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Pretty Little Liars - Makellos

Pretty Little Liars - Makellos

Titel: Pretty Little Liars - Makellos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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rhythmische Geräusch der Scheibenwischer waren zu hören.
    »Hast du dann auch Camus gelesen?«, fragte Sean. Als Aria nickte, grinste er. »Ich auch, diesen Sommer. Der Fremde .«
    »Ehrlich?« Aria reckte das Kinn in die Luft. Garantiert hatte er kein Wort davon kapiert. Was verstand ein typischer Rosewood-Boy wie er schon von philosophischen Schriften? Ein Rosewood-Spross, der französische Philosophen las, das war so unwahrscheinlich wie ein amerikanischer Tourist, der in Island nicht bei McDonalds einfiel.
    Da Sean nicht antwortete, tippte sie die Nummer ihrer Eltern in sein Handy. Es klingelte und klingelte, aber die Mailbox ging nicht dran, da noch kein Montgomery sich die Mühe gemacht hatte, den Anrufbeantworter einzurichten. Als Nächstes wählte sie die Büronummer ihres Vaters – es war beinahe fünf, und laut dem Stundenplan, den er an den Kühlschrank geheftet hatte, hätte er eigentlich am Schreibtisch sitzen sollen. Auch hier hob niemand ab.
    Vor Arias Augen tauchten wieder schwarze Punkte auf, als sie sich vorstellte, wo er sein könnte … oder mit wem. Sie beugte sich über ihre nackten Beine und versuchte, tief durchzuatmen. Frère Jacques , sang sie lautlos.
    »Hey.« Seans Stimme klang leise und weit entfernt.
    »Mir geht’s gut«, sagte Aria zu ihren Knien. »Ich muss nur …«
    Sie hörte Sean nach irgendetwas suchen. Dann drückte er ihr eine Burger-King-Tüte in die Hand. »Atme da rein. Da waren Pommes drin, tut mir leid wegen des Geruchs.«

    Aria hielt sich die Tüte vor den Mund und atmete tief und langsam. Sie spürte Seans warme Hand auf ihrem Rücken. Langsam verflog der Schwindel und sie hob den Kopf.
    Sean sah sie besorgt an. »Panikattacke?«, fragte er. »Meine Stiefmutter hat manchmal welche. Die Papiertüte hilft immer.«
    Aria knüllte die Tüte auf ihrem Schoß zusammen. »Danke.«
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    Aria schüttelte abwehrend den Kopf. »Nein, alles bestens.«
    »Na hör mal«, sagte Sean. »Panikattacken passieren ja nicht grundlos.«
    Aria presste die Lippen zusammen. »Es ist kompliziert.« Außerdem, seit wann interessieren sich die fantastischen Rosewood-Boys für die Probleme schräger Tussis?
    Sean zuckte mit den Schultern. »Du warst doch mit Alison DiLaurentis befreundet, nicht wahr?«
    Aria nickte.
    »Seltsames Gefühl, oder?«
    »Ja.« Sie räusperte sich. »Obwohl es auf andere Art seltsam ist, als du vielleicht meinst. Also zusätzlich noch auf andere Art seltsam.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie rutschte auf dem Sitz hin und her, ihre nasse Unter wäsche begann zu zwicken. In der Schule war es ihr heute vorgekommen, als sprächen alle in Babysprache mit ihr. Meinten sie etwa, Aria würde auf der Stelle zusammenklappen, wenn sie normal angesprochen wurde?
    »Ich will nur von allen in Ruhe gelassen werden«, presste sie heraus. »So wie letzte Woche.«
    Sean tippte an den Wunderbaum, der vom Rückspiegel
baumelte, und brachte ihn zum Schaukeln. »Ich weiß, was du meinst. Als meine Mom starb, dachten alle, sie dürften mich keine Sekunde alleine lassen.«
    Aria setzte sich auf. »Deine Mom ist gestorben?«
    Sean sah sie an. »Ja. Schon vor langer Zeit. Vierte Klasse.«
    »Oh.« Aria versuchte, sich an Sean in der Vierten zu erinnern. Er hatte zu den kleinsten Jungs der Klasse gehört und sie hatte gelegentlich mit ihm Kickball gespielt. Ansonsten hatte sie aus dieser Zeit nicht die leiseste Erinnerung an ihn. Sie schämte sich dafür. »Das tut mir leid.«
    Sie schwiegen. Aria schlug die nackten Beine übereinander, um sie gleich darauf wieder nebeneinanderzustellen. Im Auto roch es inzwischen nach dem nassen Wollstoff ihres Rockes.
    »Es war ziemlich hart«, sagte Sean. »Mein Dad hatte danach eine Menge Freundinnen. Ich mochte meine Stiefmutter zuerst nicht. Aber ich habe mich irgendwann an sie gewöhnt.«
    Aria stiegen Tränen in die Augen. Sie wollte sich nicht an Veränderungen in ihrer Familie gewöhnen. Sie schluchzte auf.
    Sean beugte sich vor. »Willst du wirklich nicht darüber reden?«
    Aria schniefte. »Es ist eigentlich ein Geheimnis.«
    »Ich mach dir einen Vorschlag. Erzähl mir dein Geheimnis, dann erzähl ich dir mein Geheimnis.«
    »Na gut«, stimmte Aria zu. Um ehrlich zu sein, wollte sie unbedingt mit jemandem darüber reden. Sie hätte sich ihren alten Freundinnen anvertraut, wenn die nicht so sorgsam darauf bedacht gewesen wären, ihre eigenen Geheimnisse zu
hüten, sodass es Aria irgendwann nur noch unpassend erschienen

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