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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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möglich in Richtung Wohnzimmer. Unsere Gäste folgten mir brav – wie kleine Küken der Mutter Gans.
    »Da ist es ja«, sagte ich und zeigte unter die Couch. »Es… Es hat einen wirklich guten Motor.«
    Stuart wollte sich gerade hinunterbeugen, um es aufzuheben, doch ich war schneller. Vermutlich wunderten sich meine Gäste, dass ich mich mit meinem Cocktailkleid flach auf den Boden warf. Aber was blieb mir anderes übrig? Falls Stuart von den Fingern des Zombies am Handgelenk gepackt worden wäre, wäre das ziemlich fatal gewesen. Er wäre das Ding nicht mehr losgeworden oder hätte vielmehr darauf warten müssen, dass ich wieder mit unserer Baumschere anrückte.
    Ich packte es am Handgelenk und zog es hervor. Innerlich zuckte ich zusammen, als ich merkte, wie die Fingernägel sich in unseren Parkettboden zu krallen versuchten.
    Na super.
    »Also… Hier ist es«, sagte ich und hielt die Monsterhand in die Runde. »Es wäre mir allerdings lieber, wenn Sie es nicht berühren würden«, fügte ich hinzu. »Mein Freund… Äh… Er ist etwas vorsichtig, was sein Patent betrifft. Und außerdem ist das Gerät auch noch nicht ganz fertig.« Ich zog die Hand gerade noch rechtzeitig fort, ehe Martina sie anfassen konnte. »Die Finger sind ziemlich hart eingestellt«, warnte ich. »Man könnte sich verletzen, wenn sie sich plötzlich festkrallen.«
    Die Gäste beugten sich alle nach vorn und starrten fasziniert auf das vermeintliche Halloweenspielzeug.
    »Es wirkt so lebensecht«, meinte Martina.
    »Ja, bis ins kleinste Detail«, fügte Clark bewundernd hinzu.
    »Es ist wirklich erstaunlich«, sagte ich und hielt die Zombiehand in gebührendem Abstand zu allem, woran sie sich hätte festklammern können. »Es ist sozusagen ein echtes Meisterwerk«, fügte ich hinzu und schenkte der Runde eines meiner strahlendsten Lächeln.
    Trotz der Leichenhand, die durch unser Haus rannte, erwies sich die Party als voller Erfolg. Und die Tatsache, dass Stuart mir danach freiwillig beim Aufräumen half, bildete für mich den krönenden Abschluss des Abends. Danach wollte er sogleich ins Bett, was nach seiner Reise und seinem anstrengenden Auftritt als perfekt funktionierender Politiker nicht weiter verwunderlich war.
    Während ich noch kurz die Küche und das Wohnzimmer fegte, wankte er bereits nach oben, um schlafen zu gehen. Es war zwar nicht besonders romantisch, auf diese Weise den Erfolg der Party zu feiern, aber ich hatte in diesem Fall nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. Es war schwer, mit einem Mann in romantische Stimmung zu kommen, wenn man in Gedanken bei einem anderen war und sich ständig überlegte, wo er wohl stecken mochte, warum er das Telefon nicht beantwortete und ob er wirklich auf unsere Tochter aufpasste.
    Natürlich war mir klar, dass er das tat. Was jedoch die ersten beiden Fragen betraf, so wusste ich keine Antwort darauf. Und das trieb mich fast in den Wahnsinn. Wo waren die beiden? Warum ging David nicht an sein Handy? Hatte man nicht genau dafür ein Mobiltelefon? Um mobil überall erreichbar zu sein?
    Ich schaltete mein Handy nur aus, wenn ich auf Patrouille ging und…
    Mist.
    Nein, das konnte nicht sein. Ich schüttelte den Kopf und hielt mich am Besenstiel fest. Am liebsten hätte ich zwar damit um mich geschlagen und irgendetwas zertrümmert, aber ich wusste, dass mich das nicht wirklich besänftigen würde.
    Also ließ ich den Besen fallen und raste voll Panik nach oben in Allies Zimmer. Ich wusste zwar nicht, wonach ich suchen sollte, doch als ich die Zeitung sah, die unter einem Stapel Bücher hervorblitzte, krampfte sich endgültig mein Magen zusammen. Ich versuchte mich daran zu erinnern, ob ich die Zeitung am Morgen überhaupt wie sonst üblich überflogen hatte.
    Nein, hatte ich nicht.
    Ich hatte sie auch gar nicht zu Gesicht bekommen. Sie hatte nicht, wie das sonst der Fall war, auf dem Küchentisch gelegen, wo Stuart sie üblicherweise zurückließ.
    Ich runzelte die Stirn. Allie musste absichtlich früh aufgestanden sein, um sich die Zeitung unter den Nagel zu reißen und sie heimlich in ihrem Zimmer zu lesen. Aber warum? Was hatte sie vor?
    Es gab nur eine Antwort – und die beinhaltete kein Schulprojekt.
    Ich hob die Bücher an und zog die Zeitung heraus. Der Teil mit den Lokalnachrichten war offenbar herausgeholt und durchgeblättert worden, ehe er wieder fein säuberlich an dieselbe Stelle zurückgesteckt worden war. Ich folgte dem Beispiel meiner Tochter und überflog die Nachrichten, bis

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