Pretty Daemon
mich nur gerade an diesen schrecklichen Tag«, gab ich zu. »Und an Abaddon. Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal mit ihm zu tun haben würde.«
»Ich auch nicht.«
»Was zu einer weiteren interessanten Frage führt«, sagte ich. »Warum taucht er jetzt auf einmal wieder auf meinem Territorium auf?«
»Wie bitte?«
»Na ja, wenn laut Prophezeiung angeblich ich diejenige sein soll, die ihn umbringen kann, verstehe ich nicht, warum er sich nicht einfach von mir fernhält. Es sollte doch allgemein bekannt sein, dass ich heutzutage San Diablo kaum mehr verlasse. Ich halte mich im Grunde nur noch hier auf. Wenn also Abaddon annimmt, dass ich ihn töten kann, wäre es doch klüger, auf der anderen Seite der Welt zu bleiben. Warum also kommt er hierher?«
»Noch ist nicht klar, ob auch er hier auftauchen wird«, korrigierte mich David. »Wir wissen von seinen Gefolgsleuten – gut. Aber von Abaddon selbst? Das wissen wir nicht!«
»Okay, einverstanden. Aber es scheint mir trotzdem ein großer Aufwand zu sein, seine Gefolgsleute extra hierherzuschicken. Warum macht er sich die Mühe? Warum quält er nicht einfach den Rest des Globus und lässt mich auf diesem Fleckchen Erde in Ruhe?«
»Da hast du Recht. Das ist wirklich eine gute Frage. Warum kümmern sich die Dämonen plötzlich so sehr um das Schwert? Du bist wahrscheinlich die einzige Jägerin in der Forza, die sich kaum von der Stelle rührt. Im Grunde stagnierst du.«
»Herzlichen Dank.«
»Du weißt schon, was ich meine. Die Dämonen sind nicht dumm, und die wissen Bescheid.«
»Es bleibt also dabei, dass Abaddon aus irgendwelchen Gründen hierherkommen will«, schloss ich. »Oder er ist vielleicht bereits da…«
»Geht es ihm um Rache?«, fragte David.
»Das hat jedenfalls Sammy Watson behauptet. Aber ich glaube nicht daran. Warum sollte er mehr als zwanzig Jahre warten, um sich an mir zu rächen?«
»Keine Ahnung. Aber irgendetwas führt er im Schilde, das ist klar. Und seine Gefolgsleute versuchen, ihm den Weg frei zu räumen.«
»Indem sie mich auslöschen. Prima. Es ist immer schön, zu wissen, dass man von allen geliebt und begehrt wird.«
»Du hast dich schon immer wie eine Diva benommen«, entgegnete David und duckte sich, als ich ihm einen Schlag verpassen wollte. Das Wort Diva charakterisierte mich etwa genauso gut wie »wilde Mähne« meine Haare.
»Zumindest wissen wir jetzt, wonach wir suchen müssen. Vielleicht können wir herausfinden, was es hier in San Diablo zu diesem Zeitpunkt so Besonderes gibt, dass ein derart hochgestellter Dämon unbedingt hierher will. Wir müssen wissen, was Abaddon plant, um ihm einen Schritt voraus zu sein.«
»Auf jeden Fall sollten wir es versuchen«, meinte David und bemerkte, dass ich ihn aufmerksam ansah. »Was?«
»Ach nichts. Es ist nur schön, wieder gemeinsam zu arbeiten. Fast wie in alten Zeiten.« Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über die Lippen, da ich befürchtete, zu viel gesagt zu haben. Gleichzeitig wusste ich natürlich, dass ich mit Eric sprach. Es gab im Grunde nichts, was ich ihm verheimlichen konnte. Er kannte mich einfach zu gut. »Das hat mir gefehlt. Du hast mir gefehlt.«
»Du mir auch«, sagte er in einem Tonfall, der mir zeigte, wie viel er noch immer für mich empfand.
Wir gingen eine Weile schweigend und in Gedanken versunken nebeneinander her. Auf einmal zeigte er auf ein kleines italienisches Cafe. »Weißt du noch, wie wir dort gegessen haben?«
»Natürlich! Wie könnte ich das vergessen? Deswegen hatten wir doch überhaupt zum ersten Mal einen Babysitter engagiert. Du hast dir solche Sorgen gemacht.«
»Ich?«, entgegnete er. »Du warst doch diejenige, die alle zwanzig Minuten zu Hause angerufen hat!«
»Nur, um dir einen Gefallen zu tun.«
»Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das Essen herrlich war«, sagte er und streckte die Hand aus, um die meine zu nehmen.
»Nicht so herrlich wie der Nachtisch«, erwiderte ich. Doch sobald mir diese Worte über die Lippen gekommen waren, wurde mir bewusst, dass ich mit ihm flirtete. Ich zog hastig meine Hand fort. »Äh… Na ja… Jedenfalls war es ein schöner Abend.«
»Ja«, antwortete er und sah mich voll Wärme an. »Das war es.«
Wir waren wieder am Pacific Coast Highway angekommen. Der Jahrmarkt breitete sich vor uns aus. »Ich muss Allie suchen«, sagte ich, während wir die Straße überquerten. »Und außerdem Laura von meinem hyperaktiven Sohn befreien.«
»Das wäre wahrscheinlich
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