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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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nämlich später zum Essen aus.« Er zwinkerte mir selbstzufrieden zu. »Mit etwas Glück siehst du mich vor morgen früh nicht wieder.«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. Irgendwie waren das einige Details über Eddies Privatleben, die ich eigentlich nicht wissen wollte. »Richte bitte Mrs Gunderson aus, dass es mir wirklich, wirklich leidtut.« Ich hatte ihm am Morgen von meinem Zwischenfall auf der Damentoilette erzählt. Eigentlich hatte ich erwartet, von ihm zumindest die Andeutung einer Entschuldigung dafür zu hören, dass er mich vor der gesamten Belegschaft der Bücherei als merkwürdig bezeichnet hatte. Der alte Mann war stattdessen natürlich wie immer völlig uneinsichtig gewesen.
    Er winkte ab. »Mach dir keine Sorgen. Sie wird noch Monate von dieser Aufregung zehren. Zumindest ist dann endlich einmal etwas in ihrem Leben passiert.«
    Ich war mir nicht sicher, ob ich das als Kompliment verstehen durfte. Doch da sich Eddie freiwillig um Wanda Abernathy kümmern wollte, entschloss ich mich, den Mund zu halten und nicht nachzuhaken.
    Er führte die alte Dame nach unten, und ich kehrte in die Küche zurück, wo Marissa und Laura gerade dabei waren, Vanilleeis in quadratische Scheibchen zu schneiden. Diese legten sie dann jeweils zwischen zwei der mittlerweile abgekühlten Cookies. »Die Kinder werden das bestimmt fantastisch finden«, sagte ich. »Ich übrigens auch.«
    »Lass ja die Finger davon«, warnte mich Laura. »Kann man dir trauen und die Doppeldecker in deinen Gefrierschrank legen, oder soll ich sie besser mit nach Hause nehmen?«
    Ich legte die Hand auf mein Herz. »Man kann mir vertrauen. Großes Ehrenwort«, erwiderte ich und setzte mich wieder an den Küchentisch.
    »Was ist eigentlich aus deinem Selbstverteidigungskurs geworden, den du anbieten wolltest?«, erkundigte sich Betsy. Ich hatte sie vor einiger Zeit zufällig vor Cutters Studio getroffen. Ihre dreizehnjährige Tochter Alicia ging auch zu Cutter in den Unterricht und hatte mich beim Trainieren beobachtet. Anstatt mir eine komplizierte Lügengeschichte auszudenken, hatte ich mich in dem Fall für eine einfache Variante entschieden. Ich hatte Betsy erklärt, ich würde schon seit Jahren Kampfsport betreiben. Eines führte zum anderen, und noch ehe ich mich’s versah, hörte ich mich selbst vorschlagen, für die Frauen des Viertels einen Selbstverteidigungskurs anzubieten. Die unheimlichen Typen, die seit neuestem immer wieder in unserer Gegend auftauchten – zugegebenermaßen vor allem meinetwegen –, waren schließlich nicht zu unterschätzen, und ich fand, dass ich zumindest einen kleinen Beitrag dazu leisten sollte, die Frauen zu wappnen.
    »Ehrlich gesagt, habe ich mir noch keine weiteren Gedanken darüber gemacht«, gab ich zu. »Ich würde es gern machen, und wahrscheinlich könnten wir entweder im Gemeindezentrum oder auch bei Cutter einen Raum mieten. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass viele Frauen an einem solchen Kurs teilnehmen würden.«
    Betsy sah mich so an, als ob ich eine Schraube locker hätte. »Machst du Witze, Kate? Ich wäre zum Beispiel auf der Stelle dabei!«
    »Ich auch«, meldete sich Candace.
    »Du weißt, dass ich auch jederzeit mitmachen würde«, erklärte Laura.
    Ich sah Marissa an. Sie lehnte an der Frühstückstheke und musterte mich so abfällig von Kopf bis Fuß, als ob sie sich das Ganze erst einmal bildlich vorstellen müsste. »Ich wäre auch dabei«, sagte sie endlich. »Die Welt da draußen ist schließlich nicht zu unterschätzen. Ich mache alles, wenn es darum geht, meine Kinder zu beschützen – ganz gleich, mit wem oder was.«
    Sie blickte mich an, und ich nickte. Vielleicht hatten Marissa und ich doch mehr Gemeinsamkeiten, als ich bisher angenommen hatte.

 
    Ich verbrachte den restlichen Montag damit, meinen leichten Sektkater zu kurieren. Ich blieb bei meinen Kindern und versuchte nicht darauf zu achten, wie leer sich das Haus ohne Stuart anfühlte. Oder auch ohne Eddie, der offenbar tatsächlich Glück gehabt hatte.
    Timmy, Allie und ich spielten zuerst unzählige Male Scrabble (in unserer Version, bei der Timmy die Buchstaben zusammenlegen durfte, wie er wollte, und Punkte dafür bekam, überhaupt einen Buchstaben zu erkennen). Danach machten wir es uns vor dem Fernseher bequem, um uns Die Unglaublichen anzusehen, einen Film, der auf Timmys Hitliste momentan ganz oben stand.
    Zu meiner Überraschung blieb auch Allie bei uns und bot sogar an, Popcorn zu machen. Alles in allem

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