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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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ein paar Produkte, von denen ich einfach weiß , dass sie etwas bewirken.
Ich habe es mit meinen eigenen (kajalumrandeten, wimperngetuschten) Augen beobachtet. Wahrscheinlich ist es nicht ganz fair, ein paar spezielle Produkte zu erwähnen, wo es doch so viele gute Marken gibt, aber ich tue es trotzdem.
    Zum Beispiel: Nachdem ich einen Monat lang Crème de la Mer benutzt hatte, sah ich so gut aus, dass man mich verdächtigte, ich hätte mir Botox spritzen lassen.
    Zum Beispiel: Wenn ich nach einer langen Nacht vor dem Schlafengehen Jo Malones Protein-Serum auftrage, dann sieht mein Gesicht am nächsten Morgen nicht aus wie ein Paar grau verwaschene, ausgebeulte Männerunterhosen, sondern man könnte denken, ich hätte meine vollen sechzehn Stunden Schlaf bekommen.
    Zum Beispiel: Wenn ich es mit dem Schokoladengenuss mal wieder übertrieben habe und picklig und aufgedunsen daherkomme, wirkt eine Portion Elizabeth Arden’s Peel and Reveal wahre Wunder.
    Da die Beautybranche immer mehr in Richtung High-Tech tendiert und immer raffinierter wird, erscheinen ständig innovative Produkte auf den Markt. Immer neue Areale von Gesicht und Körper werden unter die Lupe genommen, und plötzlich braucht man für sie auch eine neue Creme. Und manchmal reicht eine Creme allein nicht aus. Manchmal ist ein Serum nötig. Manchmal auch etwas zum Nachbearbeiten. Und gelegentlich fragt dann schon ein leises Stimmchen in meinem Innern: Brauchst du wirklich dieses Super-Serum für den Innenarm, das unter dem normalen Serum und über der Tagescreme aufgetragen wird? Aber dann denke ich: Ihr könnt mich alle mal! Ich liebe es!
    Was mich nun zu meinem leidenschaftlichen Verteidigungsplädoyer bringt.
    Leidenschaftliches Verteidigungsplädoyer: Ja, ich gestehe ein gewisses
Maß an Schuld ein, aber andererseits ist es wirklich nicht das Verwerflichste der Welt, wenn man Beautyprodukte liebt. Es ist entschieden ein anderes Kaliber, als wenn ich mit Kokain dealen oder Swatch-Uhren sammeln oder Wachteln schießen oder in den Irak einmarschieren würde.
    Schließlich braucht jeder Mensch ein Hobby.
     
    Bisher unveröffentlicht.

Handverschönerung
    Bis vor kurzem habe ich mich nie um Nagelpflege gekümmert, weil ich nie Nägel hatte, um die ich mich kümmern konnte – ich rauchte nicht, also musste ich ja irgendeine Möglichkeit finden, um mit Stress zurechtzukommen.
    Nicht dass ich mich nicht gelegentlich bemühte, meine Nägel wachsen zu lassen. Als ich in der Schule war, zirkulierte dort der Mythos, dass man wunderbar lange, starke Nägel bekommen würde, wenn man jeden Tag einen Becher Götterspeise aß. Aber wenn ich mit dem Wackelpudding erst mal anfing, konnte ich nicht mehr aufhören, sondern verdrückte immer gleich den ganzen Pack. Dann musste ich den Zorn meiner Mummy über mich ergehen lassen, die dringend etwas zum Nachtisch brauchte und entdeckte, dass ich den ganzen Wackelpudding, den sie zum Custard reichen wollte, aufgefuttert hatte.
    Als ich vierzehn war, wuchs mir – und ich weiß wirklich nicht, wie das passierte – im Sommer an meinem linken Ringfinger plötzlich ein erstklassiger, wunderschöner, länglicher, wohlgeformter Nagel, den ich hütete und gelegentlich zur Schau stellte, als wäre er ein kostbares Fabergé-Ei. Den ganzen Sommer über hätte ich meine Hand am liebsten in einer Glasvitrine aufgehoben und Eintrittsgeld für eine Besichtigung verlangt. Aber dann kam der September, der tolle Nagel brach ab, und damit war der Traum zu Ende.
    Ich war einfach keine Nagelperson. Mein ganzes Leben schon hasste ich meine Hände; ich habe sowieso tendenziell kurze Gliedmaßen, und nirgends ist dieser Zug ausgeprägter als bei meinen Fingern – kurze Finger, kurze, abgeknabberte, seltsam geformte Nägel. So war es eben. Sinnlos, sich nach etwas anderem zu sehnen.
    Dann reiste ich vor ein paar Jahren aus beruflichen Gründen nach New York, wo mich eine wohlmeinende Seele beiseite nahm und mir erklärte, wenn ich meine Nägel nicht in den Griff bekäme, wäre es mit meiner Karriere in den Staaten aus und vorbei. Sie jagte mir einen Höllenschreck ein – ich meine, was zum Teufel konnte ich gegen meine bescheuerten Nägel machen? Falsche Nägel kaufen, lautete ihr Tipp; dank der modernen Wissenschaft konnte ich mir meine kleinen missgestalteten Stummel mit allem möglichen neumodischen Gedöns verlängern und verstärken lassen.
    Ich glaubte ihr nicht, denn so was funktioniert bei mir nie, aber aus reiner Neugier ging

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