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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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zog mich in Richtung Haustür. »Es geht um Eddie. Komm endlich.«
    Ich zögerte, da ich keine Ahnung hatte, was mich in Wandas Haus erwarten würde. Die Vorstellung, die Kinder mitzunehmen, gefiel mir zudem gar nicht. Vielleicht war das Ganze aber auch eine Falle. Falls ich die beiden allein zu Hause ließ und ihnen dann hier etwas zustieß, würde ich mir das niemals verzeihen.
    »Mist, Mist, Mist!« Ich hob Timmy hoch und hievte ihn auf meine Hüfte, ehe ich zur Haustür eilte. »Du bleibst neben mir«, befahl ich Allie und sah sie warnend an. »Wenn du auch nur einen Zentimeter von mir abrückst oder mir nicht aufs Wort gehorchst, kannst du das Training für einen ganzen Monat vergessen. Hast du das verstanden?«
    Sie nickte ernst. »Ja, habe ich.«
    »Dann los.«
    Wir eilten quer über die Straße zu Wandas Haus hinüber. Ich trommelte mit der Faust gegen die Haustür. Niemand öffnete. Also liefen wir um das Haus herum zur Verandatür. Auch dort klopfte ich wie eine Wilde, während Allie durch die Fensterscheiben blickte und dabei nach Eddie rief.
    Nichts.
    »Mami! Mach irgendwas!«
    Ich war ähnlich nervös und angespannt wie meine Tochter.
    Also schlug ich mit meiner Handtasche das Fenster neben der Verandatür ein, fasste hindurch und entriegelte die Tür. Zwei Sekunden später standen wir im Haus.
    »Böse Mami«, tadelte mich Timmy. »Du bist ein Dieb.«
    »Tut mir leid, Junge. Das musste sein. Aber jetzt leise. Mami muss horchen.«
    Ich bedeutete Allie, ihren Bruder an der Hand zu nehmen und mir zu folgen. Sie nickte, nahm sich ein Fleischmesser aus dem Messerblock auf der Küchentheke und schlich mit Timmy im Schlepptau hinter mir her.
    Soweit ich das einschätzen konnte, war niemand im Haus. Nirgendwo gab es ein Lebenszeichen. Je mehr Räume wir durchsuchten, desto größere Sorgen machte ich mir.
    »Vielleicht ist er ja noch bei Tammy«, schlug Allie vor. In ihrer Miene spiegelte sich dieselbe Angst wider, die auch ich empfand.
    Entschlossen holte ich mein Handy heraus und rief in der Bücherei an. Dort fragte ich nach Tammy. »Hier spricht Kate Connor«, stellte ich mich vor, als sie an den Apparat kam. »Ich wollte eigentlich nur wissen, ob Eddie vielleicht bei Ihnen ist.«
    »Nein«, antwortete sie. »Er ist schon gestern Abend nicht aufgetaucht und…«
    Ich legte auf. Natürlich war das nicht sehr höflich, aber in Stresssituationen ist Höflichkeit noch nie meine Stärke gewesen.
    Allies Kinn begann zu zittern. »Opa ist doch nicht etwa…«
    »Solange wir nichts Gegenteiliges wissen, besteht immer Hoffnung«, unterbrach ich sie. »Verstehst du?«
    Sie nickte und hob Timmy hoch. Sie schmiegte sich an ihn, wie sie das früher bei ihren Puppen getan hatte.
    »Komm.«
    »Wohin?«
    »Schauen wir uns noch einmal genau um«, schlug ich vor und machte mich als Erstes daran, die Abstellkammer unter der Treppe in Augenschein zu nehmen.
    Wanda Abernathy war offenbar eine begeisterte Sammlerin von allerlei Trödel und Tand gewesen. Wir fanden unzählige Schachteln mit altem Modeschmuck und Tüten voller Fliegenklatschen. Eddie war jedoch nirgendwo zu entdecken – weder in einem der Schränke noch unter dem Bett noch sonst irgendwo. Wir suchten und wir riefen nach ihm, doch der alte Mann blieb verschwunden.
    »Wie wäre es noch mit dem Speicher?«, meinte ich zu Allie, die mir wie ein Hündchen auf den Fersen geblieben war. Ihre Verzweiflung nahm von Minute zu Minute zu. Ich warf ihr mein Handy zu. »Am besten rufst du jetzt doch David an. Wir brauchen Hilfe.«
    Sie nickte. Ihr Gesicht war aschfahl, ihre Augen allerdings wirkten hellwach. Während wir in die Garage eilten, um von dort aus auf den Speicher zu gelangen, wählte sie Davids Nummer. Ich zog die Leiter herunter, die auf den Boden führte, und kletterte hinauf. Oben musste ich mir die Hand vor den Mund halten, da mir so viel Staub und Schmutz entgegenkam. Obwohl ich das ganzen Dach absuchte, konnte ich Eddie nirgendwo finden. Ziemlich mutlos stieg ich wieder in die Garage hinunter. Allie wartete gespannt auf mich.
    »Er war nicht da«, erklärte sie. »Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen.« Sie sah mich ängstlich an. »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Weitersuchen«, erwiderte ich. »Es muss etwas… Hast du das gehört?« Ich sah mich aufmerksam in der Garage um.
    »Das Auto! Mami, er ist im Auto!«
    Mir schienen die Geräusche, die ich hörte, auch von dort zu stammen. Doch Wanda hatte einen winzigen Kleinwagen besessen. Ich hatte bereits

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