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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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wurden es ein gemütlicher Nachmittag und Abend, auch wenn ich hinsichtlich der Dämonenbevölkerung und was diese so im Schilde führte, keinen Schritt weiterkam.
    Natürlich zahlte ich am Dienstag den Preis dafür. Ich wachte auf, und mir fiel sogleich siedend heiß ein, dass ich eigentlich am Montagabend hätte einkaufen müssen. Ich setzte mich ruckartig auf. Mir blieben gerade mal elf Stunden Zeit, um unsere Dinnerparty vorzubereiten. Und das war in meinem Fall nicht viel.
    Ich überlegte mir, ob es sinnvoll war, Timmy zu KidSpace zu bringen, ehe mir einfiel, dass auch der Kindergarten über die Osterferien geschlossen hatte – eine Tatsache, die mir bereits ziemliches Kopfzerbrechen bereitet hatte. Hatten nicht gerade berufstätige Eltern diesen Service auch während der Ferien mehr als dringend nötig? Wenn ich allerdings bedachte, dass sich die örtliche Dämonengemeinde gerade besonders eifrig zeigte, war ich ganz froh, meine Kinder in meiner Nähe zu wissen.
    »Hätten wir nicht zu Hause bleiben können?«, jammerte Allie, die anscheinend nicht ganz so viel darauf gab, ständig in meiner Nähe zu sein. Sie drückte sich tiefer in den Beifahrersitz und wirkte so wie eine Puppe, die unter schweren Depressionen litt.
    »Ich könnte doch auf Timmy aufpassen, während du einkaufen fährst. Schließlich haben wir überall Riegel und eine Alarmanlage, und außerdem bin ich inzwischen im Messerwerfen ziemlich gut.«
    »Es geht mir nicht um Dämonen«, schwindelte ich. »Ich möchte euch einfach nur um mich haben.«
    Sie warf mir einen misstrauischen Blick zu. Ehrlich gesagt, begann ich es bereits zu bedauern, sie mitgenommen zu haben. Gemeinsame Ausflüge in den Supermarkt verwandelten meine normalerweise wohlerzogenen Kinder nämlich meist in einen kleinen Derwisch und eine mies gelaunte Jugendliche, die auf einmal so aussah, als ob sie sich gerade auf dem Weg zum Schafott befand.
    Wunderbar.
    »Und? Was hast du über das Schwert herausgefunden?«, fragte ich, weil ich hoffte, so Allies Laune etwas zu heben. Meine Stimmung wurde schlagartig besser, als ich feststellte, dass der Parkplatz vor dem Einkaufszentrum fast leer war. Ich konnte den Wagen sogar in der Nähe des Eingangs abstellen. Mit etwas Glück würde auch die Schlange an der Kasse nicht allzu lang sein.
    Wir stiegen aus. »Nicht viel«, erwiderte Allie.
    »Und wie sieht es mit meinem persönlichen Feind aus, der zum Auserwählten werden will?«
    »Auch nicht viel besser«, gab sie zu. Sie zog einen Einkaufswagen in Form eines blauen Rennwagens heraus und hielt ihn fest, so dass ich ihren Bruder hineinsetzen konnte. »Ich habe mir alle deine Berichte durchgelesen. Mann, dein Hinterteil ist im Dämonenland ja nicht gerade beliebt.«
    »Allie!«
    »Es stimmt doch.«
    »Deine Ausdrucksweise!«
    »Ich habe doch nur ›Hinterteil‹ gesagt.«
    Ich warf ihr einen strengen Mutterblick zu, und sie schnitt eine Grimasse.
    »Sorry. Ich meine damit nur, dass du viele Feinde hast. Besser?«
    »Wesentlich«, sagte ich, auch wenn ich insgeheim fand, dass ihre Formulierung mit dem Hinterteil anschaulicher geklungen hatte.
    »Jedenfalls könnte es jeder Dämon sein, dem du einmal auf die Zehen getreten bist. Ich meine, alle hohen Tiere in der Dämonenwelt scheinen irgendwann zum Superdämon werden zu wollen.«
    Ich wusste, was sie meinte.
    »Gib nicht auf«, bestärkte ich sie. »Vielleicht sticht dir ja bald noch irgendetwas ins Auge.«
    »Zum Glück bin ich kein Dämon«, entgegnete sie und musste über ihren eigenen Witz lachen.
    Auch ich grinste. Mir wurde auf einmal bewusst, wie sehr ich es genoss, mit meiner Tochter zusammenzuarbeiten und offen alles besprechen zu können. Auch das Thema Dämonen. Bis vor kurzem war mir viel daran gelegen gewesen, meinen Kindern ein so normales Leben wie möglich zu bieten. Weshalb bemühte ich mich dann jetzt, meine pubertierende Tochter in ihrem Wunsch zu unterstützen, Dämonen zu bekämpfen? War ich eine gute Mutter, wenn ich meinem Kind so viel Freiheit ließ und gleichzeitig doch versuchte, sie zu beschützen? Oder verhielt ich mich in Wahrheit nicht sehr selbstsüchtig, wenn ich es genoss, sie durch die Dämonen indirekt an mich zu ketten und dadurch unsere Verbindung wieder zu stärken?
    Ich wusste es nicht. Diese Fragen quälten mich bereits seit einiger Zeit, und ich fand keine Antwort. Bisher war es für mich immer das Wichtigste gewesen, meine Kinder sicher und behütet zu wissen. Doch wenn ich Allie erlaubte, zu

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