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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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abspielt. Doch was ich in diesem Fall sehe, beunruhigt mich.«
    »Vieles, was ich sehe, beunruhigt mich.«
    »Das glaube ich gern«, entgegnete die Frau und nickte. »Wie sollte es auch anders sein? Sie haben die Tür zur Dunkelheit aufgestoßen. Sie sind sogar hindurchgegangen.«
    Mir lief ein Schauder über den Rücken. Auf einmal wurde mir eiskalt. »Wovon sprechen Sie?«, fragte ich, obwohl ich befürchtete, genau zu wissen, was sie meinte. Wie sie von den Lazarus-Knochen hatte erfahren können… Ich verstand nicht, mit wem ich es hier zu tun hatte.
    »Die Dunkelheit, meine Liebe. Sie haben sie gespürt, nicht wahr? Überall. Sie hat an Ihnen gezogen und gezerrt.« Ihre Augen wirkten ausdruckslos und deshalb umso erschreckender. »Die Dunkelheit hat gewonnen. Das darf nicht noch einmal geschehen.«
    »Wer zum Teufel sind Sie? Warum beobachten Sie mich?«
    »Kate!«
    Ich drehte mich um und hielt vor Schreck die Luft an. Stuart eilte mit großen Schritten auf mich zu.
    Hastig wandte ich mich wieder zu der Frau um, doch diese war in ihrem Zelt verschwunden. Offenbar interessierten sie weder meine Fragen noch mein Mann.
    »Stuart!«, sagte ich und versuchte so fröhlich und harmlos wie möglich zu klingen. »Was tust du denn hier?« Ich brachte ein gequältes Lächeln zustande, während ich mich gleichzeitig verstohlen nach meiner Tochter umsah.
    »Wir machen Werbeaufnahmen. Einer unserer PR-Leute meinte, dass Fotos von mir auf dem Jahrmarkt für die Wahlkampagne sicher nicht schlecht wären. Und Clark war begeistert. Also bin ich hier.«
    »Ja, bist du«, erwiderte ich.
    »Aber was tust du hier?«
    »Ach, weißt du… Laura schlug vor, dass wir hierherkommen könnten, und ich hielt das für keine schlechte Idee. Wegen Timmy… und so… Deshalb.« Ich zuckte hilflos mit den Achseln. Mein unsicheres Lächeln verschwand mit einem Schlag, als ich ein bekanntes Gesicht in der Menge auftauchen sah. Ich fasste nach Stuarts Arm und wollte ihn in das Zelt der Wahrsagerin zerren. Doch es war bereits zu spät. Allie stürzte auf mich zu. In der einen Hand hielt sie einen großen Teddybären, und den anderen Arm hatte sie bei David untergehakt.
    »Mami! Mami! Schau mal, was Da…«
    Stuart drehte sich um, als er ihre Stimme hörte. Allies Augen weiteten sich.
    »Was ich… gewonnen habe«, beendete sie hastig ihren Satz.
    David, der offenbar spürte, dass es das Beste war, zu verschwinden, löste sich unbemerkt von Allies Arm. Er drehte sich um und tauchte in der Menge unter. Nun war es an mir, Schadensbegrenzung zu betreiben.
    Ehrlich, manchmal geht es mir ziemlich auf die Nerven, ich zu sein.

 
    Es gibt Zeiten, in denen ich mir wünschte, Stuart würde zu den Menschen gehören, die einfach losbrüllen. Mit Gebrüll wäre ich fertiggeworden. Ich hätte ihn dann wütend anstarren und erklären können, dass er nicht so mit mir sprechen dürfe, ganz gleich, wie empört er auch sein mochte. Ich hätte ihn ebenfalls anbrüllen können. Oder ich hätte davonstürmen und darauf bestehen können, dass ich erst zurückkehren würde, wenn er sich beruhigt hätte. (Das einzige Problem wäre dann allerdings gewesen, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die davonstürmen.)
    Stuart brüllte jedoch nicht. Während der letzten drei Stunden hatte er kaum ein Wort gesprochen. Wenn er doch den Mund aufmachte, klangen seine Worte grauenvoll höflich und distanziert.
    Das war sicherlich auch einer der Gründe, warum er die Wahl gewinnen würde. Dieser Mann wusste einfach, wie er seine Gefühle unter Kontrolle behielt. Das war jetzt mehr als eindeutig.
    Leider konnte man dasselbe nicht von mir behaupten.
    Ich zappelte. Ich wand mich. Ich versuchte, irgendwelche Unterhaltungen zu beginnen, die zu nichts führten und bereits nach kürzester Zeit zu einem abrupten und vor allem quälenden Ende kamen.
    Die meiste Zeit verbrachte ich damit, ein Brettspiel mit meinem Sohn zu spielen und dabei Pappkirschen von einem Pappbaum zu pflücken. Das Spiel beruhigte mich zwar nicht, aber zumindest hatte ich etwas zu tun.
    »Jetzt ich!«, rief Timmy und wirbelte den Pfeil so schnell im Kreis herum, dass die Kirschen vom Baum zu rutschen drohten. »Zwei«, erklärte er und hielt zwei kleine Finger in die Höhe.
    »Sehr gut.« Ich zeigte auf das Brett. »Und was machst du jetzt?«
    »Zwei Kirschen pflücken«, sagte er und nahm sich vier Kirschen, die er in seinen kleinen gelben Korb schob.
    »Nicht vier, Dummerjan«, mischte sich Allie ein. Es war ihr

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