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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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ich Zeit zum Nachdenken brauche. Und ich muss mir sicher sein, dass es Timmy wirklich gutgeht.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. »Du denkst also daran, Timmy von hier fortzubringen.« Ich richtete mich auf und sah ihn scharf an. »Das kommt überhaupt nicht infrage, Stuart.«
    »Kate, sei vernünftig.«
    »Du hast vor, mir meinen Sohn wegzunehmen. Fang mir also nicht mit Vernunft an.«
    »Du kannst ihn nicht beschützen.«
    »Verdammt nochmal! Natürlich kann ich das.«
    »War er gestern Abend in Sicherheit? Oder vergangenen Sommer? Und wie oft hat er sich schon in Gefahr befunden? Vermutlich unzählige Male, von denen ich nichts weiß.«
    Ich schüttelte den Kopf und wünschte mir, dass ich etwas hätte entgegnen können. Aber in meinem Innersten wusste ich, dass es mir diesmal nicht gelingen würde, Stuart zu überzeugen.
    »Wenn ich könnte, würde ich auch Allie mitnehmen«, fuhr er fort. »Eines ist dir hoffentlich klar. Falls es hart auf hart kommen sollte, würde ich alles tun, um für Timmy das Sorgerecht zu bekommen.« Er sah mir in die Augen, doch alles, was ich in den seinen sehen konnte, war Verrat. »Lass es nicht so weit kommen.«
    »Er ist bei mir in Sicherheit«, sagte ich wie benommen. Doch noch während ich diese Worte aussprach, war mir klar, dass er mir nicht glaubte. Ich wusste ja nicht einmal selbst, ob sie der Wahrheit entsprachen.
    »Hast du dieses Ungeheuer eigentlich umgebracht?«, fragte Stuart mit einem Anflug von Hoffnung in der Stimme.
    Ich hätte ihm gern mit ja geantwortet. Ich hätte gern behauptet, dass ich mich als Superheldin erwiesen und die Gefahr gebannt hatte, so dass wir wieder in Sicherheit leben konnten.
    All das hätte ich gern gesagt. Aber ich konnte es nicht. Stattdessen schloss ich die Augen.
    »Das dachte ich mir«, meinte Stuart und stand auf. »Ich liebe dich, Kate. Aber Timmy und ich müssen trotzdem fort von hier.«
    »Mami?« Ich spürte, wie sich die Matratze senkte. Allie hatte sich neben mich gesetzt, und der Duft von Earl Grey stieg mir in die Nase. »Mami, du musst aufstehen. Es ist Karfreitag. Wir müssen in die Kirche.«
    »Ich habe heute keine Lust«, erwiderte ich, ohne die Augen zu öffnen. Seit Stuart und Timmy gegangen waren, befand ich mich in einem schrecklichen Zustand. Mehr als zwei Stunden hatte ich nun schon vor mich hindämmernd im Bett gelegen. Natürlich benahm ich mich ziemlich unreif, aber diese Art von Verhalten passte augenblicklich ausgezeichnet zu meiner allgemeinen Verfassung.
    »Aber Father Ben«, sagte Allie und unterdrückte ein Schluchzen. »Wir müssen in die Kirche. Ich will für ihn beten.«
    »Das mache ich bereits seit gestern Abend«, erwiderte ich und fuhr mit den Fingern über die Kette, die Stuart mir vor einigen Tagen geschenkt hatte. »Bisher hat es aber nichts genützt.«
    »Mami«, flehte Allie mich an. Ich rollte mich zur Seite, um sie anzusehen. Ich fühlte mich wie die schrecklichste Mutter der Welt. Warum hätte ich mich auch anders fühlen sollen? Das entsprach schließlich den Tatsachen.
    »Es tut mir leid, Allie… Also gut. Gehen wir in die Kirche.« Ich warf einen Blick auf die Uhr. Noch anderthalb Stunden bis zur Mittagsmesse. In der Zeit sollte ich es eigentlich schaffen, mich so weit im Griff zu haben, dass ich das Haus verlassen konnte.
    Ich setzte mich auf und erwartete, dass Allie nun wieder gehen würde. Doch sie rührte sich nicht von der Stelle, sondern betrachtete nur eingehend ihre Fingernägel. Nach einer Weile zog ich sie an mich und schloss sie in die Arme. »Ich habe mich schrecklich gehenlassen. Das ist nicht fair dir gegenüber.«
    »Es ist alles meine Schuld«, erwiderte sie mit zitterndem Kinn.
    »Was? Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich wollte Daddy sehen. Und Stuart… Und… Und… Wenn er es nur anders erfahren hätte. Aber er bestand darauf, dir zu folgen, und ich konnte ihn nicht aufhalten. Und…«
    »Es ist nicht deine Schuld«, unterbrach ich sie. »Es ist allein meine. Ich hätte es Stuart schon vor langer Zeit erzählen müssen. Auch dann wäre es wahrscheinlich zu einer Explosion gekommen, die aber vielleicht kleiner ausgefallen wäre. Vielleicht hätten wir sie sogar überlebt.«
    »Glaubst du etwa, ihr werdet diese Explosion nicht überleben?«
    Ich zögerte, da ich nicht wusste, wie ich darauf antworten sollte. Schließlich entschloss ich mich für die Wahrheit. »Ich weiß es nicht.«
    Sie nickte und richtete sich auf. »Jetzt musst du jedenfalls aufstehen. Du bist

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