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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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an.
    "Wir haben Monate gebraucht, um die Vorräte zusammenzutragen, die wir jetzt haben, Tally. Wir können nicht alles zurücklassen, nicht, wo ihr Krims jetzt zu uns gestoßen seid. Aber wir wissen nicht, was wir mitnehmen dürfen, solange wir nicht herausgefunden haben, woher das Signal kommt. Es ist einfach nirgendwo zu entdecken!"
    Tally lud sich den Rucksack auf und schnippte mit den Fingern, ihr Brett erhob sich in die Luft. Nach dem eiskalten Bad waren ihre Gedanken noch immer glasklar, und als sie aufstieg, erinnerte sie sich an etwas von früher an diesem Tag. "Zahnschmerzen", sagte sie.
    "Was?"
    "Zane war vor zwei Wochen im Krankenhaus. Die Wanze steckt in ihm."

 
Sucher
     
    Sie jagten den Berg hoch, stemmte sich bei jeder Kurve hart gegen die Schwerkraft. Tally flog voran, sie war sicher, dass sie richtiglag. Die Ärzte hatten Zane für einige Minuten bewusstlos werden lassen, als sie seine gebrochene Hand reparierten. Bestimmt hatten sie dabei in seinen Zähnen einen Sucher versteckt. Natürlich hätten normale Stadtärzte so etwas nicht auf eigene Faust getan - also mussten die Specials dahinterstecken.
    Im Lager war das pure Chaos ausgebrochen, als sie dort eintrafen. New Smokies und Krims rannten wie wild ins Observatorium hinein und wieder heraus, sie schleppten Werkzeug, Kleidung und Lebensmittel und häuften die Sachen neben Croy und Maddy auf, während die beiden mit fahrigen Bewegungen alles mit Scannern abtasteten. Andere packten die überprüften Gegenstände in aller Eile wieder ein und machten sich bereit für den Zeitpunkt der Flucht, sobald die Wanze gefunden wäre.
    Tally kippte das hintere Ende des Hubbrettes nach unten und schoss dann so hoch, wie das überhaupt nur ging. Über das Chaos hinweg jagte sie auf die zerbrochene Kuppel zu. Als das Brett seine maximale Höhe erreicht hatte, zitterten die Hubvorrichtungen, dann wurden sie wieder aktiv, sowie die Magnete den Stahlrahmen des Observatoriums gefunden hatten. Der Spalt in der Kuppel war so breit, dass Tally hindurchfliegen konnte, sie jagte durch den Rauch nach unten und sprang neben Zanes improvisiertem Lager vom Brett.
    Er schaute mit sanftem Lächeln zu ihr hoch. "Klasse Auftritt, Tally."
    Sie fiel neben ihm auf die Knie. "Welcher Zahn tut dir weh?"
    "Was ist los? Alle drehen durch."
    "Welcher Zahn tut dir weh, Zane? Zeig ihn mir."
    Er runzelte die Stirn, schob dann aber einen zitternden Finger in den Mund und betastete vorsichtig die rechte Seite. Tally zog seine Hand weg und öffnete seinen Mund weiter, worauf er wimmernd protestierte.
    "Pst. Ich erklär dir das gleich."
    Sogar im trüben Feuerschein konnte sie es sehen: Ein Zahn ragte zwischen den anderen hervor und sein Weißton passte nicht ganz zu den anderen, typische Eilarbeit eben.
    Das Signal kam von Zane.
    Das Wiep eines Scanners ertönte neben ihrem Ohr; David war ihr durch den Spalt gefolgt. Er schwenkte den Scanner vor Zanes Gesicht und ein wütendes Brummen ertönte. "Ist es in seinem Mund?", fragte David.
    "Es ist sein Zahn! Hol deine Mutter!"
    "Aber Tally ..."
    "Hol sie! Du und ich können keinen Zahn ziehen."
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter. "Sie auch nicht. Nicht in ein paar Minuten."
    Tally sprang auf und starrte in sein hässliches Gesicht. "Was willst du damit sagen, David?"
    "Wir müssen ihn zurücklassen. Sie werden bald hier sein."
    "Nein!", schrie sie. "Hol sie!"
    David fluchte, fuhr herum und rannte auf den Ausgang zu.
    Tally schaute wieder Zane an.
    "Was ist los?", fragte er.
    "Sie haben dir einen Sucher implantiert, Zane. Im Krankenhaus."
    "Ach", sagte er und rieb sich das Gesicht. "Das wusste ich nicht, Tally, ehrlich nicht. Ich dachte, das ganze ungewohnte Essen sei an meinen Zahnschmerzen schuld."
    "Natürlich wusstest du das nicht. Im Krankenhaus warst du für ein paar Minuten bewusstlos, erinnerst du dich?"
    "Werden sie mich wirklich hier zurücklassen?"
    "Das lasse ich nicht zu, versprochen."
    „Ich kann nicht zurück", sagte er mit schwacher Stimme. "Ich will nicht wieder prettymäßig denken."
    Tally schluckte. Wenn Zane jetzt in die Stadt zurückgebracht würde, dann würden die Ärzte ihm die Läsionen verpassen, direkt in sein neues, blankes Gehirngewebe hinein. Sein Gehirn würde sich entsprechend entwickeln ... und welche Chance hätte er dann noch, prickelnd zu bleiben?
    Sie konnte das nicht zulassen.
    "Ich nehm dich auf mein Hubbrett, Zane - wenn es sein muss, dann fliehen wir allein." Ihre Gedanken rasten. Sie mussten erst

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