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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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sich so sehr an ihren Kaffeebecher, dass ich schon befürchtete, er würde zerbrechen. »Aber… Wie?«
    »Mit den Lazarus-Knochen.«
    Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte und verschwieg auch meine Ängste und meine Frustration nicht. »Und jetzt weiß ich nicht weiter. Wenn ich ihm nun wirklich etwas angetan habe? Oder auch mir selbst? Wenn ich ihn dadurch verändert habe? Vielleicht sogar zerstört?«
    »O Kate. Ich wünschte, du hättest mir das früher erzählt. Natürlich hätte ich auch nichts machen können, aber trotzdem…«
    »Ich weiß.« Ich atmete tief aus und fühlte mich auf einmal besser. »Das wünschte ich jetzt auch.«
    »Dann glaubst du also, dass die Wahrsagerin vielleicht doch Recht hatte?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich. »Nein… Vielleicht… Ich weiß nicht.«
    »Du musst noch mit jemand anderem darüber sprechen. Nicht nur mit mir. Falls du dir um Davids oder auch um deine eigene Seele Sorgen machst, dann solltest du mit einem Priester reden.«
    Ich nickte und trank einen großen Schluck Kaffee. Laura hatte Recht. Es gab für mich nur eine Möglichkeit, wieder etwas inneren Frieden zu finden. Denn wie es so schön heißt: Beichten tut der Seele gut.
    »Ich bin froh, Sie zu sehen«, sagte ich, als ich im Pfarrbüro Father Ben gegenübersaß. »Ich hatte schon befürchtet, dass Sie noch nicht zurück wären.« Ich spielte mit dem Saum meines T-Shirts, zog einen losen Faden heraus und wickelte ihn mir um den Daumen, bis dieser rot anlief.
    »Wenn man Sie so beobachtet, Kate, könnte man vermuten, dass Ihnen etwas auf der Seele lastet.«
    »Wie bitte?«
    Er wies mit dem Kopf auf meinen gequälten Daumen.
    »Oh. Verstehe.« Ich löste den Faden und fühlte mich auf einmal wie eine Schülerin, die im Büro des Direktors saß. Ziemlich lächerlich, ich weiß, vor allem, wenn man bedachte, dass ich freiwillig hierhergekommen war.
    »Es tut mir leid, dass ich bisher noch keine Zeit gefunden habe, mich um…«
    »Deswegen bin ich nicht hier«, unterbrach ich ihn hastig. »Es geht diesmal nicht um die Forza.« Ich holte tief Luft. »Jedenfalls nicht im üblichen Sinne… Ich möchte mit Ihnen über etwas anderes sprechen, Father. Ober etwas sehr Persönliches.«
    Father Bens Miene wandelte sich. Nun befand er sich nicht mehr in der Rolle des alimentatore, sondern in der des Seelsorgers. »Würden Sie sich vielleicht in einem Beichtstuhl wohler fühlen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Aber es quält mich, und ich muss… Nun, ich möchte mit einem Priester darüber sprechen.«
    »Dann sind Sie hier ja richtig«, erwiderte er mit einem ermutigenden Lächeln.
    Ich dachte für einen Moment nach und nahm dann allen Mut zusammen, um ihm zu gestehen, was ich getan hatte. »Ich habe Gott gespielt«, schloss ich meine Geschichte. »Ich hatte einen kleinen Rest der Lazarus-Knochen übrig, und ich war nicht stark genug, um der Versuchung zu widerstehen. Ich hätte widerstehen müssen, Father. Das weiß ich. Aber ich habe es einfach nicht über mich gebracht.« Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über die Lippen, die ganz trocken geworden waren. »Es ging einfach nicht.«
    »0 Kate. Wer hätte das in dem Moment gekonnt? Er ist der Mann, den Sie einmal sehr geliebt haben und der erst vor kurzem zu Ihnen zurückgekehrt war. Ihr Handeln offenbart nur Ihre wahre Natur.«
    »Und die wäre? Egoistisch und selbstgerecht?«
    »Wohl kaum«, sagte er lächelnd. »Wie wäre es mit menschlich?«
    Ich nickte, auch wenn ich von seinen tröstenden Worten nicht ganz überzeugt war. »Ich glaube, dass ich etwas Schreckliches getan habe, Father. Und zwar nicht nur, weil ich Gott gespielt habe. Ich habe auch Angst vor dem, was ich vielleicht bewirkt haben könnte…« Ich brach ab, da es mir schwerfiel, meine Ängste laut zu äußern. »Ich befürchte, dass ich David etwas angetan habe – etwas sehr Schlimmes.«
    Father Ben runzelte die Stirn und betrachtete mich aufmerksam. »Denken Sie das wirklich?«
    Ich nickte mit tränenerfüllten Augen. »Könnte es sein, dass seitdem in Davids Körper nicht nur Erics Seele wohnt, sondern auch die eines Dämons? Seit ich die Lazarus-Knochen verwendet habe, meine ich.«
    »Darauf weiß ich leider keine Antwort, Kate. Aber was hat David denn getan, dass Sie so etwas vermuten?«
    Ich sank tiefer in den Sessel. Irgendwie wusste ich nicht, wie ich Father Ben das Ganze erklären sollte. »Da sind zum einen seine Wutausbrüche. Er scheint

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