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Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Titel: Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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saß. In einem Schaukelstuhl, den Zeigefinger an den Lippen. Versteckt hinter einer Kommode, die Knie an die Brust gezogen. Schließlich gingen sie durch eine helle, große Küche, in der es nach nasser Wolle roch. Lucy öffnete die Hintertür und führte sie in eine riesige, zugige Scheune, in der lange Reihen von Kühen angebunden waren. Ihre Schweife peitschten träge durch die Luft. Als sie die Mädchen sahen, begannen einige zu muhen.
    Lucy reichte Emily einen Metalleimer. »Du fängst links an, ich nehme die rechte Seite.«
    Emily scharrte mit den Füßen im kratzigen Heu. Sie hatte noch nie eine Kuh gemolken, nicht einmal im vergangenen Herbst, als sie auf den Bauernhof ihrer Tante in Iowa verfrachtet worden war. Lucy hatte sich bereits abgewendet und kümmerte sich um ihre Kühe. Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, ging Emily zu der Kuh, die ihr am nächsten stand, und schob den Eimer unter ihr Euter. Dann kauerte sie sich dahinter. Wie schwer konnte das schon sein? Aber die Kuh war riesig, mit starken Beinen
und einem Hintern so breit wie ein Laster. Schlugen Kühe genauso aus wie Pferde? Waren sie bissig?
    Sie ließ ihre Knöchel knacken und schaute die Reihe entlang. Wenn in den nächsten zehn Sekunden eine Kuh muht, dann wird alles gut, dachte sie. Wie immer, wenn sie nervös war, suchte sie Zuflucht bei dem abergläubischen Spiel, das sie sich für brenzlige Situationen wie diese ausgedacht hatte. Stumm zählte sie bis zehn. Sie hörte kein Muhen, dafür aber ein Geräusch, das verdächtig nach einem Furz klang.
    »Ähem.«
    Emily schoss hoch. Lucy starrte sie an.
    »Hast du noch nie eine Kuh gemolken?«, fragte Lucy ungeduldig.
    »Hm«, machte Emily und suchte nach einer Antwort. »Na ja, nein. Wir haben bei uns zu Hause eine strikte Aufgabenteilung. Fürs Melken ist jemand anderes zuständig.«
    Lucy schaute sie an, als habe sie noch nie so einen Unsinn gehört. »Solange du hier bist, musst du es aber machen. Einfach ziehen und drücken.«
    »Okay«, stammelte Emily. Sie drehte sich wieder zu der Kuh um, deren Zitzen vor ihr baumelten. Sie berührte eine: Sie war gummiartig und prall gefüllt. Als sie zudrückte, spritzte Milch in den Eimer. Sie hatte eine merkwürdige gräuliche Farbe und sah ganz anders aus als die Milch, die Emilys Mom immer im Bioladen kaufte.
    »Gut«, sagte Lucy, die immer noch bei ihr stand. Sie hatte wieder diesen merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Warum sprichst du eigentlich Englisch?«

    Der Heugeruch kitzelte Emily in der Nase. Sprachen die Amischen kein Englisch? Sie hatte gestern Abend noch schnell einige Wikipedia-Artikel über die Amischen gelesen und versucht, so viele Informationen als möglich in sich aufzunehmen – wieso war ihr das entgangen? Und warum hatte A. nichts davon erwähnt?
    »Spricht man in deiner Gemeinde kein Pennsylvaniadeutsch? «, hakte Lucy ungläubig nach.
    Emily zupfte nervös an ihrer Haube. Ihre Finger rochen nach saurer Milch. »Äh … nein. Wir sind ziemlich fortschrittlich. «
    Lucy schüttelte staunend den Kopf. »Wow. Hast du ein Glück. Wir sollten die Plätze tauschen. Du bleibst hier und ich gehe statt deiner nach Ohio.«
    Emily lachte unsicher, aber sie entspannte sich ein kleines bisschen. Lucy war offenbar ganz in Ordnung. Und das Amisch-Country war eigentlich auch ganz nett – zumindest ruhig und undramatisch. Aber dennoch war sie enttäuscht. Ali versteckte sich offenbar nicht in dieser Gemeinde, also warum hatte A. sie hierhergeschickt? Um sie vorzuführen? Um sie eine Weile abzulenken? Um sie auf eine sinnlose Suche zu schicken?
    In diesem Moment muhte eine Holsteiner-Kuh laut auf und ließ einen dampfenden Kuhfladen auf den mit Stroh ausgelegten Boden fallen.
    Emily biss die Zähne zusammen. Immerhin würde sie hier einiges lernen.

Kapitel 11
KEIN GANZ TYPISCHER MUTTER-TOCHTER-AUSFLUG
    Als Spencer die Lobby des Fermata-Spa betrat, erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Es roch nach Honig und das sanfte, gurgelnde Plätschern des Brunnens in der Ecke klang beruhigend und friedlich.
    »Ich habe dir eine Ganzkörpermassage, ein Karotten-Peeling und eine Sauerstoff-Gesichtsbehandlung gebucht«, sagte Spencers Mom und holte ihren Geldbeutel heraus. »Und danach habe ich uns bei Feast einen Tisch für ein spätes Mittagessen reserviert.«
    »Wow«, schwärmte Spencer. Im Feast, dem Bistro nebenan, ging ihre Mom sonst immer mit Melissa zum Lunch.
    Mrs Hastings drückte Spencers Schulter. Der Duft von Chanel Nr. 5, das

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