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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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gelungen, die Wimperntusche festzuhalten, und nun richtete ich die kleine Bürste auf ihr Auge. Diesmal würde ich es durchbohren, und das wusste die Dämonin. »Ich habe ihn schon einmal davon abgehalten, zum Oberdämon zu werden. Und das werde ich wieder tun, wenn es sein muss.«
    »Carmela«, zischte sie – eine Antwort, die ich eigentlich nicht erwartet hatte. »Komm, Carmela«, wiederholte sie, als das Fenster hinter uns auf einmal explosionsartig in tausend Stücke zerbarst. Ich duckte mich und riss die Dämonin mit mir zu Boden, während ich instinktiv mein Gesicht vor den fliegenden Glasscherben schützte. Innerlich fluchend, schielte ich nach oben und entdeckte dort – einen Zombie. Er stand zum Kampf bereit zwischen den Scherben.
    »Jetzt reicht es!«, rief ich, ohne nachzudenken. »Diese verdammten Zombies! Genug ist genug!« Das war vermutlich keine besonders professionelle Reaktion, die ich da zeigte, aber sie entsprach so ziemlich meinen Gefühlen.
    Die Dämonin versuchte sich aus meinem Griff zu lösen. Doch ich hatte nicht vor, ihr das zu erlauben. Der Zombie kam allmählich in Fahrt. Auch er stürzte sich jetzt auf mich, packte mich an der Bluse und zog mich hoch. Während er mich noch von seiner Herrin zu lösen versuchte, bohrte ich dieser bereits die Wimperntuschenbürste ins dämonische Auge.
    Die auf einmal herrenlose Kreatur wusste daraufhin nicht mehr, was sie tun sollte. Sie hielt mitten in der Bewegung inne. Leider hatte sie ihre Hand bereits auf meine Schulter gelegt – ein Griff, der ziemlich unangenehm war. Wahrscheinlich war dem Zombie befohlen worden, seinem Herrn und Meister zu gehorchen, doch nachdem dieser in den Äther gerissen worden war, war er am Ende seines Lateins.
    Ehrlich gesagt, erging es mir nicht viel anders.
    Auch ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich wurde von einem ziemlich widerlich aussehenden Zombie festgehalten, der mich bestimmt nicht freiwillig loslassen würde. Falls es mir gelingen sollte, mich zu befreien, musste ich erneut einen Zombie in seine Einzelteile zerlegen, und das auf der Damentoilette. Außerdem lag die Leiche eines Restaurantgastes neben mir. Was sollte ich machen? Von meinem Mann wollte ich gar nicht erst anfangen. Stuart fragte sich wahrscheinlich schon seit längerem, ob ich wohl vorhatte, hier zu übernachten.
    Viele Möglichkeiten blieben mir nicht. Ich drehte mich also um und duckte mich gleichzeitig, so dass der Zombie auf einmal nichts mehr in der Hand hatte. Rasch wich ich ein paar Schritte zurück. Die Glasscherben unter meinen Schuhen knirschten. Verblüffenderweise folgte mir das Monster nicht einmal.
    Gut – das war zumindest erfreulich. Vielleicht würde ich es doch schaffen, ungeschoren davonzukommen.
    Als Erstes lief ich zur Haupttür der Damentoilette, um dort den Riegel vorzuschieben. Dummerweise gab es jedoch so etwas gar nicht. Super.
    Ich schob also einen der schweren Sessel vor die Tür. Bisher hatte ich großes Glück gehabt, dass niemand versucht hatte, zu unserer kleinen Toilettenparty zu stoßen. Doch ich wusste, dass dieses Glück nicht von Dauer sein konnte, weshalb ich für alle Fälle vorbereitet sein wollte. Ich hatte zwar keine Ahnung, was ich sagen würde, wenn tatsächlich jemand versuchte, hier hereinzukommen. Aber bisher war mir noch immer eine Ausrede eingefallen. Warum sollte das diesmal anders sein?
    Als Nächstes nahm ich eine kleine Tube mit Handcreme aus einem der Körbchen, die neben den Waschbecken standen. Ich zog ein paar Papiertücher aus dem Spender und benutzte sie, um damit die Dame in Rot an den Fesseln zu packen. So zerrte ich sie in die Behindertentoilette, wo ich sie mit der Handcreme einrieb. Hoffentlich würde die Creme irgendwelche Fingerabdrücke, die ich auf dem Körper hinterlassen hatte, zunichte machen.
    Danach sperrte ich die Kabinentür von innen ab und kroch unter der Tür hindurch nach draußen. Mit etwas Glück würde ich Father Ben dazu bringen können, die Leiche abzuholen. Vielleicht war es ja möglich, so zu tun, als wäre sie ein betrunkenes Gemeindemitglied, das dringend mit seinem Priester sprechen wollte. Momentan fiel mir jedenfalls nichts Besseres ein. Wieder einmal merkte ich, wie viel einfacher doch mein Job gewesen war, als es noch ein Entsorgungsteam gegeben hatte, das jederzeit abrufbar war.
    Nun musste ich mich noch um meinen Zombie kümmern. Dieser Zombie stellte ein wesentlich größeres Problem dar. Falls ich nicht vorhatte, mich auf einen langen

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