Pralinenherz
Kerzen und ...“ Hanna schüttelte sich.
Finn begann laut zu lachen, während Hanna hochrot anlief.
„Dann hast du also Bekanntschaft mit seinem … kleinen Christian gemacht?“ Zugleich verfluchte er seinen Mitbewohner, denn jeder Mann, der neben Christian stand, wirkte plötzlich viel kleiner. Hanna bemerkte natürlich, wie verunsichert Finn auf einmal war, sodass sie ihm Mut zusprach.
„Hör mal. Ich bin eine ganz normale Frau. Wie ein Haus. Klein, fein, mit einem Garten und Blümchen, Büschen. Gestutzt! Und einem dunklen Keller. Nicht jeder hat einen Schlüssel dafür! Und mein Haus hat eine Garage. Eine ganz normale Garage, wo normale Autos parken können. Da passt keine Stretchlimousine rein und kein Bus. Normale Autos. Ich mag normale Autos und...“ Doch Finn unterbrach sie stürmisch, er musste sogar kurz anhalten, da Hanna ihn noch ganz verrückt machte.
„Schon gut, schon gut!“ Er lachte laut und nahm ihre Hand, zog sie zu sich und küsste ihre Stirn.
„Ich bin froh, dass du eine Garage hast und keine Tiefgarage.“ Er lächelte und spielte mit Hannas Haaren, bevor er sie zärtlich auf ihre Lippen küsste.
„Das hast du schön ausgedrückt“, meinte Hanna und boxte ihn sanft auf den Oberarm.
„Sind wir denn schon da?“, fragte sie dann und hob das Tuch auf den Korb an, doch Finn legte seine Hand darauf.
„Noch nicht. Wir müssen noch eine Weile fahren und du bist solange nicht so neugierig“ Er warf ihr einen wissenden Blick zu und fuhr wieder los, Hanna dabei immer im Auge behaltend.
Erst nach über zwanzig Minuten bog er in einen Feldweg ein und suchte in der Ferne nach seinem Ziel.
„Okay. Langsam bekomme ich Angst. Es ist spät, dunkel und so gut kennen wir uns nun doch nicht!“ Hier war doch nie im Leben ein Hotel oder ähnliches! Etwa ein Picknick im Mondschein? Hanna sah skeptisch hinaus, bis sie in der Ferne einige Lichtblitze entdeckte.
„ Ah, da sind wir schon!“ Finn fuhr direkt darauf zu, bis auch Hanna sah, was er sich da ausgedacht hatte.
„Ist … ist das etwa für uns?!“ Hanna stieg mit offenem Mund aus und blieb neben der Beifahrertür stehen. Finn ging zu ihr, nahm Hanna den Korb ab und legte seine Hand auf ihren Rücken.
„Ja, das ist für dich und mich.“ Er nahm ihre Hand und trug in der anderen den Korb, bevor er mit ihr auf den Heißluftballon zulief, der schon fast komplett gefüllt war.
„Ah, da sind Sie ja!“, rief ein Mann, der sich die Hände an einem Tuch abwischte. Seine Helfer standen daneben und bereiteten den Rest vor.
„Du verrückter Kerl!“, flüsterte Hanna und hielt sich den Bauch. Eigentlich fühlte sie sich in solch luftigen Höhen nicht so wohl.
„Ja, entschuldigen Sie bitte die Verspätung, aber jetzt sind wir ja da.“ Die beiden Männer schüttelten sich die Hände.
Ehe Hanna widersprechen konnte, half Finn ihr in den Korb, an den sie sich krallte.
„Ist das auch wirklich stabil? Ich meine … oh Gott!“ Finn legte seine Hände auf ihren Bauch und umarmte sie, als er sich hinter sie stellte.
„Natürlich ist er das. Wir fliegen über Köln nach Bonn und zurück. Du hast diese Stadt doch so vermisst, dass du sie jetzt von einer ganz neuen Perspektive betrachten kannst.“ Er küsste ihren Nacken und streichelte über ihren Bauch, doch als der Korb langsam vom Boden abhob, quietschte Hanna laut auf und krallte sich in seine Arme.
Finn keuchte auf, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen, da er vor Hanna nicht als Weichei dastehen wollte. Wenn er schon keinen Bus vorzuweisen hatte, sondern nur ein normales Auto, dann durfte er wenigstens nicht schmerzempfindlich sein. Egal, wie tief sich ihre Krallen auch in seine Haut bohrten.
„Oh Gott! Der Korb bewegt sich!“, rief sie, sehr zur Freude Finns, der sich dann doch ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen konnte.
Doch kaum waren sie in der Luft, wurde Hanna ganz ruhig. Fasziniert sah sie auf die immer kleiner werdenden Menschen neben der beleuchteten Startbahn und auf die entfernten Lichter der Stadt.
„Wow … das ist wunderschön!“ Endlich konnte sie die Aussicht genießen und zog ihre Fingernägel aus Finns Haut, der wohlig aufseufzte, als der Schmerz nachließ.
Die warme Luft umspielte ihren Körper und der Mann, in den sie verliebt war, stand schützend hinter ihr. Vor ihr die unendliche Weite, ein sternenklarer Himmel und eine angenehme Stille, die sie träumen ließ.
Der Korb war groß genug, um eine kleine Decke auszubreiten und all die
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