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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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besiegen kann. Nicht Abaddon.«
    David stieß einen leisen Pfiff aus. »Glaubst du, dass Goramesh schon früher davon wusste? Als er wegen der Lazarus-Knochen nach San Diablo kam?«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen«, erwiderte ich. »Damals bin ich ziemlich vielen seiner Gefolgsleute begegnet, und von denen hat keiner ein Schwert erwähnt.«
    »Dann könnte das ein guter Ansatzpunkt sein«, schlug er – ganz der Theoretiker – vor. »Es geht um einen kurzen Zeitraum von wenigen Monaten. Findet doch heraus, wo sich Goramesh gezeigt hat, seit du ihn besiegt hast. Vielleicht erfahren wir so, was er jetzt im Schilde führt. Und dann wäre es interessant zu wissen, ob sich sein Aufenthaltsort mit dem Abaddons überschneidet.«
    »Das ist der beste Plan, den ich seit langem gehört habe«, sagte ich. »Hast du Lust, selbst ein paar Nachforschungen anzustellen?«
    »Natürlich.«
    Ich wartete einen Augenblick und dachte nach, ehe ich die Worte aussprach. »Und würde es dir vielleicht gefallen, wenn du dabei Gesellschaft hättest? Jemand, der auch über Nacht bleibt?«
    »Das wäre wunderbar. Aber meinst du nicht, dass Stuart etwas dagegen hätte, wenn du die Nacht mit einem anderen Mann verbringst?«
    »Nicht ich«, sagte ich. »Ich meine Allie.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte für einen Moment Schweigen.
    »Hallo? Bist du noch dran?«
    »Ja«, erwiderte er leise. »Und ich würde mich über eine solche Gesellschaft sehr freuen.«
    »Wir sind in einer Stunde bei dir«, sagte ich. »Ich erkläre Stuart einfach, dass sie bei einer Freundin übernachtet. Und, Eric? Bitte keine Patrouillen mehr. Okay?«
    »Schon verstanden«, antwortete er. »Das wird ein Hausbesuch. Kate?«, fügte er mit einer erleichterten, wenn auch etwas traurig klingenden Stimme hinzu. »Danke.«
    Nachdem Allie die Nacht bei Mindy verbrachte – so lautete zumindest die offizielle Version –, verbrachten Stuart und ich den Abend gemeinsam mit unserem kleinen Jungen auf der Couch. Wir verwöhnten Timmy mit einer Schüssel Popcorn und Coco in Spielfilmlänge. Das Himmelreich auf Erden für ein kleines Kind. Auch für mich war das Ganze wunderbar, und ich genoss es, in den Armen meines Mannes zu liegen.
    »Bernie und ich wollten nächste Woche mit einigen Investoren über die Finanzierung des Hauses sprechen«, erklärte er mir während des Films und erntete dafür von Timmy einen empörten Blick. »Ist dir das Ganze immer noch recht?«, fügte er flüsternd hinzu.
    »Ich vertraue dir«, versicherte ich ihm. »Wenn du mir sagst, dass es funktionieren könnte, dann bin ich dafür. Wir sollten es ausprobieren.«
    »Finanziell denke ich, dass wir nicht allzu viel riskieren. Aber kommen wir auch organisatorisch über die Runden? Wir beide, meine ich«, sagte er und betrachtete mich aufmerksam. »Immobilien sollen ja nicht gerade ein stressfreies Hobby sein.«
    »Das werden wir schon irgendwie schaukeln«, beruhigte ich ihn.
    »Ich liebe dich, weißt du?«, erwiderte er.
    »Ich weiß.« Ich schmiegte mich enger an ihn. »Ich liebe dich auch.« Ich holte tief Luft, denn ich erinnerte mich auf einmal an das Versprechen, das ich Laura gegeben hatte. Am Mittwochabend wollte ich Stuart alles erzählen. Nun war Mittwoch, und ich brachte es nicht über mich.
    Ich musste endlich den Mund aufmachen und ihm die Wahrheit gestehen. Das wusste ich. Aber irgendwie schaffte ich es nicht, die richtigen Worte zu finden. Es war, gelinde gesagt, eine höllische Woche gewesen. Wo auch immer ich mich hingewandt hatte, war ich auf Dämonen gestoßen. Überall – außer bei Stuart. Mit ihm konnte ich ein ganz normales Leben, mein Haus und einen wunderbar banalen Abend in Familie genießen.
    Wie ich es auch drehte und wendete, ich wollte diese Unbeschwertheit nicht aufgeben.
    Der morgige Tag lastete bereits schwer auf mir. Auch deshalb zögerte ich, diesen Abend durch ein Geständnis zu vermiesen. In diesem Moment wollte ich einfach nur in meiner Fantasie leben dürfen, in der die Welt noch in Ordnung war.
    Also verbrachte ich die letzten Stunden des Tages mit zweien der Männer in meinem Leben. Wir schmiegten uns aneinander, zogen uns immer wieder auf und lachten viel. Trotzdem überlegte ich immer wieder, ob sich aus all den Hinweisen, die wir bisher entdeckt hatten, nicht doch ein stimmiges Bild ergab. Ich befürchtete zudem, dass jederzeit ein Dämon ins Haus einbrechen könnte, um das Schwert an sich zu bringen. Und ich fühlte mich hilflos, da ich noch immer

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