Pretty Daemon
eigentlich nicht zu meiner Vorstellung von einer gelungenen Party.«
David und Allie blickten sich an. »Manchmal kann sie ganz schön zickig sein«, erklärte meine liebevolle Tochter.
»Ich weiß«, versicherte er.
»Zickig?«, wiederholte ich und zeigte auf den umgestürzten Tisch.
»Der ist nur umgefallen, Mami. Ich glaube, das lässt sich recht schnell wieder in Ordnung bringen.«
»Vielleicht«, gab ich missmutig zu. »Aber im Wohnzimmer ist noch nicht gesaugt und abgestaubt, und im Esszimmer müssen wir den Tisch decken. Ganz zu schweigen von dem Essen, das vorbereitet werden muss…«
»Ich dachte, du hättest alles fertig gekauft«, warf David ein.
Ich sah ihn streng an. »Trotzdem muss es vorbereitet werden«, widersprach ich.
Er zuckte mit den Achseln. »Was meint ihr, Leute?«, fragte er und gab Timmy einen sanften Knuff. »Sollen wir Mami helfen, damit sie keinen Nervenzusammenbruch bekommt?«
»Ja!«, rief Timmy.
»Müssen wir wohl«, maulte Allie.
»Kommt gar nicht infrage«, erklärte Eddie. »Ich habe damit nichts zu tun. Ich werde mich vor die Glotze setzen.«
»So ist Opa eben«, verkündete Allie und wandte sich an David. »Aber das weißt du ja. Schließlich ist er dein Großvater. Nicht wahr?«
»Es ist manchmal erstaunlich, wie schlecht ich meine eigene Familie kenne«, entgegnete David, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ich nahm mir vor, ihn später zu fragen, ob ich ihm jemals erzählt hatte, dass Eddie angeblich sein Großvater war.
Diese Schwindelei mochte vielleicht nicht ewig halten, doch dies war wahrlich nicht der richtige Zeitpunkt, um mit der Wahrheit herauszurücken.
»Du kümmerst dich um den Flur«, sagte ich zu David. »Vielleicht passt die Schublade ja noch in den Tisch. Falls nicht, drehst du den Tisch einfach um, damit man nicht gleich beim Hereinkommen das Loch bemerkt. Lege am besten alles, was in die Schublade gehört, in den Schrank im Flur.«
»Aye, Aye, Käpten«, antwortete er und salutierte. Allie musste lachen.
»Und du«, sagte ich zu ihr. »Möbelpolitur und ein Tuch. Und zwar sofort.«
Auch sie salutierte und machte sich dann im Wohnzimmer an die Arbeit. Timmy drückte ich ebenfalls einen Lappen in die Hand und ließ ihn damit das Parkett putzen. Überraschenderweise beklagte sich niemand. Vielleicht sollte ich in Zukunft David des Öfteren zur Hausarbeit abkommandieren.
»Es ist wirklich eine dumme Prophezeiung«, erklärte Allie, nachdem sie die meisten Holzoberflächen im Wohnzimmer poliert hatte. »Falls Abaddon tatsächlich annimmt, dass du ihn umbringen könntest, sollte er doch einfach seine Finger von menschlichen Hülle lassen.«
Ich musste lächeln. Früher hätte ich mir niemals vorstellen können, mich eines Tages mit meiner Tochter über körperliche oder körperlose Existenzformen eines Dämons zu unterhalten.
»Und falls er das nicht tut«, fuhr sie fort, »sollte er sich einfach von dir fernhalten. Nach Alaska gehen oder so.«
»Vielleicht kommt uns die Prophezeiung nur so dämlich vor, weil wir noch gar nicht wissen, wie sie genau lautet«, erwiderte ich. »Wenn es uns gelingen sollte, das herauszufinden, würden wir vielleicht auch sein Verhalten besser verstehen.«
»Vielleicht«, gab Allie zu, klang aber nicht überzeugt. Sie sah sich im Wohnzimmer um und hielt dann den Polierlappen in die Höhe. »Und was soll ich jetzt machen?«
»Sieht schon ziemlich gut aus«, sagte ich. Es verblüffte mich, wie schnell es uns gelungen war, den Raum wieder auf Vordermann zu bringen.
»Dann sind wir also fertig?«, fragte meine Tochter.
»Sieht so aus.«
»Wie wäre es, wenn Allie mit mir nach Hause kommt?«, schlug David vor, der zu uns getreten war. Er achtete gar nicht darauf, dass ich mich zu ihm umdrehte und ihm einen warnenden Blick zuwarf. »So wäre sie bei der Party nicht im Weg, und gleichzeitig wüsstest du, dass es ihr gutgeht.«
»Ja!«, rief Allie begeistert und vollführte sofort eine Pirouette. »Ich komme mit!«
Sie drehte sich um und rannte die Treppe hinauf. Ihr kleiner Bruder folgte ihr auf den Fersen. Ich wartete, bis die Schritte meiner Kinder verklungen waren, und packte dann David am Arm. »Was soll das? Wir haben doch bereits darüber gesprochen. Sogar zwei Mal.«
»Es tut mir leid. Wir können Allie gern zurückrufen und ihr sagen, dass es doch nicht geht.«
Genau das hatte ich auch vor, doch irgendwie gelang es mir nicht. »Das geht jetzt nicht mehr«, erklärte ich schließlich. »Jetzt ist sie
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