Pretty Daemon
dass David doch schon früher aus Los Angeles zurückgekehrt sein musste. Erleichtert atmete ich auf.
Als ich jedoch in den Garten hinausblickte, entdeckte ich dort den Mann aus meiner Straße. Es war derselbe, der mir einige Stunden zuvor den Jahrmarktszettel in die Hand gedrückt hatte.
»Sie?«
»Ja ich. Ich bin Dukkar«, erwiderte er mit einem freundlichen Nicken. Dann riss er entschlossen an dem Zombie, der daraufhin zu Boden fiel. Als sich das Monster wieder aufrichten wollte, nahm Dukkar eine Machete und hackte dessen rechten Arm ab.
Er trat dem Zombie auf die Brust und wiederholte das Prozedere auch noch mit dem linken Arm.
In diesem Moment wurde Dukkar vorübergehend mein bester Freund. Es ließ sich nicht leugnen. Der Mann wusste, was er tat, und war obendrein offenbar klug – so klug, dass er das Haus anscheinend nicht ohne eine ernst zu nehmende Waffe verließ.
»Gehen Sie«, sagte er und blickte in mein zweifelsohne fassungsloses Gesicht. »Gehen Sie zu Ihrem Mann zurück.«
Das kam gar nicht infrage. Zuerst wollte ich ein paar Dinge geklärt wissen. Zum Beispiel, wer er war, woher er über Zombies Bescheid wusste und was zum Teufel er im Garten vor der Damentoilette trieb.
»Nun gehen Sie schon«, sagte er und achtete nicht auf die Fragen, die ich ihm hastig stellte. »Ich kümmere mich um alles. Um den Zombie und um den Dämon.«
»Sie wissen auch von dem Dämon?«
»Ich weiß vor allem, dass Sie aufpassen müssen. Nur Sie können das Schwert führen. Man muss Sie beschützen.«
»Einen Moment«, sagte ich scharf. Nun war mein Interesse wirklich geweckt. »Ich will sofort ein paar Antworten. Sofort. Woher wissen Sie von dem Schwert? Und vor allem – woher kennen Sie mich?«
Er riss die Augen auf. Anscheinend merkte er erst jetzt, dass er sich verplappert hatte.
Sein Pech.
»Ich gehe überhaupt nirgendwohin, wenn Sie mir nicht sofort sagen, was Sie wissen«, erklärte ich, während er ein Zombiebein abhackte.
Wie so oft, wurde natürlich in diesem Moment die Tür zur Damentoilette geöffnet. Oder vielmehr versuchte jemand, sie zu öffnen. Der Druck verschob den Sessel um etwa zehn Zentimeter. Ich hielt den Atem an und wurde totenblass, als ich die Stimme erkannte, die nach mir rief. »Kate? Kate! Was zum Teufel treibst du so lange?«
Ich drehte mich um und sah mich in dem großen Spiegel über dem Waschbecken. Daneben konnte ich Stuarts Gesicht erkennen, während er versuchte, sich durch den Türspalt zu drängen. Wenn ich ihn sehen konnte, so war ich erst recht seinem Blick ausgeliefert.
Mist.
»Es lässt sich alles erklären«, rief ich.
»Mach die Tür auf, Kate.«
»Einen Moment!« Ich warf einen Blick auf das Fenster. Zum Glück waren von hier aus weder der Zombie noch der Mann vom Jahrmarkt zu sehen. »Klar, natürlich.«
Hastig schob ich den Sessel beiseite und stürzte dann aus dem Aufenthaltsraum. Entschlossen zog ich die Tür hinter mir ins Schloss.
»Gütiger Himmel, Kate! Was zum Teufel hast du da drinnen getrieben? Die alte Dame kam schon vor einiger Zeit mit einer völlig verstörten Miene aus der Toilette gestürzt, und ich hatte eigentlich erwartet, dass du ihr folgen würdest, aber du…«
»Ich musste jemand helfen«, unterbrach ich ihn. Das war das Einzige, was mir in diesem Moment einfiel. Ich nahm Stuart an der Hand und führte ihn zu unserem Tisch zurück, da ich mich so weit wie möglich von der Damentoilette und all dem, was sich darin beziehungsweise davor abspielte, weg sein wollte.
»Wie bitte?«
»In der Toilette war ein junges Mädchen. Eine verwirrte Jugendliche. Schwanger. Deshalb hat sie auch den Sessel vor die Tür gerückt. Sie hatte Angst, dass ihre Eltern hereinplatzen könnten«, plapperte ich. Innerlich war ich ziemlich zufrieden mit mir. Inzwischen vermochte ich genauso leicht Lügen zu fabrizieren, wie ich ein Messer werfen konnte. »Aber ich befürchte, dass sie Mrs Gunderson etwas aus der Fassung gebracht hat.«
»Ist das die alte Dame?«
»Ja. Sie ist plötzlich davongestürmt. Aber ich konnte das Mädchen doch nicht allein lassen.« Inzwischen hatten wir uns wieder an unseren Tisch gesetzt. Mir wurde auf einmal klar, wie lange ich verschwunden gewesen war. Die Ente war mittlerweile eiskalt. Stuart hatte offensichtlich nicht weitergegessen, sondern darauf gewartet, dass ich zurückkam. »Oh, Stuart. Es tut mir so leid. Jetzt werden wir auch noch den Film verpassen!«
»Das muss dir nicht leidtun«, erwiderte er. »Und was den Film
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