Pretty Daemon
Bettdecke versteckt und dort gewartet, bis die Wahl vorüber war.
Inzwischen machten mir gesellschaftliche Ereignisse fast nichts mehr aus. Obwohl die Party nicht gerade zu einem perfekten Zeitpunkt kam, ging ich das Ganze ziemlich locker an. Ich drehte immer wieder meine Runden und kümmerte mich dabei als Erstes um Clark Curtis, Stuarts Vorgesetzten und Mentor. Danach plauderte ich mit denjenigen, die Stuart bei seiner Wahlkampagne unterstützten, und zum Schluss redete ich noch mit den neu Hinzugekommenen, die mein Mann noch für sich gewinnen wollte.
Ich kannte zwar nicht die genauen Umfragewerte. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass mich bisher noch niemand derart schrecklich gefunden hatte, dass er den Entschluss gefasst hätte, Stuart auf keinen Fall zu wählen. Im Land der Politik bedeutete das wohl, dass sich auch unsere Party heute möglicherweise als ein voller Erfolg entpuppen könnte.
Während der ersten halben Stunde flossen die Cocktails. Die Gäste unterhielten sich, und ich warf immer wieder einen Blick auf das Essen. Ich hatte dummerweise den Fehler begangen, Dinge zu kaufen, die man erwärmen musste. Im Grunde hatte es sich erst als Fehler herausgestellt, als ich den Zombie in den Ofen geschoben hatte. David hatte das Monster ja zum Glück samt der toten Wanda mitgenommen, und ich schwöre Ihnen hoch und heilig, dass ich den Ofen danach genau begutachtet und weder Finger noch Zehen darin gefunden hatte. Aber trotzdem… Ganz geheuer war mir das nun doch nicht.
Als ich gerade dabei war, einen Salat anzumachen, kam Martina Brentwood in die Küche und fragte, ob sie mir helfen könne. Ich hatte sie vor einigen Wochen auf einer anderen Party kennengelernt. Da ich um jede Hilfe froh war, bat ich sie, den anderen Gästen mitzuteilen, sie mögen sich schon einmal an den Tisch im Esszimmer setzen.
Der erste Gang verlief ohne Zwischenfall, auch wenn der Salat nicht gerade einen kulinarischen Höhepunkt darstellte. Doch das ließ mich zumindest kurzfristig aufatmen. Was jedoch den Hauptgang betraf…
Ich verteilte die Cannelloni auf zwei Platten. Martina trug die erste ins Esszimmer, und ich folgte ihr mit der zweiten – nachdem ich Stuart versichert hatte, dass er gern am Tisch sitzen bleiben und sich um seine Gäste kümmern könne; er müsse sich überhaupt keine Sorgen machen, ich habe alles im Griff.
Ich drückte mich an fünf Stühlen vorbei, um ans Tischende zu gelangen, wo mein Mann saß. Gerade wollte ich die Platte vor Stuart stellen, als Martina am anderen Ende des Tisches einen gellenden Schrei ausstieß.
»O mein Gott!«, rief sie, während ich hastig nach einem Messer griff, das in meiner Nähe lag. »Was zum Teufel ist das?«
Ich folgte ihrem Fingerzeig mit den Augen und hielt ebenso wie die anderen Gäste die Luft an. Auf dem Boden wand sich eine abgehackte Hand, die soeben dabei war, in Richtung Wohnzimmer zu verschwinden. Dummerweise hingen auch noch ein Handgelenk und Teile eines Armes an ihr.
Peinlich. Sehr peinlich.
»Gütiger Himmel«, sagte Stuart. »Was zum…«
»Halloween«, erklärte ich rasch und drückte mich an den Stühlen vorbei in Richtung Tür.
»Im März?«, fragte Clark ungläubig.
Ich schenkte ihm mein bestes Gastgeberlächeln. »Ich… Äh… Ich… habe einen Freund, der Spielzeuge anfertigt. Prototypen. Das hat er mir neulich für Timmy geschickt. Zum… Spielen.« Am liebsten wäre ich im Boden versunken, da ich mir sicher war, dass alle am Tisch meine Schwindelei durchschauten.
»Ein italienischer Freund?«, erkundigte sich Stuart interessiert. »Kate hat jahrelang nämlich in Europa gelebt«, erklärte er der Runde.
»Ja genau. Ein Italiener«, antwortete ich. Ein italienischer Spielzeugmacher schien irgendwie besser in mein Lügenkonstrukt zu passen als ein kalifornischer.
Raymond Jones, ein Neuling, den Stuart um Spenden anging, stand vom Tisch auf. »In unserer Familie feiern wir Halloween immer ganz groß. Das sieht wie das perfekte Geschenk aus. Etwas, was den Flur entlangläuft und die Kinder erschreckt. Darf ich es mir mal näher ansehen?«
»Oh«, sagte ich. »Äh…« Ich sah Stuart an, der meinen Blick erwiderte. Er schien überrascht zu sein, dass ich unserem Gast nicht sofort anbot, das Leichenteil genauer unter die Lupe zu nehmen. »Ja«, sagte ich schließlich und fragte mich, ob nun die Stunde gekommen war, da meine geheime Identität auf einmal nicht mehr ganz so geheim sein würde. »Äh… Klar.«
Ich ging so langsam wie
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