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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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lernen, wie man sich gegen Dämonen verteidigte und wie man sie umbrachte, tat ich im Grunde genau das Gegenteil von dem, was ich bisher propagiert hatte. Denn ganz gleich, wie oft ich mir einreden mochte, dass sie bisher ja nur in unserem Garten oder bei Cutter trainierte oder auch in der Sicherheit ihres Zimmers Nachforschungen anstellte, so wusste ich insgeheim doch, dass einmal der Tag käme, an dem all das nicht mehr reichte. Und an diesem Tag würde sie mir entweder gehorchen oder sich mir widersetzen, wie das jeder normale Jugendliche tun würde.
    Anders als in einem normalen Teenagerleben bedeutete jedoch ein Sichwidersetzen in der Welt der Dämonenjäger möglicherweise den Tod. Daran wollte ich für den Moment zwar nicht denken, aber ich nahm mir vor, mir bald einmal ernsthaft zu überlegen, wie es mit Allie weitergehen sollte.
    »Mami? Hallo? Erde an Mami.«
    Ich schüttelte mich und kehrte in die Wirklichkeit zurück. »Sorry. Was?«
    »Supermarkt und so. Du weißt schon… Ich wollte wissen, ob wir Gemüse brauchen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Sie sah mich verblüfft an. »Und was servierst du dann diesen Leuten? Fertigsuppen aus der Dose?«
    »So in etwa. Allerdings ein bisschen besser«, gab ich zu. Ich hatte mich bereiterklärt, für Stuart mal wieder eine Dinnerparty zu geben. Ich hatte sogar behauptet, dass ich kochen würde, was in meinem Fall ein ziemlich großes Entgegenkommen bedeutete. Doch für alles, was mit Küche zu tun hatte, brauchte ich sehr viel innere Ruhe und Konzentration, damit das Ergebnis auch einigermaßen essbar war.
    Da meine Konzentration in letzter Zeit jedoch anderweitig ziemlich in Anspruch genommen wurde, hatte ich mich entschlossen, in puncto Essen doch ein paar Abkürzungen zu nehmen. Deshalb steuerte ich meinen Einkaufswagen jetzt auch entschlossen auf die Delikatessentheke zu. Delikatessen waren zwar teuer, doch wie es schon in der Werbung heißt: »Ich bin es mir wert.« Ich war mir sicher, dass auch Stuart dieser Aussage zustimmen würde, vor allem, da er aus Erfahrung wusste, welcher Unterschied zwischen den leckeren Delikatessen und dem zähen Fleisch mit verkochtem Gemüse bestand, das ich manchmal auftischte.
    An der Theke herrschte zum Glück wenig Betrieb. Während ich der Verkäuferin meine Wünsche aufzählte, unterhielt Allie ihren Bruder damit, dass sie so tat, als ob sie eine Verkehrspolizistin wäre, die seinen kleinen Einkaufsrennwagen durch den Verkehr dirigierte. Ich konnte nur hoffen, dass mein Sohn seine Begeisterung für die Raserei bis zum Alter von sechzehn Jahren abgelegt haben würde. Sonst musste ich mich wohl mit der Idee anfreunden, dass mein kleiner Draufgänger möglicherweise Rallyefahrer werden würde.
    »Okay«, sagte ich, nachdem ich eine Riesenauswahl an leckeren Häppchen in unseren Einkaufswagen gelegt hatte. »Noch ein paar Dinge, und dann können wir auch schon wieder nach Hause fahren.«
    Ich sah mich gerade um, da ich nicht wusste, wohin ich als Nächstes sollte, als mein Handy klingelte. Nachdem ich einen Blick auf das Display geworfen hatte, klappte ich das Telefon auf. »Nervenheilanstalt.«
    »Du musst im Supermarkt sein«, ertönte Stuarts Stimme an meinem Ohr. »Ich habe zu Hause angerufen, aber da hat niemand abgehoben.«
    »Nicht? Ich hatte angenommen, dass Eddie inzwischen wieder zurück sein würde. Er scheint mehr Energie zu besitzen, als ich dachte.«
    »Wo steckt er denn?«
    »Gestern Abend hatte er ein heißes Date«, erwiderte ich, und Stuart lachte.
    »Eines muss man dem Mann lassen«, sagte er. »Er schafft es immer wieder, mich zu überraschen.«
    »Ja, darin ist er nicht schlecht. Also – was gibt’s?«, erkundigte ich mich. »Bist du schon am Flughafen? Ich habe dich gestern früh im Fernsehen gesehen und bin mir sicher, dass du so manches Wählerinnenherz überzeugt hast.«
    »Gut zu wissen«, entgegnete er. »Aber leider bin ich noch nicht zurück.«
    Mein Magen verkrampfte sich. »Wie bitte?«
    »Keine Sorge«, meinte er.
    »Keine Sorge?«, entgegnete ich und merkte, wie hysterisch ich klang. »Du hast mir versprochen, rechtzeitig zu Hause zu sein, um mir noch zu helfen!«
    »Kate, ich habe leider keine Flügel. Der Flug wurde storniert.«
    »Verdammte Scheiße!«, fluchte ich und verspürte nicht einmal den Anflug eines schlechten Gewissens, weil ich diesen Ausdruck vor meinen Kindern benutzte.
    »Ich werde bestimmt um Viertel vor sieben zu Hause sein. Versprochen.«
    »Na toll«, brummte

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