktion und meistern die Herausforderung. Durch neue Ideen, Kompetenz, Überzeugungskraft und Durchsetzungsfähigkeit haben Sie das Problem in den Griff bekommen. Stellen Sie plastisch die Vorgehensweise zur Problemlösung dar, insbesondere welche Widerstände und Konflikte zu lösen waren, welche Maßnahmen ergriffen wurden und wie Sie letztlich das gesamte Team motiviert hat, mitzumachen. Die Metapher: „Der Ritter auf dem Pferd betritt die Bühne“.
Schritt 3: Im dritten Schritt stellen Sie anschaulich die verbesserte Situation dar. Schildern Sie exemplarisch einige besondere Leistungen. Nennen Sie Zahlen. Heben Sie eindrucksvolle Kennziffern durch rhetorische Verstärker hervor und/oder visualisieren Sie diese am Flipchart oder an der Leinwand. Die Metapher: „Glück und Zufriedenheit im geretteten Königreich“.
Schritt 4: Schließlich formulieren Sie ein emotionales Fazit (Herausforderung glänzend bestanden; Stolz auf das Erreichte; Erfolgsfaktoren noch einmal hervorheben) und enden mit einem motivierenden Ausblick in die Zukunft. Die Metapher: „Der Ritter darf die Königstochter heiraten und wird das Reich einst erben“.
Es gehört zum persönlichen Reputationsmanagement, die Geschichten konkreter Erfolge und besonderer Leistungen überzeugend darstellen zu können. Jeder überzeugende Redner kann dies in Form kurzer, etwa einminütiger Geschichten leisten. Von US-amerikanischen Führungskräften in Politik und Wirtschaft können Europäer hier einiges lernen. Achten Sie aber darauf, auf Übertreibungen und Superlative zu verzichten, weil ein zu lautes Selbstmarketing Ihre Seriosität und Glaubwürdigkeit beschädigen könnte. Lassen Sie vielmehr verifizierbaren Fakten und Erfolge für sich sprechen.
Praxistipp
Sie können auf einem DIN-A4-Blatt Ihr Selbstkonzept (eine „Urrede“ zu Ihrer Person) schreiben. Diese Urrede (siehe hierzu Basil 2005) wird zwar nie gehalten, sie bildet jedoch die Basis für Ihre Reden und Präsentationen. Sie hat den Charakter einer „Personal Story“. Sie schreiben auf, was Ihnen besonders
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