Pretty Daemon
Himmels willen, bist du wirklich wütend auf mich?«, wollte er wissen.
»Nicht richtig«, versicherte ich ihm. »Es ist nur so, dass…«
»Was?«
»Ich weiß nicht genau. Manchmal bin ich schon wütend auf dich.«
»Warum?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Weil du zurückgekommen bist.« Ich legte den Kopf zurück und zwang mich dazu, ihn anzusehen. »Ich bin wütend, weil du einen Teil deines Lebens zurückwillst und mich damit völlig durcheinander bringst.«
Ich blinzelte. Eine Träne, die an meinen Wimpern hing, lief meine Wange hinab, bis Davids Daumen sie neben meinem Mund auffing.
»Ich liebe dich«, flüsterte ich kaum hörbar. »Ich habe dich immer geliebt, Eric. Aber ich liebe auch Stuart. Das tue ich wirklich. Und die ganze Geschichte quält mich – nicht nur mich, sondern auch Allie. Ich hasse mich dafür, so etwas überhaupt zu denken, aber manchmal überlege ich mir, ob es nicht besser gewesen wäre…«
Ich brach ab und blickte über seine Schulter auf einen Laden in der Nähe, da es mir nicht möglich war, ihm direkt ins Gesicht zu sehen.
»Wenn du mich doch nicht von den Toten auferweckt hättest?«
Eric war immer in der Lage gewesen, meine Sätze für mich zu beenden, doch diesmal wünschte ich mir, dass dem nicht so gewesen wäre. Trotzdem konnte ich die Wahrheit nicht leugnen. Ich nickte. »Es tut mir leid.«
»Das muss es nicht. Natürlich bist du verwirrt. Ich bin auch verwirrt, ohne in verschiedene Richtungen gezerrt zu werden. Du hast jetzt ein neues Leben, Kate. Ich respektiere das, aber ich möchte zumindest ein kleiner Teil davon sein.«
Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Ich hatte das Gefühl, als ob er noch mehr sagen wollte. Oder vielmehr, dass er einfach mehr wollte.
Warum sollte er das auch nicht? Ich hatte schließlich einen neuen Mann, ein neues Kind und ein neues Leben. Eric hingegen hatte alles verloren.
»Ach, ich weiß auch nicht«, sagte er. »Vielleicht sollte ich umziehen. Zurück nach L. A. Oder vielleicht sogar nach Rom. Allie könnte mich dort besuchen. Wenn du Stuart die Wahrheit lieber nicht sagen willst, könnten wir uns irgendetwas ausdenken. Er weiß schließlich, dass du dort aufgewachsen bist, oder? Irgendetwas würde uns bestimmt einfallen«, meinte er.
»Das will ich nicht.« Ich wollte weder, dass Allie ohne mich ins Ausland fuhr, noch, dass David so weit wegzog – so selbstsüchtig das auch sein mochte.
»Gut.« Er hob mein Kinn ein wenig an, so dass mir nichts anderes übrigblieb, als ihm in die Augen zu blicken. »Ich will es auch nicht, Katie. Aber ich kämpfe. Ich möchte, dass du weißt, wie sehr ich jeden Tag, jeden Moment, den ich mit dir verbringe, kämpfe. Ich durchlebe meine ganz persönliche Hölle.«
Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken. Seine Worte machten mir irgendwie Angst. Trotzdem sah ich nichts anderes in seinen Augen als Liebe, Besorgnis und eine verzweifelte Sehnsucht.
»Ich weiß«, sagte ich, während mir die Tränen in die Augen stiegen. »Und ich verstehe auch, wenn du deswegen wegziehen möchtest. Aber trotzdem musst du begreifen, was in mir vorgeht, auch wenn das die ganze Geschichte noch komplizierter macht. Ich will nicht, dass du wieder gehst. Jetzt, nachdem ich dich endlich wieder zurück habe, will ich dich nicht wieder verlieren. Ich weiß, dass das selbstsüchtig ist, und wahrscheinlich zeigt das auch, was für eine schlechte Ehefrau ich in Wahrheit bin. Aber so empfinde ich nun einmal. Ich liebe dich. Und ich will dich. Wenn es jedoch etwas gibt, wogegen ich ankämpfen werde«, gab ich zu und merkte, wie heiß mir trotz der kühlen Meeresbrise auf einmal wurde, »dann ist es die Versuchung, diesem Wunsch nachzugeben. Diese Grenze werde ich niemals überschreiten, David.«
»Ich weiß«, sagte er, beugte sich näher zu mir und sah mich voll unterdrückter Leidenschaft an. »Aber ich bin nicht so stark wie du, Katie. Das bin ich nie gewesen. Du kannst also nicht von mir erwarten, dass ich auch so etwas verspreche. Das kann ich nicht, und deshalb werde ich es auch gar nicht erst versuchen.«
Ich zitterte und kämpfte gegen das Bedürfnis an, mich einfach in seine Arme ziehen zu lassen, ihn zu küssen und mich in meinen Erinnerungen an unsere gemeinsamen Jahre zu verlieren. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mein Leben zu teilen – in ein Leben mit David und in ein Leben mit Stuart. Doch natürlich war das nicht möglich.
Das wusste ich. Und ich hatte nicht vor, alles aufs Spiel zu
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