Pretty Daemon
Papierstücken in der Mitte zusammenzukleben. Auf diese Weise blieb das Konfetti bis zu jenem großartigen Moment in der Schale, wenn man an Ostern das Ei auf dem Kopf eines anderen aufschlug.
Mit meinem eingegipsten Finger war ich die Langsamste der Gruppe. Aber da ich mein Haus für die Vorbereitungen zur Verfügung gestellt hatte, hielt sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen.
Laura und ich hatten neben dem Küchentisch einen Klapptisch und weitere vier Stühle aufgestellt. Dort saß nun Marissa mit ihre Gruppe und verzierte die Körbchen, die Laura zwei Tage zuvor mitgebracht hatte.
Meine beste Freundin hingegen war mit den drei restlichen Frauen damit beschäftigt, große Chocolate-Chip-Cookies zu backen, die später für die Eiscreme-Doppeldecker benutzt werden sollten.
Nach einer Stunde waren wir allesamt recht gut vorangekommen. Wanda kam in die Küche und erklärte, dass sie jetzt genug habe und wieder nach Hause gehen wolle.
»Vielen Dank, dass Sie sich um die Kinder gekümmert haben«, sagte ich, als ich sie zur Tür brachte. »Das war wirklich eine große Hilfe.«
»Ich weiß, meine Liebe«, erwiderte sie liebenswürdig verschroben und tätschelte mir die Hand.
»Möchten Sie, dass ich Sie nach Hause begleite?« Sie wirkte auf einmal recht blass und unsicher auf den Beinen.
»Nein danke, das ist nicht nötig«, antwortete sie. »Ich bin zwar müde, aber so schwach nun auch nicht.«
»Gut«, sagte ich, blieb aber in der Haustür stehen und sah ihr nach, bis sie verschwunden war.
Nun war es allein an Allie, sich um die Kleinen zu kümmern. Sie schien allerdings ganz gut zurechtzukommen, so dass ich wieder in die Küche zurückkehrte. Alles in allem musste ich zugeben, dass mein Bedürfnis allmählich nachließ, Laura eins mit der Pfanne überzubraten, weil sie mir diese Frauen auf den Hals gehetzt hatte. Der Tag machte mir inzwischen eigentlich Spaß, auch wenn wir immer weniger schafften, je mehr Sekt und Orangensaft flossen. Statt zu arbeiten erzählten wir uns Geschichten über unsere Kinder und unsere meist ziemlich unwissenden Männer.
»Mami! Mami! Mami!« Timmys Stimme hallte durch das ganze Haus. Er klang wütend. Ich eilte ins Wohnzimmer, in der Annahme, wieder einmal Zeugin einer Auseinandersetzung zwischen ihm und der fiesen Danielle zu werden. Doch zu meiner Verblüffung lag sie ruhig auf dem Bauch und beschäftigte sich mit Malbuch und Wachsmalkreiden.
»Was ist los, mein Schatz?«
»Oben«, sagte Timmy. »Oben!«
Ich sah Allie an, die mit den Achseln zuckte. »Ich habe ihm gesagt, dass wir hier unten spielen.«
Timmy stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Nicht spielen. Miss Wanda ist oben.«
»Ach, Liebling. Mrs Abernathy ist nach Hause gegangen. Sie hat sich nicht wohl gefühlt und…« Ich wurde durch einen frustrierten Aufschrei Eddies unterbrochen, der aus dem ersten Stock kam. Timmy nickte vielsagend. »Okay«, sagte ich. »Ich werde mal nachsehen.«
Ich rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Oben entdeckte ich tatsächlich Wanda Abernathy, die gerade dabei war, die Tür zum Speicher zu öffnen. »Wanda?«, fragte ich überrascht.
Sie wirbelte herum und sah mich aus weit aufgerissenen Augen an. Offenbar wusste sie nicht, was sie sagen sollte. »Die Toilette?«, fragte sie schließlich.
Eddie kam aus seinem Zimmer marschiert. »Die verrückte Alte hat mich zu Tode erschreckt. Sie hat plötzlich ihren Kopf in mein Zimmer gesteckt.«
Ich blickte den Flur entlang und stellte fest, dass auch die Tür zu unserem Schlafzimmer offen stand. Dabei war ich mir sicher, sie eigenhändig geschlossen zu haben. »Wanda, meine Liebe. Sie sind doch nach Hause gegangen. Wissen Sie das denn nicht mehr?«
Wieder streckte sie die Hand aus, um die Speichertür zu öffnen. »Ich suche die Toilette. Wo ist die Toilette?«, erklärte sie stur.
»Gut, dann kommen Sie mit. Ich zeige sie Ihnen.« Ich nahm sie am Arm. Zu meiner Überraschung wollte sie sich nicht von der Stelle rühren. Erst nach einem Moment entspannte sie sich und ließ sich von mir zur Toilette führen.
»Ach, was soll’s«, meinte Eddie, während wir auf Wanda warteten. »Ich begleite sie am besten nach Hause.«
Ich sah ihn überrascht an. Normalerweise zeichnete sich Eddie schließlich nicht gerade durch übertriebene Höflichkeit aus.
Er schnaubte. »Mir sind zu viele Frauen hier. Ich bringe sie nach Hause und gehe dann gleich zur Bücherei weiter. Heute Abend treffe ich sowieso Tammy. Ich führe sie
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