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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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meine Überwindung war völlig umsonst gewesen. Es passierte wieder nichts. Nur die Dämonen rückten bedrohlich näher.
    Wir drehten uns um, damit wir angreifen konnten. Auf einmal kam mir eine Idee. Warum versuchten wir es nicht auch noch mit Erics Blut? Schaden konnte es jedenfalls nicht. Als Eric seine Hand ebenso wie ich zuvor an dem kleinen Metallstück aufschnitt und damit den Schädel berührte, auf dem das Dämonenzeichen eingeritzt war, herrschte für einen Moment völlige Stille. Dann jedoch ertönte ein Ächzen, das so klang, als ob die Welt entzweibrechen würde.
    Die Wand löste sich plötzlich in Nichts auf. Die Pforte zur Kammer der Rituale stand offen.
    Doch leider geschah das nicht mehr schnell genug. Noch ehe wir eintreten und Abaddon aufhalten konnten, stürzten sich die herannahenden Dämonen auf uns. Es war ein schrecklicher Kampf. Wir standen etwa zwei Dutzend Monstern gegenüber, die uns nach dem Leben trachteten und es auch mehrmals beinahe schafften, uns auszulöschen. Bei dem Kampf verloren wir unser Stück des blutigen Steins. Es fiel in eine große Erdspalte, in dessen Tiefe nur wenige Augenblicke zuvor ein Dämon gestürzt war.
    Obwohl wir unsere wichtigste Waffe verloren hatten, waren wir entschlossen, den Kampf nicht aufzugeben. Unser jugendlicher Übermut ließ uns weiterhin daran glauben, dass es einen Ausweg gab. Angst und Zorn verliehen uns Kräfte, und irgendwie gelang es uns, uns einen Weg durch die noch immer offen stehende Pforte zu bahnen. Im selben Moment, in dem wir über die Schwelle traten, waren wir die Dämonen los. Sie folgten uns nicht, sondern warteten vor der Kammer wie Hunde auf ein Zeichen ihres Herrn.
    Sie warteten darauf, dass er sich auf uns stürzen und uns vernichten würde.

 
    Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken, als ich so am Fenster des Greatwater-Hauses stand und auf den Friedhof von San Diablo hinausblickte. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper. Die Wände des großzügig angelegten Raumes schienen mich auf einmal zu erdrücken. Ich war in meinen Erinnerungen an damals gefangen.
    Auch jetzt noch schien mir die kalte, feuchte Luft der Kammer der Rituale in der Nase zu hängen. Ein orangefarbenes Licht erhellte den runden Raum. Es stammte von sieben Stelen, die an den Wänden standen und auf denen sich jeweils eine Schale mit brennendem Öl befand. In der Mitte gab es ein großes Messinggefäß, über dem sechs schwere Ketten hingen. Vier dieser Ketten reichten in das Gefäß hinein. Die zwei übrigen endeten etwa zehn Zentimeter darüber.
    Ein reich verzierter Teppich war an der gegenüberliegenden Wand befestigt. Das Webbild stellte jene Szene aus der Bibel dar, in der Eva durch die Schlange in Versuchung geführt wird. Plötzlich wurde der Teppich in zwei Teile zerrissen und durch eine unsichtbare Macht beiseite gezogen. Nun konnten wir Cami erkennen, die nackt an eine Säule gebunden war. Zu ihren Füßen lagen neun leblose Körper. Unsere Freunde und Kollegen, die bereits tot waren.
    Cami blickte auf, entdeckte uns und murmelte ein einziges Wort. »Lauft!«
    Das war alles. Während ich vor Entsetzen erstarrt war, trat eine große skelettartige Gestalt aus dem Schatten hinter ihr, zückte ein Messer und durchschnitt ihr die Halsschlagader.
    Eric und ich reagierten instinktiv. Unsere Messer schwirrten nebeneinander durch den Raum und bohrten sich beide tief in die Augen des Dämons.
    Seine menschliche Hülle sackte zu Boden, und der dämonische Kern verschwand. Ich rannte zu Cami. Tränen strömten mir über die Wangen. Eric folgte mir. Verzweifelt klammerte ich mich an Camis Körper, der noch immer an die Säule gefesselt war. Doch es gab nichts mehr, was ich noch tun konnte. Sie war unwiederbringlich tot. Das Blut strömte über ihren Körper und über mich und tropfte dann auf den Steinboden.
    »Lass sie«, befahl Eric mit angespannter Stimme. »Lass sie los.«
    Ich gehorchte. Doch es war bereits zu spät. Camis Arme rissen sich von den Fesseln los und klammerten sich mit übernatürlicher Kraft an mich. Sie trat einen Schritt beiseite und schmetterte mich gegen die Säule. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie meine Hände gefesselt. Nun stand ich an ihrer Stelle.
    »Nein!«, schrie Eric und wollte sich auf uns stürzen. Aber Camis Körper wandte sich zur Seite und schlug mit der Hand aus. Das reichte, um Eric durch den Raum zu schleudern. Nie zuvor hatte ich etwas Ähnliches gesehen. Ich hielt vor Schreck die Luft an, als er kurz

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