Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
Auftritt also darauf, dass nicht Charts und visuelle Highlights Ihre Präsentation dominieren.
Nutzen Sie stattdessen die in Kapitel 3 erläuterten Möglichkeiten, um Ihre Persönlichkeit ins Zentrum zu rücken. Der Technikeinsatz ist nur insoweit sinnvoll, als er Ihre persönliche Ausstrahlung, Flexibilität und die emotionale Beziehung zum Publikum nicht einschränkt. Jedes Präsentationsmedium hat grundsätzlich nur unterstützenden Charakter.
You are the message: Ihr Gesicht, Ihre Persönlichkeit und Ihre Aussagen sollten im Mittelpunkt stehen und nicht leblose Powerpoint-Charts!
Tipp 3: Präsentieren Sie nach dem „Reißverschlussprinzip“
Sie erleichtern dem Zuhörer die Informationsaufnahme, wenn Folieninhalt und Vortrag komplementär ineinandergreifen. Wichtig ist dabei, dass die Information auf der Folie zeitgleich mit dem gesprochenen Wort gezeigt wird. So sichern Sie ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und minimieren ablenkende Effekte.
Vermeiden Sie in jedem Falle Doppelungen, indem Sie das vortragen, was auf der Leinwand ohnehin zu sehen ist. Wort und Bild sollten miteinander harmonieren und sich ergänzen.
Als positives Beispiel gilt Steve Jobs: Bei ihm passen mündliche Ausführungen und visuelle Hilfsmittel perfekt zusammen. Er setzt auf einfache, bildhafte Folien mit viel Leerraum bei minimalem Text. Diese Folienaskese schafft den Spielraum, um eine Präsentationsstory zu erzählen und dabei persönlichen Kontakt mit dem Publikum zu halten.
Sie können sich selbst ein Bild davon machen, wenn Sie seine Präsentationen als Kurzfilme auf Youtube.com oder auch auf der Apple-Homepage ansehen.
Aus der Logik des Reißverschlussprinzips folgt, dass die Vortragsfolien „hirngerecht“ zu gestalten sind. Daher empfiehlt es sich, in separaten Arbeitsschritten
1. einfache („abgespeckte“) Powerpoint-Folien für Ihren Vortrag und
2. selbsterklärende, umfangreichere Folien für das Handout zu erstellen.
Die Folien im Handout sind naturgemäß komplexer. Denn sie müssen es den Zuhörern erlauben, die präsentierten Inhalte (auch ohne die verbalen Ausführungen des Vortragenden) nachzuvollziehen. Die Kriterien für „hirngerechte“ Vortragsfolien werden in den Tipps 10 bis 13 dieses Kapitels behandelt.
Tipp 4: Inszenieren Sie Ihre Folien zuhörerorientiert
Als Vortragender kennen Sie in der Regel jedes Bild und die Bilderfolge Ihrer Präsentation aus dem Effeff. Dies kann dazu führen, dass man das Tempo beim Präsentieren falsch einschätzt. Man macht sich nicht klar, dass die Folieninhalte für die Zuhörer neu sind und dass es zu Verständnisschwierigkeiten kommen kann. Machen Sie sich daher bei der Vorbereitung und Durchführung Ihrer Präsentation stets bewusst, dass Ihre Zuhörer den Inhalt noch nicht kennen.
Sie erleichtern den Zuhörern die Informationsaufnahme, wenn Sie Ihre Folien in den folgenden vier Schritten vortragen:
1. Folie ankündigen
Stimulieren Sie die Aufmerksamkeit und das Mitdenken Ihrer Zuhörer durch eine kurze Anmoderation. Hier exemplarisch einige Formulierungsbeispiele:
• „Auf der nächsten Folie sehen Sie die Neuentwicklung im Bild.“
• „Aufgrund unserer regelmäßigen Kundenzufriedenheitsanalysen wissen wir recht genau, was unsere Kunden wünschen.“
• „Die Umsatzentwicklung des letzten Quartals wird Sie überraschen.“
• „Sie werden sich fragen, wie wir das Problem in den Griff bekommen haben. Das nächste Chart gibt Ihnen die Antwort.“
2. Folie einblenden und wirken lassen
Wenn das Chart an der Leinwand erscheint, ist eine kurze Pause von zwei bis drei Sekunden erforderlich – je nach Komplexität des Folieninhalts. In dieser Zeit hat das Publikum Gelegenheit, sich mit dem neuen Informationsangebot vertraut zu machen.
3. Folie erklären
Bei komplexen Folien sollten Sie zunächst Informationen zum Aufbau der Folie geben. Dazu gehören zum Beispiel Lesehilfen zur Beschriftung der Achsen eines Koordinatensystems „Auf der x-Achse sehen Sie die Jahre von … bis … Auf der y-Achse die Seminartage pro Mitarbeiter.“ Oder zur Bedeutung der verwendeten Farben: „Negative Deckungsbeiträge sind rot, die positiven in grün hervorgehoben“ Daran anknüpfend bringen Sie relevante Details.
Das erwähnte Reißverschlussprinzip bedeutet hier, die Aufmerksamkeit der Zuhörer exakt auf die Stelle der Folie zu lenken, die Sie gerade erläutern. Bei reduzierten Folien mit nur einer knappen Information ist dies problemlos
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