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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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erwischt hat«, meinte Eddie und streckte sich ächzend. Die Stunden, die er in dem engen Keller verbracht hatte, waren für seine Knochen Gift gewesen. »Zumindest bisher.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe gehört, wie Wanda als Dämon mit sich selbst gesprochen hat. Oder vielleicht auch mit ihrem Herrn und Meister. Jedenfalls habe ich dabei ein paar interessante Dinge erfahren.«
    »Was denn?«, fragte Allie.
    »Bis Wanda an einem Herzinfarkt starb, herrschte bei den Dämonen anscheinend Hüllenmangel. Die Frau, die dich auf der Damentoilette angegriffen hat, war offenbar die letzte Tote in ganz San Diablo.«
    »Aber das kann nicht stimmen«, widersprach ich ihm. »Was ist dann mit diesem Obdachlosen-Dämon, der mir das hier angetan hat?« Ich streckte meinen eingegipsten Finger in die Höhe. »Ich freue mich schon darauf, ihn mir bald vorknöpfen zu können.«
    »Das hat Daddy schon erledigt«, sagte Allie und lief noch im selben Moment knallrot an.
    »Hat er das?«
    »Na ja, hat er mir jedenfalls erzählt.«
    »Scheint doch nicht so übel zu sein, der Junge«, meinte Eddie. »Und es bedeutet auch, dass ich Recht habe. Wanda ist die Letzte. Zumindest im Moment.«
    »Gut«, erwiderte ich langsam. Es überraschte mich, dass mir David nichts von seinem Zusammentreffen mit dem dämonischen Obdachlosen erzählt hatte.
    »Das ist sogar sehr gut«, entgegnete Eddie. »Was die Kerle auch immer im Schilde führen mögen – sie brauchen praktische Hilfe. Wenn es uns also gelingt, Wanda zu töten, könnten wir sie vielleicht aufhalten.«
    »Dummerweise wissen wir nicht einmal, wobei wir sie aufhalten wollen«, erwiderte ich trocken.
    »Da kann ich dir auch nicht weiterhelfen«, gab Eddie zu. »Ich weiß nur, dass dieses geheimnisvolle Schwert für die Dämonen ein großes Problem darzustellen scheint. Sie sind davon überzeugt, dass du es besitzt und damit einen besonders bösartigen Dämon niederschlagen wirst.«
    »Du meinst Abaddon.«
    »Kann schon sein«, meinte er. »Der einzige Grund für mein Überleben ist jedenfalls das Schwert, das sich in deinem Besitz befinden soll.«
    »Du warst also als Geisel gedacht«, meinte Allie ehrfürchtig.
    »Kluges Mädchen«, lobte Eddie sie. »Aber jetzt will ich nach Hause. Ich muss mich umziehen und in die Bücherei. Muss dringend nachsehen, ob die Bücher deines Ex irgendetwas hergeben, was uns weiterhelfen könnte.«
    Eric hatte während unseres Lebens in San Diablo als Bibliothekar für seltene Bücher gearbeitet und die örtliche Bücherei mit außergewöhnlichen und oftmals auch seltsamen Bänden bestückt.
    »Jetzt?«, fragte ich. »Eddie, du bist einen ganzen Tag lang eingesperrt gewesen. Du solltest dich ausruhen. Etwas trinken und so. Und dich dann wieder ausruhen.«
    Er schnaubte verächtlich. »Ich habe stundenlang geschlafen, Mädchen. Jetzt fühle ich mich wieder kräftig genug, um ein paar Dämonen das Fürchten zu lehren.« Er boxte zweimal in die Luft und holte mit dem Bein aus. Leider verlor er dabei beinahe das Gleichgewicht und stürzte Allie in die Arme, die ihn gerade noch festhielt.
    Ich konnte verstehen, dass sich Eddie während seiner Stunden in Gefangenschaft von einem ziemlich desinteressierten Dämonenjäger a. D. in einen wild entschlossenen Kämpfer verwandelt hatte. Aber dieser Entschluss half nicht viel, wenn er sich dabei vor lauter Übereifer und Zorn selbst umbrachte.
    »Und was ist, wenn dir schwindlig wird?«
    »Dann trinke ich Wasser.«
    »Und wenn du ohnmächtig wirst?«
    »Ich nehme die Kleine mit.«
    »Kommt überhaupt nicht infrage. Solange Wanda noch da draußen frei herumläuft, geht Allie nirgendwohin. Was ist, wenn du ihr über den Weg läufst?«
    Darauf hatte er keine Antwort.
    »Mir wird schon etwas einfallen«, erklärte er schließlich.
    »Ruhe dich wenigstens eine halbe Stunde aus, Eddie«, bat ich ihn, während wir auf die Straße hinaustraten und zu unserem Haus zurückkehrten. Allie hielt den alten Mann fest an der Hand, während sich Timmy wie ein kleiner Affe an mich klammerte.
    »Einverstanden. Eine halbe Stunde«, verkündete Eddie, als ich den Schlüssel in unsere Haustür steckte. »Dann gibst du wenigstens Ruhe. Wenn du mich übrigens mit Essen und Wasser vollstopfen willst, dann solltest du das gleich tun. Denn sobald der Wecker klingelt, bin ich weg.«
    »Gut«, erwiderte ich und öffnete die Tür. Vor uns stand Wanda Abernathy und richtete böse grinsend eine Armbrust auf mich.

 
    »Heilige Scheiße!«, rief

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