Pretty Daemon
war – ausschließlich, um meine Familie zu schützen.
»Sehr beschützt fühle ich mich allerdings nicht«, meinte Stuart. »Außerdem befanden sich sowohl Timmy als auch Allie offenbar auf diesem Friedhof«, fuhr er fort. Er bezog sich auf den großen Showdown gegen Ende des vergangenen Sommers. Stuart hatte damals natürlich noch keine Ahnung gehabt, dass ich gegen einen Dämon gekämpft hatte. Er hatte vielmehr angenommen, dass die Kinder einfach in Gefahr gewesen und von mir befreit worden waren.
»Es geht nicht nur um uns«, erklärte ich. »Es geht um die Welt. Es geht um Gut und Böse. Um Leben und Tod. Du hast doch heute dieses Monster gesehen. Das war ein Dämon, der sich jetzt auf der Erde befindet und dessen einziges Ziel darin besteht, Tod und Zerstörung über die Welt zu bringen. Und ich bin eine der wenigen, die dazu ausgebildet wurden, ihn aufzuhalten.«
»Und ich war schon beeindruckt, als es dir einmal gelungen war, einen Kuchen zu backen, der nicht in der Mitte zusammenfiel.«
Ich schaffte es, zu lächeln. »Ich kann einen Dämon vernichten«, erwiderte ich. »Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich auch einen Kuchen backen kann.«
Er setzte sich und starrte nachdenklich vor sich hin. »Dieses Spielzeug für Halloween«, meinte er nach einer Weile. »Das war vermutlich auch nicht von einem italienischen Freund, oder?«
»Nicht ganz.«
»Hm.«
»Stuart?« Ich biss mir auf die Unterlippe. »Was denkst du?«
»Es ist viel auf einmal, Kate. Ich finde, dass du mir das schon vor langem hättest erzählen sollen. Und außerdem bin ich wahnsinnig eifersüchtig, dass du so viel Zeit mit Eric verbracht hast.« Er hob den Kopf. »Du hast doch nicht mehr getan mit ihm – oder? Nur mit ihm zusammengearbeitet und Dämonen gejagt und so?«
»Ja. Natürlich nur das. Wie kannst du das fragen? Schließlich bist du mein Mann.«
»Er auch«, entgegnete Stuart.
»Ich würde dir niemals untreu sein«, sagte ich. »Ich hatte gehofft, dass du mich gut genug kennst, um zumindest das zu wissen.«
»Auch ich hatte gehofft, dich gut genug zu kennen«, erwiderte er.
Der Punkt ging an meinen Mann.
»Was willst du jetzt machen?«, fragte ich.
»Ich weiß nicht«, antwortete er. »Ich bin eigentlich mit dem Entschluss nach Hause gekommen, für Timmy und mich eine Tasche zu packen und ins Hotel zu ziehen. Keine Ahnung, warum ich es nicht getan habe. Vielleicht wollte ich eine Erklärung von dir hören. Vielleicht wollte ich dir glauben, als du gesagt hast, dass du mir alles erklären könntest.«
»Ich habe dir alles erklärt«, erwiderte ich und schluckte. Tränen stiegen in mir auf.
»Ja, das hast du«, sagte er. »Und ich bin froh darüber. Aber mein Gott, Kate. Zombies in unserem Haus. Dämonen in unserem Garten. Unsere Kinder in ständiger Gefahr. Ich bin mir nicht sicher, ob deine Erklärungen in diesem Fall irgendetwas besser machen.«
Eine Träne lief mir über die Wange. »Verstehe.«
»Kannst du damit aufhören? Kannst du die Sache aufgeben und dieser Forza sagen, dass es dir reicht?«
»Nein, das kann ich nicht«, antwortete ich. Er zuckte zusammen: »Mir bleibt keine Wahl, Stuart. Als Eric und ich uns damals hierher zurückgezogen haben, dachten wir, wir könnten unseren Beruf als Dämonenjäger hinter uns lassen. Aber das ist nicht irgendeine Arbeit. Es ist mein Leben. Und das Leben findet immer einen Weg. Ich habe vor langer Zeit die Entscheidung getroffen, Jägerin zu werden«, fuhr ich fort, auch wenn in Wahrheit die Entscheidung für mich getroffen worden war. »Und wenn ich noch einmal vor der Wahl stünde, dann würde ich die gleiche Entscheidung treffen. Denn es geht um etwas.
Es geht um etwas Wesentliches. Ich kämpfe gegen das Böse, Stuart. Verstehst du das? Wir brauchen Menschen, die gewillt sind, so etwas zu tun.«
Nervös befeuchtete ich die Lippen mit meiner Zungenspitze und warf einen Blick auf Stuart. Seine Miene wirkte undurchdringlich. »Dieses Leben hat mich zu der Frau gemacht, die ich bin. Zu der Frau, die du liebst. Und die dich liebt. Jetzt ist es an dir, Stuart. Kannst du damit leben? Kannst du die Frau lieben, die ich in Wahrheit bin?«
»O Kate…«
»Bitte«, sagte ich und kämpfte gegen die Tränen an. »Bitte bleib.«
»Ich liebe dich«, entgegnete er. »Aber es ist viel, was du da verlangst.«
»Ich weiß. Aber wir können es schaffen. Bitte, Stuart. Bitte lass es uns versuchen.«
Er stand auf. Seine gewöhnlich ausdrucksstarken Augen wirkten noch immer
Weitere Kostenlose Bücher