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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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eine Weise, die hässlich machte, jedenfalls -, aber Tally sprang schnell auf, um ihre Reaktion zu verbergen. Der hohe Prickel-Faktor ihrer todesverachtenden Kletterpartie hatte Zanes Blick zu intensiv werden lassen. Sie richtete sich auf, um den Ausblick zu bewundern.
    Vom Dach aus konnte Tally die Türme von New Pretty Town sehen, die noch immer über ihnen aufragten. Die grünen Vergnügungsparks wanden sich den mittleren Hügel hinauf. Auf dem anderen Flussufer war Uglyville bereits erwacht. Ein Fußballplatz voller frischer Uglies jagte hinter einem schwarzweißen Ball her und der Wind trug ihr den Klang einer wütend geblasenen Pfeife zu. Alles kam ihr schrecklich nah und scharf gezeichnet vor, ihr Nervensystem schrillte noch immer, das Echo der wenigen Augenblicke, die sie an Zanes Hand gebaumelt hatte.
    Das Steindach war flach, die Fläche wurde nur von drei sich drehenden Lüftungsventilen durchbrochen sowie von einem hohen Sendemast und einer Metallbude, die nicht größer war als ein Ugly-Schrank. Tally zeigte auf die Bude. "Die steht genau über dem Fahrstuhl."
    Sie liefen über das Dach. In der uralten Tür der Bude - einer verrosteten Metallplatte, wie sie in den Ruinen herumlagen - war mit großer Mühe etwas eingeritzt worden: Valentino 317.
    "Überaus pfuschfrei, Tally", sagte Zane grinsend. Er riss an der Tür, aber eine funkelnde Kette spannte sich mit kreischendem Protest. "Hmmm."
    Tally sah sich den Gegenstand an, der die Kette festhielt, und sie zermarterte ihr noch immer wirbelndes Gehirn. "Das heißt ... Hängeschloss, glaube ich." Sie betastete das glatte Stahlteil und versuchte sich zu erinnern, wie es funktionierte. "In Smoke hatten sie so was, um Dinge zu sichern, die sonst vielleicht gestohlen worden wären."
    "Klasse. So viel Mühe und wir brauchen trotzdem unsere Ringe."
    Tally schüttelte den Kopf. "Die Smokies haben keine Interface-Ringe, Zane. Um ein Hängeschloss zu öffnen, brauchst du ein ..." Sie durchsuchte ihre Erinnerung nach einem anderen alten Wort und fand es schließlich. "Es muss irgendwo einen Schlüssel geben."
    "Einen Schlüssel? Meinst du ein Passwort?"
    "Nein. Diese Art von Schlüssel ist ein kleines Metalldings. Du schiebst es ins Loch und drehst es um und dann springt das Schloss auf."
    "Wie sieht so was aus?"
    "Es ist ein flaches Stahlstück, ungefähr so lang wie dein Daumen und mit Bart."
    Zane lachte über dieses Bild, dann sah er sich um,
    Tally starrte die Tür an. Die Bude war offenbar viel älter als die Kette, die sie verschloss. Tally fragte sich, wozu die Bude benutzt worden war. Sie beugte sich über den engen Spalt, den Zane geöffnet hatte, schirmte ihren Blick mit den Händen ab und lugte in die Dunkelheit. Langsam gewöhnten ihre Augen sich daran und sie konnte drinnen dunkle Umrisse erkennen.
    Es schien einen riesigen Flaschenzug und eine unförmige mechanische Maschine zu geben, in der Art, wie sie in Smoke benutzt worden waren. Der Fahrstuhl hatte sich früher einmal über eine Kette bewegt. Diese Bude war alt, wahrscheinlich war sie nach der Erfindung von Hubstreben aufgegeben worden, und das war eine Ewigkeit her. Moderne Fahrstühle funktionierten nach demselben Prinzip wie Hubbretter und Bungeejacken. (Was viel sicherer war, als an einer Kette zu baumeln ... Tally schauderte es bei dieser Vorstellung.) Nach Einbau der Hubstreben war der alte Mechanismus wohl sich selbst überlassen worden und hatte seither vor sich hingerostet.
    Sie riss wieder am Hängeschloss, aber das hielt stand. Es war schwer und primitiv und wirkte hier in der Stadt total fehl am Platze. Wenn die Wächter etwas sichern wollten, dann schalteten sie einen Sensor ein, der allen mitteilte, dass sie hier nichts zu suchen hatten. Nur Leute aus New Smoke würden ein Hängeschloss aus Metall benutzen.
    Croy hatte sie herbestellt, also musste es hier irgendwo einen Schlüssel geben.
    "Noch so ein blöder Test", murmelte sie.
    "Ein was?", fragte Zane. Auf seiner Suche nach dem Schlüssel war er auf die Bude geklettert.
    "Wie Croy, der sich als Special verkleidet hat", erklärte Tally. "Und dass wir nach Valentino 317 geschickt worden sind. Es gehört bestimmt ein Trick dazu, den Schlüssel zu finden, denn das alles hier ist ein Test. Es geht ihnen darum, es möglichst schwer zu machen, dieses Dings zu finden, das Croy für mich hinterlegt hat. Wir sollen es nur finden, wenn wir prickelnd sind."
    "Oder vielleicht", sagte Zane und ging am Rand der Bude in die Hocke, "wollen sie,

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