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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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diesbezüglichen Überlegungen erzählt hatte.
    Wir saßen auf unserer Veranda. Ich warf einen Seitenblick auf sie und runzelte die Stirn. Ihre Bemerkung war nicht dumm. Timmy trug zwar nicht die Gene zweier Jäger in sich, doch das allein bedeutete nichts. Die meisten Jäger stammten aus normalen Familien. Viele waren Waisen wie ich, die von der Forza ausgebildet wurden.
    »Und das Rad dreht sich stetig weiter«, sagte ich. »Zuerst verliere ich meine Tochter und dann meinen Sohn.«
    »Du hast Allie nicht verloren«, widersprach mir Laura. »Ich würde sogar behaupten, dass vielmehr das Gegenteil der Fall ist.«
    »Ich habe sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen«, entgegnete ich. »Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, weil sie wegen des Hausarrests wütend auf mich ist…«
    »Und auf sich selbst, weil sie weiß, dass sie ihn verdient hat«, fügte Laura hinzu.
    »Glaubst du?«
    »Kate, sie wurde Zeugin eines Blutbads. Sie ist nicht dumm. Sie weiß genau, dass deine Regeln nur dazu dienen sollen, sie zu schützen. Sie hat sie gebrochen und wäre dabei beinahe ums Leben gekommen. Ich glaube, dass sie sich in ihrem Zimmer versteckt, um ihre Wunden zu lecken. Allie ist nicht wütend auf dich. Sie ist wütend auf sich selbst. Und vielleicht auch auf David.«
    »Da wären wir schon zwei«, sagte ich.
    »Du solltest zu ihr gehen und ihr erzählen, was du herausgefunden hast. Diese Neuigkeit mit Goramesh ist doch unglaublich wichtig. Abaddon scheint zwar überall seine Finger mit im Spiel zu haben, doch jetzt erfahren wir auf einmal, dass sich die Prophezeiung auf Goramesh bezieht. Tun sich Dämonen denn oft zusammen?«
    »Nein«, antwortete ich. »Das tun sie nicht. Und genau das macht mir auch Sorgen.«
    »Dann lass Allie helfen. Erzähl ihr, was Dukkar dir gesagt hat. Und zeige ihr das Schwert. Gib ihr das Gefühl, dass sie Teil des Ganzen ist. Und zwar auf die Weise, wie du das gern möchtest. Mit Büchern, Internet und Training, bis sie wirklich bereit ist.«
    »Du bist eine gute Freundin, Laura. Weißt du das eigentlich?«
    »Na und ob!«
    Ich lachte. »Und zudem unglaublich bescheiden.«
    Entschlossen wies sie mit dem Kopf auf die Verandatür. »Geh schon hoch zu ihr. Ich mache mich auf den Heimweg und stürze mich ins Internet. Vielleicht haben wir ja genau auf diese Neuigkeit gewartet. Vielleicht kommen wir jetzt endlich weiter. Eine Verbindung zwischen Abaddon und Goramesh… Ich kann mir zwar noch nicht vorstellen, was das heißen könnte, aber vielleicht finden wir einen Hinweis darauf.«
    Laura hatte natürlich wie so oft Recht. Während sie zu ihrem Computer eilte, ging ich mit dem festen Vorsatz ins Haus, mit meiner Tochter zu sprechen.
    Ich wurde jedoch durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. Für einen Moment überlegte ich mir, nicht zu antworten. Doch als ich auf das Display blickte und eine italienische Nummer sah, hob ich ab.
    »Father Ben hat also mit Ihnen gesprochen«, sagte ich, nachdem ich Padre Corletti begrüßt hatte.
    »Er macht sich Sorgen um dich«, sagte der Padre. »Und ich auch, mein Kind. Warum hast du dich mir nicht schon viel früher anvertraut?«
    Ich setzte mich auf die Couch und nahm ein Kissen, um es an mich zu drücken. Wieder einmal fühlte ich mich so, als ob ich sieben Jahre alt wäre. »Ich habe mich geschämt, Padre. Ich wollte nicht, dass Sie wissen, wie schwach ich sein kann. Er war tot. Und wenn es mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätte er das auch bleiben sollen.«
    »Das stimmt. Du warst schwach, Katherine. Das will ich nicht leugnen. Doch eine solche Schwäche ist natürlich. Es ist eine menschliche Schwäche, nicht schlimmer als vieles andere auch.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    »Aber was ist mit Eric? Ich mag mir selbst vielleicht keinen Schaden zugefügt haben, aber was ist mit ihm? Ich habe dasselbe Portal geöffnet, das von Dämonen benutzt wird.«
    »Und er ist durch dieses Portal gegangen. Ich gebe zu, so etwas ist nicht alltäglich. Aber es ist auch nicht einzigartig. Eric hatte es selbst bereits vorher einmal getan. Nur so war er überhaupt in Davids Körper gelangt, nicht wahr?«
    »Schon«, erwiderte ich zögerlich.
    »Du hast nur noch einmal ein Portal für ihn geöffnet, um ihn am Leben zu halten. Und da es sich um die Lazarus-Knochen handelte, sind auch die Wunden seines Körpers wieder verheilt. Katherine, du hast erlaubt, dass er ins Leben zurückkehrt. Du hast es nicht erzwungen. Ob sich Eric nun daran erinnern mag oder nicht,

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