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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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betrifft, so hast du da freie Wahl. Wir können entweder hierbleiben und in Ruhe weiteressen, oder wir gehen jetzt ins Kino.«
    »Dann Kino«, entgegnete ich so hastig, dass ich mich beinahe verschluckte. In diesem Moment wollte ich nichts dringender, als das Restaurant verlassen. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. »Zahl du die Rechnung, und ich hole den Wagen.«
    Stuart blinzelte verblüfft. Meine rasche Entscheidung brachte ihn etwas aus der Fassung, doch er nickte tapfer. Ich eilte nach draußen, während ich innerlich vor Anspannung fast platzte. Im Grunde erwartete ich, jeden Moment vom Restaurantmanager aufgehalten zu werden, der mich mit einem Schwall von Fragen über die zerbrochene Fensterscheibe, die Leiche in der Behindertentoilette und die zu Tode erschreckte Mrs Gunderson überschütten würde.
    Zum Glück geschah jedoch nichts dergleichen. Ein junger Bediensteter nahm unsere Autoschlüssel und unser Parkticket entgegen, um unseren Wagen zu holen. Während ich wartete, trat Stuart zu mir. Er sah mich durchdringend an. Am liebsten hätte ich »Was?« gesagt, hielt mich aber zurück. In diesem Moment schien es mir das Beste, nicht zu erfahren, was ihm durch den Kopf ging.
    Leider wartete Stuart nicht auf eine Aufforderung meinerseits, um mir mitzuteilen, was er dachte. »Du bist ein guter Mensch, Kate«, sagte er.
    »Ich… Danke«, erwiderte ich überrascht.
    »Geht es dem Mädchen besser?«
    Ich dachte an die tote Dämonin und den zerhackten Zombie, um die sich hoffentlich mein neuer bester Freund kümmern würde. »Ja, ich glaube schon. Ich denke, sie hat sich etwas beruhigt.«
    »Das freut mich«, meinte Stuart. »Aber weißt du, Kate – du musst die Welt nicht retten.«
    »Muss ich nicht?«, fragte ich und wünschte mir insgeheim, dass dem tatsächlich so wäre.
    »Manchmal ist es ganz in Ordnung, wenn man sich nicht einmischt«, erklärte er und zog mich an sich. Er betrachtete mich zärtlich und voller Stolz. »Du machst sowieso schon viel zu viel. Das Haus. Die Kinder. Irgendwelche Komitees. Der Elternbeirat. Und vermutlich noch einige Dinge, von denen ich keine Ahnung habe.«
    Entsprach das nicht der Wahrheit?
    Er sah mich auffordernd an, als ob er hoffte, dass ich ihn nun endlich aufklären würde. Doch diesen Gefallen tat ich ihm nicht. Ich schaffte es stattdessen nur, ihm ein nichtssagendes Lächeln zu schenken.
    Nach einer Sekunde seufzte er. »Ich will damit nur sagen, dass du nicht auch noch auf irgendwelchen Toiletten jungen Mädchen helfen musst. Für so etwas gibt es schließlich Beratungsstellen.«
    »Ich weiß. Ehrlich. Es tut mir auch leid. Ich habe unseren ganzen Abend durcheinandergebracht. Dabei weiß ich, dass das Essen hier fantastisch gewesen wäre.«
    Für einen Moment befürchtete ich, dass Stuart vorschlagen würde, doch wieder ins Restaurant zurückzukehren und uns den Film stattdessen zu Hause anzusehen, sobald es ihn auf DVD gab. Doch zum Glück sagte er nichts dergleichen. Er meinte nur: »Ein Abendessen aus Popcorn und Hotdogs ist auch lecker, solange du neben mir sitzt.«
    »Das werde ich«, erwiderte ich, während ich nicht wusste, ob nun mein Gefühl der Liebe, mein schlechtes Gewissen oder eine der anderen Empfindungen überwog, die in mir schwelten.
    »Ich hoffe nur, dass dir der Film nicht allzu wichtig ist«, fügte er hinzu und sah mich lächelnd an.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte ich, als unser Wagen vorfuhr.
    Er lächelte mich geheimnisvoll an und gab mir dann einen seiner langen, sinnlichen Küsse, die mich immer ganz schwach werden ließen. Es war ein derart leidenschaftlicher Kuss, dass ich meine Frage nicht wiederholen musste. Ich wusste nun, was er meinte. Falls ich den Film tatsächlich sehen wollte, dann musste ich wohl auf die DVD warten. Heute Abend ging es nämlich nur um meinen Mann, ein dunkles Kino und die hinterste Sitzreihe.

 
    »Mami, Mami! Mami!«
    Timmy hüpfte so heftig vor mir auf der Kniebank auf und ab, dass die ganze Reihe ins Wanken kam. Die Leute, die vor uns saßen, wurden ziemlich durchgeschüttelt. Zum Glück waren sie entweder zu höflich oder zu sehr in ihr Gebet versunken, als dass sie sich umgedreht und uns wütend angestarrt hätten.
    »Timmy, sei bitte endlich still«, flüsterte ich und schloss die Augen. Ich zählte bis zehn. Der gestrige Abend war sehr schön und auch ziemlich lang gewesen, so dass ich mich am Morgen gemütlich im Bett ausgestreckt hatte, bis mir auf einmal einfiel, dass es nicht Samstag,

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