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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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meine Kinder aus dem Spiel. Das hat nichts mit ihnen zu tun.«
    »Wenn du mir das Schwert gibst, werde ich es mir noch einmal überlegen«, entgegnete sie. Es war so eindeutig Wandas liebenswürdige Stimme, dass ich am liebsten vor Verzweiflung geweint hätte.
    Ich sah Timmy an. Vermutlich hätte er keine Angst gehabt, wenn er nicht die panischen Mienen seiner Mutter und seiner Schwester gesehen hätte. Doch diese reichten. Er saß wie erstarrt in seinem Rennwagen, während ihm die Tränen in Strömen über die Wangen liefen.
    Vielleicht verstand er sogar, in welcher Gefahr er sich befand. Bisher hatte ich Timmy nämlich noch nie so regungslos erlebt.
    »Also gut«, sagte ich. Allmählich machte ich mir Sorgen, dass wir nicht mehr lange allein bleiben würden.
    »Mami!«, mischte sich Allie ein.
    Ich hielt eine Hand hoch. »Nein. Es geht nur um das Schwert. Es macht nichts, wenn sie es haben. Ich habe schon Hunderte von Dämonen aufgehalten, ohne das Schwert zu benutzen. Es wird mir auch diesmal wieder gelingen.«
    »Aber du…«
    »Ich habe meine Entscheidung getroffen, Allie«, unterbrach ich sie. »Ich will weder das Leben deines Bruders noch das deine aufs Spiel setzen.«
    Sie presste die Lippen zusammen und blickte dann auf den Boden. Zum Glück schien sie endlich meinen Plan durchschaut zu haben.
    Ich sah Wanda an. »Es liegt in meinem Auto. Dort kam es mir sicherer als zu Hause vor. Nach dem Schwert hast du doch gestern bei uns gesucht, nicht wahr? Und nicht nach der Toilette.«
    »Kluges Mädchen«, erwiderte der Dämon.
    Plötzlich schien mein Herz von einer eisigen Faust umschlossen zu werden. Jetzt verstand ich auf einmal Wandas Aussage, dass sie sich in letzter Zeit in ihrem Haus und Garten beobachtet gefühlt hatte. Ich dachte an ihren schlechten Gesundheitszustand, als sie unser Haus verließ, und an ihren Versuch, bei ihrer unerwarteten Rückkehr unseren Speicher und das Schlafzimmer zu durchsuchen.
    Wanda musste schon einige Zeit auf der Liste der Dämonen gestanden haben. Sie hatten jemand gebraucht, der mühelos in mein Haus kam und dort Nachforschungen anstellen konnte. Nachdem die alte Dame in ihren vier Wänden verstorben war – ob nun eines natürlichen Todes oder durch einen Dämon –, war eines dieser Monster in sie gefahren und dann in mein Haus zurückgekehrt. Dort hatte er das Schwert finden sollen, das ich angeblich versteckte.
    »Wir gehen«, erklärte das widerwärtige Wesen. In diesem Moment hasste ich Dämonen mehr denn je. Ich konnte den Gedanken nämlich kaum ertragen, dass sie die menschliche Hülle einer derart entzückenden alten Dame für ihre schrecklichen Zwecke missbrauchten.
    Ich hatte meinen Schlüsselbund in der Tasche – ebenso wie mein Stilett, das ich stets mit mir herumtrug. Ich wusste zwar, dass ich es schaffen würde, den Dämon auszumerzen. Doch Timmy Zeuge eines derartigen Schauspiels werden zu lassen, wollte ich auf jeden Fall vermeiden.
    »Hol dir dein Schwert selbst«, sagte ich und warf Wanda die Schlüssel zu. Allie starrte mich fassungslos an, und ich hoffte inständig, dass sie bald begriff, was ich im Schilde führte. Bei Eric wäre ich mir sicher gewesen, dass er mich verstand. Allie mochte zwar seine Tochter sein, aber das bedeutete leider nicht, dass sie auch schon eine vollwertige Partnerin für mich gewesen wäre und intuitiv gewusst hätte, was ich plante.
    Der Dämon streckte die Hand aus und trat einen Schritt zurück, um den Schlüsselbund zu fangen. In diesem Moment stürzte ich mich auf den Einkaufswagen mit Timmy und riss ihn an mich.
    Zum Glück verstand Allie jetzt, was ich vorhatte. Mit einem perfekten Crescent-Kick gelang es ihr, Wanda nicht nur die dritten Zähne einzutreten, sondern ihr auch den Schlüsselbund aus der Hand zu katapultieren. Prothese und Schlüssel schlitterten den Gang entlang und landeten unter einem Regal.
    Ich wollte nicht nur tatenlos zusehen. Also nahm ich die Wodkaflasche aus dem Einkaufswagen, zielte damit auf Wandas Kopf und warf. Mein Wurf wurde mit einem dumpfen, befriedigenden Wumm belohnt, ehe die Flasche auf den Betonboden fiel und zerbrach.
    Nun war es an der Zeit, mein Stilett herauszuholen. Ich hatte es bereits in der Hand, als mir auf einmal eines klarwurde: Eine Leiche im Supermarkt würde mehr Probleme mit sich bringen, als ich gerade lösen konnte.
    Der Dämon, der begriff, dass ihm jetzt nur noch die Flucht blieb, eilte davon. Allie wollte ihm hinterher, doch ich hielt sie gerade noch rechtzeitig am

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